Liesbeth List (* 12. Dezember 1941 in Bandung, Niederländisch-Indien; † 25. März 2020 in Soest, Niederlande) war eine niederländische Sängerin.

Leben und Wirken

Geboren wurde sie 1941 als Elisabeth („Elly“) Dorothea Driessen im damaligen Niederländisch-Indien, heute Indonesien, als Tochter von Gerrit Driessen (1913–1963) und dessen Frau Cornelia van Oosten (1916–1946). Ihre ersten Lebensjahre verbrachte sie nach der japanischen Invasion Javas in einem japanischen Konzentrationslager. Nach der Befreiung verübte ihre Mutter im Januar 1946 Suizid, und der Vater kehrte mit ihr in die Niederlande zurück. Dort kam Elisabeth bald in ein Heim, da sie sich nicht mit der zweiten Frau des Vaters verstand. Nach dem frühen Tod des Vaters wurde sie von den Eheleuten Jacob und Anne List auf Vlieland adoptiert. Aus Elisabeth Driessen wurde Liesbeth List.

Im Alter von 18 Jahren ging sie nach Amsterdam, um dort Mode zu studieren. Ihren Unterhalt verdiente sie sich als Sekretärin in einem Architekturbüro. In ihrer Freizeit nahm sie Gesangsunterricht bei dem Gesangspädagogen Bep Ogterop.

Nach einem Auftritt in der Talent-Show Nieuwe Oogst wurde Liesbeth List 1962 in die Fernsehshow von Rob de Nijs eingeladen. Daraufhin wurde sie in ihrem Heimatland populär, besonders in den 1960er Jahren im Duett mit Ramses Shaffy. Das von Lennaert Nijgh und Boudewijn de Groot geschriebene Lied Pastorale, das sie zusammen mit Ramses Shaffy 1968 aufnahm, wurde international zu einem großen Erfolg und auch von anderen Künstlern ins Repertoire aufgenommen. Liesbeth Lists Repertoire umfasste unter anderem Lieder von Mikis Theodorakis, Jacques Brel, Charles Aznavour, Rod McKuen, Serge Gainsbourg, Harry Nilsson, Burt Bacharach und Gilbert Bécaud.

In Deutschland trat sie in Shows wie der ZDF-Hitparade (als Lisbeth List in der allerersten Sendung am 18. Januar 1969 mit Der Herr Marquis von Drafi Deutscher und Hans Blum) und der Starparade auf. 1972 entstand das Album Die Blaue Blume - Ein Pop Oratorium mit Musik und Texten von Michael Kunze und Peter Maffay. Darauf spielten unter anderem die Münchner Philharmoniker. Fünf Jahre später erschien in Deutschland Das Beste, auf dem sowohl deutsche, als auch niederländische, französische und englische Aufnahmen zusammengefasst wurden. 1978 folgte mit Ich bin froh - bin ich froh... ein weiteres rein deutschsprachiges Album.

Schauspielerisch trat List in einigen niederländischen und deutschen Filmen und Fernsehserien in Erscheinung, darunter 1974 in Zum Abschied Chrysanthemen von Florian Furtwängler.

1994 erschien ihr Album List, mit dem sie an ihre früheren Erfolge anknüpfen konnte. Sie ging wieder auf Tournee; das Stück Heb het leven lief wurde zum Hit. Ab 1997 sang sie in verschiedenen Musicals, darunter 1999 in Piaf, wo sie Édith Piaf darstellte. 2017 erschien die von dem Journalisten Dave Boomkens verfasste Biografie Liesbeth List: De dochter van de vuurtorenwachter („Liesbeth List: Die Tochter des Leuchtturmwärters“).

Liesbeth List lebte von 1965 bis 1979 in einer Beziehung mit dem Schriftsteller Cees Nooteboom. Anschließend war sie mit dem Restaurantbesitzer Robert Braaksma verheiratet, mit dem sie 1983 eine Tochter namens Elisah bekam. Er starb 2014 im Alter von 64 Jahren.

Liesbeth List verstarb am 25. März 2020 im Alter von 78 Jahren in ihrer Wahlheimat Soest im Schlaf.

Diskografie

Alben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 NLTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1968 Pastorale NL8
(10 Wo.)NL
Philips 844064 PY
Charteinstieg erst 1969
1969 Zingt Jaques Brel NL8
(8 Wo.)NL
Philips 849010 PY
1970 Liesbeth List NL47
(16 Wo.)NL
Charteinstieg erst 1994
1974 Foto NL12
(5 Wo.)NL
Philips 6413062
1989 Liesbeth List & Ramses Shaffy NL24
(9 Wo.)NL
1996 Noach NL76
(5 Wo.)NL
1999 Vergezicht NL57
(3 Wo.)NL
2007 100 mooiste liedjes van Ramses en Liesbeth NL73
(2 Wo.)NL
mit Ramses Shaffy
2009 Verloren en gewonnen NL57
(7 Wo.)NL
2015 Echo NL32
(4 Wo.)NL

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Weitere Alben

  • 1966: Liesbeth List (Philips 844015 PY)
  • 1967: Liesbeth List zingt Theodorakis (Philips 844039 PY)
  • 1967: Warum gehst du vorbei
  • 1970: Victoria (Philips 6360006)
  • Liesbeth List (Ein Wort nur ein Wort)
  • 1971: Neurenberger Droom (Philips 6423025)
  • 1971: Die blaue Blume – Ein Pop Oratorium (Philips 6830108)
  • 1977: Madame Melancolie
  • 1977: Das Beste (Intercord)
  • 1979: Ich bin froh – bin ich froh (Intercord)
  • 1979: Meisjes van dertig
  • 1982: Voor vanavond en daarna
  • 1994: List
  • 2000: Piaf – de Musical
  • 2011: Nederlandstalige Popklassiekers (mit Ramses Shaffy, NL: Gold)

Singles

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 NL
1969 Pastorale
Pastorale
NL3
(14 Wo.)NL
mit Ramses Shaffy
1970 Victoria
Victoria
NL15
(7 Wo.)NL
1974 Te Veel Te Vaak
Foto
NL11
(8 Wo.)NL
Kinderen Een Kwartje
Foto
NL22
(5 Wo.)NL
mit The Animal Crackers
1978 Laat Me
NL18
(15 Wo.)NL
mit Ramses Shaffy

Literatur

  • Alex Verburg: Het voorlopige leven van Liesbeth List. Archipel, 2001.
  • Dave Boomkens: Liesbeth List – De dochter van de vuurtorenwachter. Luitingh-Sijthoff, 2017.
Commons: Liesbeth List – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zangeres Liesbeth List, 78, overleden. wnl.tv (niederländisch), abgerufen am 26. März 2020
  2. Liesbeth List - Das Beste. Abgerufen am 3. Juni 2021.
  3. Liesbeth List - Ich Bin Froh - Bin Ich Froh... Abgerufen am 3. Juni 2021.
  4. http://www.imdb.com/name/nm0514224/
  5. Hein Janssen: Veel tot nog toe onbekende wetenswaardigheden beschreven in invoelende, terughoudende stijl. volkskrant.nl vom 2. Dezember 2017, abgerufen am 27. März 2020
  6. Echtgenoot van Liesbeth List overleden, AD.nl, 19. April 2014
  7. 1 2 Chartquellen: NL Alben NL Singles
  8. Auszeichnungen für Musikverkäufe: NL
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