Lisors
Staat Frankreich
Region Normandie
Département (Nr.) Eure (27)
Arrondissement Les Andelys
Kanton Romilly-sur-Andelle
Gemeindeverband Lyons Andelle
Koordinaten 49° 21′ N,  28′ O
Höhe 62–178 m
Fläche 10,75 km²
Einwohner 319 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte 30 Einw./km²
Postleitzahl 27440
INSEE-Code 27370
Website lisors.free.fr

Rathaus Lisors

Lisors ist eine französische Gemeinde mit 319 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Eure in der Region Normandie. Auf dem Gemeindegebiet steht das Kloster Mortemer, das ab 1138 erbaut und 1209 geweiht wurde.

Geografie

Lisors liegt in Nordfrankreich in der Landschaft Vexin, 83 Kilometer nordwestlich von Paris, etwa zwölf Kilometer nordöstlich von Les Andelys, dem Sitz der Unterpräfektur des Arrondissements, und 5,2 Kilometer südwestlich von Lyons-la-Forêt, auf einer mittleren Höhe von 120 Metern über dem Meeresspiegel. Die Mairie steht auf einer Höhe von 74 Metern. Nachbargemeinden von Lisors sind Rosay-sur-Lieure im Nordwesten, Lyons-la-Forêt im Nordosten, Coudray im Südosten und Touffreville im Westen. Das Gemeindegebiet hat eine Fläche von 1075 Hektar. Die Ortschaft liegt am Fouillebroc, einem Nebenfluss der Lieure. Das Kloster steht im Weiler Mortemer nordöstlich des Ortskerns.

Die Gemeinde ist einer Klimazone des Typs Cfb (nach Köppen und Geiger) zugeordnet: Warmgemäßigtes Regenklima (C), vollfeucht (f), wärmster Monat unter 22 °C, mindestens vier Monate über 10 °C (b). Es herrscht Seeklima mit gemäßigtem Sommer.

Geschichte

Unweit des Bahnhofs wurde am orografisch linken Ufer des Fouillebroc steinzeitliches Steingerät aus Feuerstein gefunden. Ein Tüllenbeil aus der Späten Bronzezeit (1300–800 v. Chr.) aus Lisors wird heute im Museum von Évreux ausgestellt.

Im Weiler Mortemer wurden im Jahr 1870 Sarkophage aus der Merowingerzeit (486–751) gefunden.

Der Ortsname wurde 1190 erstmals urkundlich belegt.

Für den Zeitraum von 1480 bis 1497 gibt es urkundliche Bestätigungen, dass Thomas Sureau Seigneur von Lisors und Farceaux war. Er hatte außerdem einen Sitz im Parlement der Normandie in Rouen. Sein Sohn war Hauptschreiber am Parlement, er verstarb 1514. Danach wechselte die Seigneurie mehrfach den Besitzer. Im 17. Jahrhundert gab es ein Herrenhaus in Lisors, zu dem um 1728 auch eine seigneuriale Kapelle gehörte. Um 1758 wurden das Herrenhaus und die Ländereien erneut verkauft. Der neue Besitzer ließ ein Schloss anstelle des Herrenhauses bauen. Trotz der Französischen Revolution (1789–1799) blieb das Schloss im Besitz seiner Nachkommen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19621968197519821990199920102019
Einwohner243250265264274332353319
Quellen: Cassini und INSEE

1793 erhielt Lisors im Zuge der Französischen Revolution den Status einer Gemeinde und 1801 durch die Verwaltungsreform in der Regierungszeit Napoleon Bonapartes (1769–1821) unter dem Namen Lizors das Recht auf kommunale Selbstverwaltung.

Am meisten Einwohner hatte die Gemeinde 1821 (586) dann nahm die Einwohnerzahl bis 1962 ab.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Lisors ist mit einer Blume im Conseil national des villes et villages fleuris (Nationalrat der beblümten Städte und Dörfer) vertreten. Die „Blumen“ werden im Zuge eines regionalen Wettbewerbs verliehen, wobei maximal drei Blumen erreicht werden können. Sie werden danach auf dem Ortseingangsschild abgebildet.

Im Kloster Mortemer und an einem Oratorium am Fouillebroc sind Wallfahrtsorte der Heiligen Katharina von Alexandrien. Am 25. November werden dort noch heute Statuen der Heiligen Katharina bekränzt.

Schutzpatron der Kirche Saint-Martin ist der Heilige Martin von Tours. Die Kirche wurde im 11. Jahrhundert erbaut, es sind aber nur noch wenige Spuren des ursprünglichen Gebäudes erhalten. Das Kirchenschiff wurde 1492 erneuert. Der Kirchturm und die Sakristei wurden im 19. Jahrhundert restauriert. Im Ancien Régime hatte der Seigneur der Ortschaft das Kirchenpatronat inne. 1935 wurde die Kirche als Site Inscrit denkmalgeschützt.

