Lockstedt
Stadt Klötze
Koordinaten: 52° 40′ N, 11° 12′ O
Höhe: 43 m ü. NHN
Fläche: 28,05 km²
Einwohner: 192 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 7 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Neuendorf
Postleitzahl: 38486
Vorwahl: 03909

Lage von Lockstedt in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Lockstedt

Lockstedt gehört zur Ortschaft Neuendorf und ist ein Ortsteil der Stadt Klötze im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Lockstedt liegt eineinhalb Kilometer südwestlich von Neuendorf und fünf Kilometer nördlich von Klötze in der Altmark. Im Westen fließt die Purnitz. Es ist ein Rundplatzdorf mit Kirche auf dem Platz. Im Südosten liegt das Waldgebiet Lockstedter Holz.

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Eine urkundliche Erwähnung von Lockstedt stammt aus dem Jahre 1394 als dat dorp to Lokstede. Albert von Alvensleben und Heinrich von Eikendorp verkauften und überließen wegen ihrer Gefangenschaft den Herzögen Bernhard und Heinrich von Braunschweig und Lüneburg einige Dörfer. So kam das Dorf an das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg bzw. das Fürstentum Lüneburg, bei dem es bis 1815 verblieb. Weitere Nennungen sind 1458 in dem dorpe to Lokstede by henninge, 1541 Luckstede und 1873 Lockstedt bei Klötze.

Ersterwähnung

Der Historiker Peter P. Rohrlach schreibt, dass die von Dehio im Jahre 2002 angegebene erste chronikalische Erwähnung 1234 der Kirche in Lockstedt nicht zu belegen ist. Hingegen schreibt Wilhelm Zahn im Jahre 1907, dass in einer Schulenburger Registratur von 1604 eine Urkunde vom 6. November 1280 aufgeführt ist, die sich auf die Weihe der Kirche in Locktedt bei Kakerbeck bezieht, welche für den Sonntag vor Johanni angeordnet war. Parisius und Brinkmann wiesen schon 1868 darauf hin, dass im Verzeichnis zum Codex diplomaticus Brandenburgensis, erstellt von Moritz Wilhelm Heffter, Lockstedt bei Klötze falsch zugeordnet ist.

Herkunft des Ortsnamens

Franz Mertens schlägt für den Ortsnamen zwei Ableitungen vor. Entweder von lok, look für Schnittlauch oder wahrscheinlicher von lok, loc für Gehölz.

Eingemeindungen

Das Dorf gehörte bis 1807 zum braunschweig-lüneburgischen Amt Klötze und anschließend bis 1808 zum Kanton Klötze im Königreich Westphalen, danach bis 1810 zum Amt Klötze im Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg und anschließend bis 1813 zum Kanton Jübar im Königreich Westphalen. Von 1813 bis 1815 kam es zurück zu Braunschweig-Lüneburg beziehungsweise zum Königreich Hannover. Erst 1816 kam Lockstedt zum preußischen Landkreis Gardelegen im Regierungsbezirk Magdeburg.

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Lockstedt nach Neuendorf (Klötze) eingemeindet. Mit der Eingemeindung von Neuendorf nach Klötze am 1. Januar 2010 kam der Ortsteil Lockstedt zur Stadt Klötze und zur neu errichteten Ortschaft Neuendorf.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1785166
1801164
1818119
1840181
1864287
1871295
Jahr Einwohner
1885274
1892253
1895279
1900227
1905305
1910312
Jahr Einwohner
1925312
1939283
1946465
2018225
2020202
2021195
Jahr Einwohner
2022192

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:

Religion

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Lockstedt ist ein flach gedeckter spätmittelalterlicher Findlingsbau mit barockem Fachwerk-Dachreiter.
  • In Lockstedt steht eingezäuntes, freistehendes Denkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1374–1377, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 209 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 410, 57. Lockstedt (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1374–1377, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. 1 2 Markus Schulze: Immerhin: Sieben Leute mehr. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 19. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 13.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Hermann Sudendorf: Urkundenbuch zur Geschichte der Herzöge von Braunschweig und Lüneburg und ihrer Lande. Vom Jahre 1390 bis zum Jahre 1394. Hrsg.: Hannover-Döhren. Teil 7, 1871, S. 320, Nr. 333 (Digitalisat).
  5. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Sachsen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band VI, 1873, ZDB-ID 1467440-3, S. 20 (Digitalisat).
  6. Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 518.
  7. Wilhelm Zahn: Die altmärkischen Dorfkirchen und ihre Geistlichen im Mittelalter. (Anmerkungen zu 212 Kirchen von Abbendorf bis Ziethnitz). In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 34. Jahresbericht, 1907, S. 64, 118. Lockstedt (altmark-geschichte.de [PDF]).
  8. A. Parisius, A. Brinkmann: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Gardelegen. Otto Hendel, Halle an der Saale 1897, S. 100.
  9. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Namenverzeichniß zu sämmtlichen Bänden. Hrsg.: Berlin. Band 2, 1868, S. 291 (Digitalisat).
  10. Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 211.
  11. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
  12. 1 2 3 Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 209 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. Stadt Klötze, Einwohnermeldeamt: Einwohnerbestand am 31.12.2018. 9. Januar 2019.
  14. 1 2 Markus Schulze: Weiterhin mehr Frauen als Männer. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 21. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 18.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 50 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Klötze. Abgerufen am 23. März 2019.
  17. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 2 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 22. Januar 2022.
  19. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 303 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  20. Lockstedt, Stadt Klötze. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.
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