Film
Originaltitel Lola
Produktionsland Irland, Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2022
Länge 79 Minuten
Stab
Regie Andrew Legge
Drehbuch Andrew Legge,
Angeli Macfarlane
Produktion Alan Maher,
John Wallace
Musik Neil Hannon
Kamera Oona Menges
Schnitt Colin Campbell
Besetzung

Lola (auch in den Schreibweisen L.O.L.A. und LOLA) ist eine Science-Fiction-Mockumentary von Andrew Legge, die Anfang August 2022 beim Locarno Film Festival ihre Premiere feierte und im Dezember 2023 in die deutschen Kinos kommen soll. Der Film erzählt die Geschichte zweier Schwestern, die eine Zeitmaschine erfunden haben, die in der Lage ist, zukünftige Radio- und Fernsehsendungen abzufangen. Weil die Briten gegen die Nazis kämpfen, könnte ihr Maschine auch eine entscheidende Rolle in diesem Krieg spielen.

Handlung

Im Jahr 1940. Die Schwestern Thom und Mars Hanbury leben nach dem Tod ihrer Eltern allein in einem Landhaus. Sie haben eine Maschine gebaut, L.O.L.A., die Radio- und Fernsehsendungen aus der Zukunft abfangen kann. Dies ermöglicht es ihnen, Musik zu hören, bevor sie gemacht wurde oder Wetten zu platzieren und dabei vorher zu wissen, wie sie ausgehen.

Als der Zweite Weltkrieg eskaliert, beschließen die Schwestern, die Maschine ab sofort zu nutzen, um Informationen aus der Zukunft abzufangen, die dem militärischen Geheimdienst helfen könnten. Die Maschine entpuppt sich zunächst als großer Erfolg, der das Blatt für die Engländer in diesem Krieg zu ihren Gunsten zu wenden verspricht. Dann jedoch verläuft die Zukunft anders als geplant. Großbritannien wird nun überfallen, und Stanley Kubrick wird nie geboren.

Produktion

Filmstab und Idee

Regie führte der Ire Andrew Legge. Die Geschichte ersonn er gemeinsam mit Henrietta und Jessica Ashworth und schrieb gemeinsam mit Angeli Macfarlane das Drehbuch. Legges Kurzfilme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter beim Tribecca Film Festival und beim Galway Film Festival. Als sein wohl erfolgreichster Kurzfilm gilt The Girl With The Mechanical Maiden.

Die Idee für den Film leitete Legge von einem seiner früheren Kurzfilme mit dem Titel The Chronoscope ab. Darin baut der Protagonist, ein irischer Wissenschaftler, eine Maschine, die in die Vergangenheit schauen kann. Was die filmischen Referenzen betrifft, so liebt der Regisseur Chris Markers Science-Fiction-Kurzfilm La Jetée und verwendete daher in seinem Film auch Szenen mit Standbildern. Ästhetisch orientierte er sich an der Technik der 1940er Jahre.

Verwendetes Archivmaterial

Der Film verwendet auch Archivmaterial, so Aufnahmen von Adolf Hitlers vorfahrender Staatskarosse. Das Filmmaterial bezogen sie von Pathé, Getty, AP und Alamy. Dies sei praktisch gewesen, weil man es online mit Hilfe von Schlüsselwörtern durchsuchen kann, so der Regisseur. Diese Arbeit erledigten sie, lange bevor der Film gedreht wurde. Sie planten alle Szenen um dieses Archivmaterial herum.

Besetzung und Dreharbeiten

Die britischen Schauspielerinnen Stefanie Martini und Emma Appleton spielen in den Hauptrollen die Schwestern Martha „Mars“ und Thomasina „Thom“ Hanbury. Der Ire Rory Fleck-Byrne spielt Sebastian und Aaron Monaghan Cobcroft. Ayvianna Snow ist in der Rolle von Rebecca Cavendish zu sehen. Weitere Darsteller sind die Iren Nick Dunning und Hugh O’Conor.

Als Kamerafrau fungierte Oona Menges. Der Film wurde teilweise in Farbe und teilweise in Schwarzweiß gedreht.

Filmmusik und Veröffentlichung

Die Filmmusik und einige der verwendeten Songs schrieb Neil Hannon, der Leadsänger der britischen Popgruppe The Divine Comedy. Neben den im Film zu hörenden Songs Starman von David Bowie und You Really Got Me von The Kinks, dienten Alternative-Reality-Pop-Stücke wie To The Gallows und The Sound Of Marching Feet der Schaffung einer Klanglandschaft für ein faschistisches Regime.

Die Premiere erfolgte am 5. August 2022 beim Locarno Film Festival. Der erste im gleichen Monat veröffentlichte Filmclip ist mit dem Song Major Tom von David Bowie unterlegt. Ebenfalls im August 2022 wurde der Film beim Edinburgh International Film Festival vorgestellt. Im Oktober 2022 wurde er beim Sitges Film Festival und Ende Januar, Anfang Februar 2023 beim International Film Festival Rotterdam gezeigt. Im Mai 2023 wurde er beim Seattle International Film Festival vorgestellt. Am 4. August 2023 soll der Film in ausgewählte US-Kinos kommen. Im September 2023 wird er bei der Filmkunstmesse Leipzig gezeigt. Ende September, Anfang Oktober 2023 wird er beim Filmfest Hamburg gezeigt. Die Verwertungsrechte in Deutschland liegen beim Neue Visionen Filmverleih. Der Kinostart in Deutschland soll am 28. Dezember 2023 erfolgen.

