Schwiesau Stadt Klötze | ||
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Koordinaten: | 52° 36′ N, 11° 15′ O | |
Höhe: | 80 m | |
Fläche: | 14,58 km² | |
Einwohner: | 304 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 21 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2010 | |
Postleitzahl: | 39638 | |
Vorwahl: | 039085 | |
Lage von Schwiesau in Sachsen-Anhalt | ||
Schwiesau – Blick aus südlicher Richtung |
Schwiesau ist Ortschaft und Ortsteil der Stadt Klötze im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Geografie
Schwiesau ist ein nach Norden und Osten erweitertes Rundplatzdorf in der Altmark. Es liegt 7 Kilometer östlich von Klötze, unweit der B 71 in Richtung Salzwedel, im Landschaftsschutzgebiet „Zichtauer Berge und Klötzer Forst“. Der Kakerbecker Mühlenbach fließt südwestlich des Ortes nach Norden an der Schwiesauer Heide vorbei in das Naturschutzgebiet Jemmeritzer Moor. Früher wurde das Flüsschen nur Bäke (Bach) genannt.
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Schwiesau wurde im Jahr 1301 zum ersten Mal urkundlich als Zuisowe erwähnt, als die Markgrafen Otto, Konrad und Johann dem Kloster Neuendorf bisherige Besitzungen des Ritters von Buzt in Schwiesau schenkten.
Im Jahr 1588 wurde die Roggenernte des Orts durch Hagel zerstört. Der Schaden war so groß, dass das benachbarte Amt Klötze, für die im Gebiet des Amtes durch Schwiesau angepachtete Weiden, die Haferpacht in Höhe von 60 Scheffeln erließ.
Weitere Nennungen sind 1494 Swißow, 1543 Schwyssou, 1646 Zwisau, 1687 Schwiesow sowie schließlich 1804 Schwiesau.
Herkunft des Ortsnamens
Franz Mertens leitet den Namen vom wendischen swestka für Zwetschge ab. Der Ort hieße übersetzt also Zwetschgenplatz. Johannes Schwarz meint, der Name könnte auch von swina für Schwein kommen, also Schweineflur oder Schweineau bedeuten.
Eingemeindungen
Schwiesau gehörte früher zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Danach lag es ab 1807 bis 1810 im Kanton Zichtau auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Schwiesau dem Kreis Gardelegen zugeordnet. Seit dem 1. Juli 1994 gehört Schwiesau zum Altmarkkreis Salzwedel.
Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Schwiesau am 13. Januar 2009, dass die Gemeinde Schwiesau in die Stadt Klötze eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.
Nach Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Schwiesau wurde Schwiesau Ortsteil der Stadt Klötze. Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Schwiesau wurde ein Ortschaftsrat mit drei Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1993:
Religion
Die evangelischen Christen der Kirchengemeinde Schwiesau, die früher zur Pfarrei Breitenfeld gehörte, werden heute betreut vom Pfarrbereich Klötze im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Politik
Ortsbürgermeister
Manfred Hille ist Ortsbürgermeister. Letzter Bürgermeister der Gemeinde war Helmut Fuchs.
Ortschaftsrat
Bei der Ortschaftsratswahl am 26. Mai 2019 stellte sich die Wählervereinigung „Wir für Schwiesau“ zur Wahl. Sie errang alle 3 Sitze. Gewählt wurden zwei Ortschaftsräte und eine Rätin. Die Wahlbeteiligung lag bei 69 Prozent.
Wappen
Blasonierung: „Im schwarzen, golden flankierten Schild eine steigende, nach links gewendete, golden bekrönte und bezungte silberne Schlange; die Schildflanken belegt mit je einem blühenden roten Mohnstengel.“
Das Wappen wurde vom Heraldiker Uwe Reipert gestaltet.
