Louis René Letronne (* 15. Februar 1788 in Paris; † 2. April 1841 ebenda) war ein französischer Porträtminiaturmaler, Zeichner und Lithograph.
Leben
Letronne war der Sohn des Graveurs Jean Louis Letronne (1766–1801) und der jüngere Bruder des Archäologen Jean Antoine Letronne (1787–1848). Wie dieser studierte er bei Jacques-Louis David sowie bei Nicola-André Monsiau (1754–1837). 1805 kam er mit der französischen Armee nach Wien und half dort dem späteren Möbelfabrikanten Joseph Ulrich Danhauser beim Aufbau einer Fabrik für Holzbronzewaren. Während des Wiener Kongresses schuf er zahlreiche Porträts bedeutender Persönlichkeiten.
1814 entstand sein berühmtestes Werk, eine Bleistiftzeichnung von Ludwig van Beethoven, die von Blasius Höfel für den Verlag Artaria überarbeitet und in Kupfer gestochen wurde und eine weite Verbreitung fand. Ob eine weiß gehöhte Bleistiftzeichnung mit der Aufschrift „1821“, die sich längere Zeit in der Sammlung des französischen Investmentbankers André Meyer (1898–1979) befand, als Letronnes Original anzusprechen ist, ist unklar. Sie wurde mitsamt der Sammlung 2012 bei Sotheby’s versteigert und gehört jetzt der Bibliothèque nationale in Paris.
1817 ließ sich Letronne in Warschau nieder und begründete dort eine Zeichenschule und einen Verlag, in dem er auch Musikalien herausgab, unter anderem Werke von Maria Szymanowska. 1829 kehrte er nach Paris zurück und unternahm von dort Reisen nach München und Dresden.
Die von Letronne geleitete lithographische Anstalt in Paris war auch auf dem Gebiet der Kartografie tätig und gab 1839 einen Atlas Frankreichs heraus.
Werke (Auswahl)
- Plan de la ville de Crémone. Pour l’explication de la surprise de cette ville, par le Prince Eugène de Savoie, pendant la nuit du 31 Janvier 1702. Paris 1837. (gallicalabs.bnf.fr Digitalisat).
- Nouvel atlas communal de la France en 90 feuilles, dedié à la chambre des députés; contenant une carte générale comparative, celle de l’Algérie et une carte particulière pour chaque départment, dressé par Charle. Exécuté sous la direction de Letronne. Letronne, Paris 1838.
Literatur
- Theodor von Frimmel: Neue Beethoveniana. C. Gerold’s Sohn, Wien 1888, S. 234–238 (Textarchiv – Internet Archive).
- Letronne, Louis. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 23: Leitenstorfer–Mander. E. A. Seemann, Leipzig 1929, S. 139–140.
- Theodor von Frimmel: Studien und Skizzen zur Gemäldekunde. Band 5, Wien 1920, S. 75 ff.
- Theodor von Frimmel: Beethoven-Handbuch. Leipzig 1926, Band 2, S. 341–342 (Textarchiv – Internet Archive).
- H. C. Robbins Landon: Beethoven. Sein Leben und seine Welt in zeitgenössischen Bildern und Texten. Zürich 1970, S. 128.
- Peter Clive: Beethoven and his World. A Biographical Dictionary. Oxford University Press, New York 2001, S. 202 (Leseprobe, books.google.de).
Weblinks
- Louis Letronne bei der Bibliothèque Nationale
- Dictionnaire des imprimeurs-lithographes du XIXe siècle (mit Kurzbiographie)
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Das angebliche Original (Foto und Text dazu im Beethoven-Haus Bonn, B 972/a) Abgerufen am 11. Juni 2015
- ↑ Datensatz im Katalog der DNB. Abgerufen am 15. Juni 2015.
- ↑ Diese Angabe findet sich in der Biographie von dessen Sohn Joseph Danhauser, in: Österreichische Revue Jg. 3, 3/4, 1865, S. 146–165, hier S. 147 (Digitalisat, abgerufen am 12. Juni 2015).
- ↑ Der in Punktmanier ausgeführte Kupferstich mit Erläuterungen, Beethoven-Haus Bonn, Sammlung Wegeler, W 25. Abgerufen am 9. Juni 2015
- ↑ Beschreibung des Vorganges bei Alexander Wheelock Thayer: Ludwig van Beethovens Leben. 3. Band, 9. Kapitel, S. 436 f Abgerufen am 11. Juni 2015
- ↑ Abbildung (Memento des vom 10. Juni 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ludwig Finscher: Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite, neubearbeitete Ausgabe, Sachteil Bd. 6, Kassel 1997, Sp. 1775; Maria Szymanowska. In Musik und Gender im Internet. Abgerufen am 11. Juni 2015.
- ↑ Anzeige im Journal des Savants. Paris 1838 (books.google.de).