Rezeption

Kritiken

Der Film konnte bislang alle Kritiker bei Rotten Tomatoes überzeugen und erhielt hierbei eine durchschnittliche Bewertung von 7,4 von 10 möglichen Punkten.

Jennie Kermode von Eye for Film schreibt in ihrer Kritik, wunderschön gezeichnete Charaktere verliehen in Lola einer Geschichte viel Herz, die leicht mechanischer hätte erzählt werden können, und ließen den menschlichen Faktor im Vordergrund. Andrew Legge präsentiere dem Zuschauer keine Veränderung der Zukunft, um ihn zu schocken, sondern Dinge, die er bereits kennt und webe darum eine komplexere Geschichte. Beides verbinde der Regisseur sehr sauber miteinander. Durch die Verwendung von Archivmaterial und die Musikauswahl erlebe der Zuschauer so neben der eigenen Geschichte der Schwestern eine Mischung aus Nachrichten und Popkultur und eine etwas veränderte Geschichte. Lola sei gleichermaßen bezaubernd und herzzerreißend, spreche dabei die bewegte Geschichte des 20. Jahrhunderts an, fühlt sich dabei aber dennoch topaktuell an und lasse einen darüber nachdenken, was wir aus der Vergangenheit lernen können.

Fionnuala Halligan von Screen Daily schreibt, LOLA könne in der Tat sehr gruselig sein, besonders durch die von dem irischen Regisseur eingearbeiteten, manipulierten, alten Wochenschauen, so wenn der Aufstieg von Oswald Mosley und die Niederlage von Winston Churchill zu sehen ist. Doch diese dystopische Vision komme für einige Zuschauer vielleicht etwas spät, nachdem sie eine verwirrende erste Hälfte auf dem Grundstück des Landhauses verschwendet haben, in dem Thom und Mars nach dem Tod ihrer Eltern leben. Die britischen Schauspielerinnen Stefanie Martini und Emma Appleton hätten Präsenz und Sichtbarkeit, aber leider keine wirkliche Gelegenheit, ihre Charaktere zu entwickeln. Wenn die Hanbury-Schwestern ständig Wein trinken, so beim Baden, bei einem Picknick und anderen Gelegenheiten, scheine es, als würde der Film von zwei Alkoholikerinnen handeln, so Halligan. Auch wenn es schwierig sei, ein Publikum für LOLA zu bestimmen, sei ein Interesse von Streamingdiensten für den Film am wahrscheinlichsten.

Auszeichnungen

Edinburgh International Film Festival 2022

  • Nominierung als Bester Spielfilm für den Powell & PressBurger Award (Andrew Legge, Alan Maher und John Wallace)

Locarno Film Festival 2022

  • Nominierung für den Swatch First Feature Award (Andrew Legge)

Trieste Science+Fiction Festival 2022

  • Auszeichnung als Best European Feature-length Film from the Fantastic Genre (Andrew Legge)

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Andrew Legge’s Sci-Fi Feature L.O.L.A. Wraps. In: ffilmcymruwales.com. Abgerufen am 19. August 2022.
  2. 1 2 3 4 Fionnuala Halligan: 'LOLA': Locarno Review. In: screendaily.com, 5. August 2022.
  3. 1 2 Davide Abbatescianni: Andrew Legge: Director of LOLA. “The classic problem you face when you’re doing a found footage film is to motivate the camera in the scene”. In: cineuropa.org, 9. August 2022.
  4. 1 2 3 Lola. In: locarnofestival.ch. Abgerufen am 21. September 2022.
  5. https://www.youtube.com/watch?v=KbphuI_7FtI
  6. Lola. In: sitgesfilmfestival.com. Abgerufen am 21. September 2022.
  7. Navid Nikkhah Azad: Local curators and cinematic heritage at IFFR 2023. In: deed.news, 24. November 2022.
  8. LOLA. In: siff.net. Abgerufen am 26. April 2023.
  9. August 2023: New Movies on Digital & VOD This Month. In: loudandclearreviews.com, 23. Juli 2023.
  10. Filme auf der 23. Filmkunstmesse Leipzig 2023. In: filmkunstmesse.de. Abgerufen am 3. August 2023. (PDF; 545 KB)
  11. Lola. In: filmfesthamburg.de. Abgerufen am 12. September 2023.
  12. Jochen Müller: Neue Visionen bringt Oscar-nominierten „The Quiet Girl“ nach Deutschland. In: Blickpunkt:Film, 24. Februar 2023.
  13. Starttermine Deutschland. In: insidekino.com. Abgerufen am 8. April 2023.
  14. Lola. In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 11. August 2023.
  15. Jennie Kermode: Lola. In: eyeforfilm.co.uk, 27. August 2022.
  16. Lola. In: edfilmfest.org.uk. Abgerufen am 21. September 2022.
  17. Winners of the Trieste Science+Fiction Festival 22nd edition. In: sciencefictionfestival.org, 6. November 2022.
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