Flagge
Die Flagge von Schwiesau ist Schwarz - Weiß - Schwarz gestreift, deren breiterer Mittelstreifen mit dem Wappen der ehemaligen Gemeinde Schwiesau belegt ist.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die evangelische Dorfkirche Schwiesau ist ein spätromanischer Feldsteinbau mit eingezogenem rechteckigem Chor.
- Das alte Schulhaus im Stil der Neogotik hat ein Hauptportal aus dem Jahre 1906 mit fünffachem Rücksprung.
- In Schwiesau stehen mehrere Denkmale für die Gefallenen der Kriege 1864–1871 und des Ersten und Zweiten Weltkrieges.
- Der Ortsfriedhof liegt am nordöstlichen Ortsausgang.
- Nördlich der Straße Schwiesau-Klötze steht der „Totschlagstein“, ein Flurdenkmal, von dem eine Sage berichtet.
Sport
Der Sportverein Schwalbe Schwiesau (von 1951 bis 1990: Traktor Schwiesau) wurde 1920 gegründet. Die 1. Fußball-Herrenmannschaft spielt in der Kreisoberliga Salzwedel.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Agrargemeinschaft Schwiesau GmbH bewirtschaftet eine Fläche von etwa 750 Hektar, baut Getreide, Raps, Zuckerrüben und Kartoffeln an und betreibt Milchproduktion. Der Betrieb wurde 1991 als Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft gegründet.
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2053–2057, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 208 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 414, 77. Schwiesau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Johannes Schwarz: Heimatdorf Schwiesau. 1301–2001. 2001 .
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2053–2057, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- 1 2 Markus Schulze: Immerhin: Sieben Leute mehr. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 19. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 13.
- ↑ Stadt Klötze: Hauptsatzung der Stadt Klötze, § 16 Ortschaftsverfassung vom 29. September 2021. 29. September 2021, abgerufen am 11. März 2023.
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, XX (Digitalisat).
- ↑ Corrie Leitz in 1258-2008, 750 Jahre Breitenfeld, Festschrift, Gemeinde Breitenfeld (Herausgeber), Block-Verlag Kremkau 2008, ISBN 978-3-934988-66-8, Seite 83
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 385 (Digitalisat).
- ↑ Franz Mertens: Heimatbuch des Kreises Gardelegen und seiner näheren Umgebung. Hrsg.: Rat des Kreises Gardelegen. Gardelegen 1956, DNB 1015184308, S. 202.
- ↑ Johannes Schwarz: Schwiesau: Zwetschgenplatz oder Schweineau? 2001, abgerufen am 30. März 2019.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360.
- 1 2 Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag zur Eingemeindung von Gemeinden in die Stadt Klötze mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 26. Januar 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 2, 18. Februar 2009, S. 36–38 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 388 kB; abgerufen am 30. Januar 2022]).
- ↑ StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
- 1 2 3 Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 208 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- 1 2 Stadt Klötze, Einwohnermeldeamt: Einwohnerbestand am 31.12.2018. 9. Januar 2019.
- 1 2 Markus Schulze: Weiterhin mehr Frauen als Männer. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 21. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 18.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 61 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Klötze. Abgerufen am 29. März 2019.
- 1 2 Stadt Klötze: Ortschaftsrat Schwiesau. In: stadt-kloetze.de. Abgerufen am 30. Januar 2022.
- ↑ Stadt Klötze (Altmark): Ortschaftsrat Schwiesau 2019. In: stadt-kloetze.de. Abgerufen am 12. März 2023.
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 439.
- ↑ Schwiesau. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.
- ↑ Datenbank der bekannten Flurdenkmäler mit geschichtlichen Anmerkungen und einer Sammlung von Sagen und Überlieferungen. Schwiesau. In: suehnekreuz.de. Abgerufen am 30. März 2019.
- ↑ Wolfram Weber: Die Anfangsjahre waren wilde Jahre. Als LPG gegründet: Agrargemeinschaft Schwiesau GmbH feiert 25-jähriges Bestehen. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Klötze. 6. Juni 2016 (az-online.de).