Eine Statue der Jungfrau mit dem Kinde, die um 1340 gefertigt wurde, ist künstlerisch besonders hochwertig. Die Statue ging während der Revolutionszeit verloren und wurde 1936 unter den Fundamenten des alten Pfarrhauses wiederentdeckt. Sie wurde noch 1936 als Monument historique denkmalgeschützt.

Der reich verzierte Beichtstuhl der Kirche stammt aus dem Kloster Mortemer und wurde im 18. Jahrhundert gefertigt. Er besteht aus Eichenholz.

In der Kirche befindet sich außerdem eine Statue des lokalen Heiligen Chaud aus dem 15. Jahrhundert, die früher auf einem ihm geweihten Seitenaltar stand. Auf der Vorderseite der Statue steht Saint Chaud auf der Rückseite Saint Canoald. Früher war es Brauch, an der Statue zu kratzen und den so erhaltenen Staub mit einem Getränk oder Babynahrung vermischt, Säuglingen zu verabreichen, die an Koliken litten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Jahr 2009 waren 9,1 Prozent der Erwerbstätigen in der Gemeinde beschäftigt, die anderen waren Pendler. 14,5 Prozent der Arbeitnehmer waren arbeitslos.

Es gibt eine öffentliche Grundschule und eine Fleischerei in Lisors. Der nächstgelegene Bahnhof steht 19,7 Kilometer entfernt in Val-de-Reuil. Der nächste Flughafen ist der 21,7 Kilometer entfernt liegende Flughafen Rouen.

Auf dem Gemeindegebiet gelten geschützte geographische Angaben (IGP) für Schweinefleisch (Porc de Normandie), Geflügel (Volailles de Normandie) und Cidre (Cidre de Normandie und Cidre normand).

Commons: Lisors – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bernard Bodinier (Hrsg.): L’Eure de la Préhistoire à nos jours. Jean-Michel Bordessoules, Saint-Jean-d’Angély 2001, ISBN 2-913471-28-5, S. 158 (französisch).
  2. Fouillebroc bei SANDRE (französisch)
  3. 1 2 Le village de Lisors. In: Annuaire-Mairie.fr. Abgerufen am 10. Februar 2013 (französisch).
  4. Léon Coutil: Bulletin de la Société normande d’études préhistoriques. Récerches Néolithiques dans le Bassin de L’Andelle. Hrsg.: Société normande d’études préhistoriques. Band 8, 1900, ISSN 1269-1879, S. 69 (französisch, online).
  5. Bernard Bodinier (Hrsg.): L’Eure de la Préhistoire à nos jours. Jean-Michel Bordessoules, Saint-Jean-d’Angély 2001, ISBN 2-913471-28-5, S. 41 (französisch).
  6. Dominique Cliquet: L’Eure. 27. In: Michel Provost, Academie des inscriptions et belles-lettres, Ministere de la culture (Hrsg.): Carte Archéologique de la Gaule. Fondation Maison des Sciences de l’Homme, Paris 1993, ISBN 2-87754-018-9, Kap. 422, S. 198 f. (französisch).
  7. Ernst Gamillscheg (Romanist): Zu den ältesten Berührungen zwischen Römern und Germanen, Die Franken. In: Grundriß der germanischen Philologie. Romania Germanica. 2. Auflage. Band 1, Nr. 11. De Gruyter, Berlin 1970, ISBN 3-11-084287-4, S. 128 (online).
  8. Franck Beaumont, Philippe Seydoux: Gentilhommières des pays de l’Eure. Editions de la Morande, Paris 1999, ISBN 2-902091-31-2 (formal falsch), S. 190 (französisch).
  9. Lisors - notice communal. In: cassini.ehess.fr. Abgerufen am 17. Februar 2013 (französisch).
  10. Un label au service de votre qualité de vie. (Nicht mehr online verfügbar.) Conseil National des Villes et Villages Fleuris, archiviert vom Original am 30. Juli 2013; abgerufen am 18. Februar 2013 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  11. Eintrag Nr. 27370 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  12. Bernard Bodinier (Hrsg.): L’Eure de la Préhistoire à nos jours. Jean-Michel Bordessoules, Saint-Jean-d’Angély 2001, ISBN 2-913471-28-5, S. 162+269 (französisch).
  13. Eintrag Nr. 27370 in der Base Palissy des französischen Kulturministeriums (französisch)
  14. Bernard Verwaerde: A quels saints se vouer?... dans l’Eure. les saints protecteurs et guérisseurs. Editions Page de Garde, Caudebec-lès-Elbeuf 2001, ISBN 2-84340-191-7, S. 58 f. (französisch).
  15. Commune : Lisors (27370). Thème : Tous les thèmes. In: Insee.fr. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 10. Februar 2013 (französisch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.