Ludwig Richard Müller (* 11. Januar 1879 in Eslarn; † 2. Juli 1964 in München) war ein deutscher Kaufmann und Gründer der Fotopapierfabrik Argenta, der unter dem Pseudonym „Waldmüller“ als Komponist und Zitherspieler bekannt wurde.

Leben

Ludwig Müller war der Sohn des Eslarner Kaufmannes Alois Müller. Er erlernte mit sieben Jahren das Zitherspiel, mit neun Jahren Geige und Trompete und mit zwölf Jahren Klavier. Sein erstes Werk komponierte er im Alter von 12 Jahren. Er strebte an sich einen musikalischen Beruf an und besuchte als 14-Jähriger für dreieinhalb Jahre die Musikschule Würzburg, an der auch Max Meyer-Olbersleben zu seinen Lehrern zählte. Musikalisch bildete er sich in München zweieinhalb Jahre lang bei Anton Beer-Walbrunn fort. Das Studium musste er gezwungenermaßen aufgeben und sich dem kaufmännischen Beruf zuwenden.

Müller trat bereits am 11. Mai 1925 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 5.046), 1928 aber wieder aus, nur um am 1. Mai 1937 erneut einzutreten (Mitgliedsnummer 5.773.827).

Unternehmertum

Nach kaufmännischer Tätigkeit in verschiedenen Branchen wandte er sich der praktischen Fotografie zu und eröffnete ein umfangreiches Versand- und Exportgeschäft für fotografische Artikel. Anlässlich seines 75. Geburtstags wurde er im Fachmagazin Foto Prisma als einer der Pioniere des Luftbildwesens bezeichnet.

1918, im letzten Kriegsjahr, gründete er im 1938 von Adolf Hitler nach München zwangseingemeindeten Pasing die Argenta, Fabrik photographischer Papiere, Ludwig Müller. Die Fabrik mit Sitz in der Willibaldstraße wurde durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört, bestand aber bis 1992 als GmbH mit letztem Hauptfirmensitz in der Planegger Straße 121 in München fort. Sie war auch nach dem Krieg noch international tätig.

Seine drei aus der Ehe mit Maria Müller, geborene Aschenbrenner, hervorgegangenen Söhne wurden ebenfalls Kaufleute.

Musikalisches Wirken

Neben seinem unternehmerischen Erfolg erlangte Ludwig Müller vor allem als Komponist und Musiker Bekanntheit. Sein kompositorisches Schaffen umfasst mehrere Musikgattungen. Seine Zitherkompositionen beinhalten neben Unterhaltungsmusik auch anspruchsvollere Werke, beispielsweise die Humoreske oder ein Fandango für Zitherorchester. Er komponierte zudem Instrumentalkonzerte für Violine, Violoncello und Klavier, Orgelwerke, Kammermusik (Bläsersextett, Streichquartett usw.), Sinfonien, Chormusik und Lieder, darunter das Musikdrama Manuel Venegas, auch eine kleine Symphonie für Kammerorchester, ein Wiegenlied für ein kleines Orchester sowie ein Adagio für Orchester. Noch im Alter von 80 Jahren komponierte er als Auftragsarbeit für das Heimatfest seines Geburtsortes Eslarn als Festouvertüre die Oberpfälzer Messe (op. 80; 1959). Eslarn widmete er bereits den für Zither gedachten Festmarsch Hoch Eslarn (op. 6). Der Nachbargemeinde Schönsee widmete er den Walzer Erinnerung in Schönsee (op. 14). Insgesamt komponierte er über 80 Werke.

Ehrungen

Literatur

  • Karl Ritter von Klimesch (Hrsg.): Köpfe der Politik, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft. Verlag Johann Wilhelm Naumann, Augsburg 1951, o. S.

Einzelnachweise

  1. Argenta München. Vierzig Jahre. 1918/1958. Argenta Fabrik photographischer Papiere Ludwig Müller, Verlag F. Bruckmann, München 1958.
  2. Anton Schreiegg: Ludwig Müller (Waldmüller) 80 Jahre alt. In: Die Oberpfalz, Band 47, M. Lassleben, 1959, S. 3.
  3. Ludwig Müller. In: August Sieghardt: Oberpfalz. Landschaft, Geschichte, Kultur, Kunst. Glock und Lutz, 1965, S. 438.
  4. 1 2 Josef Brandlmeier: Handbuch der Zither, Band 1, Süddeutscher Verlag, München 1963, S. 233.
  5. 1 2 Ludwig Müller (Waldmüller). In: Neue Zeitschrift für Musik, Band 120 (1959), S. 29.
  6. 1 2 3 4 Foto-Echo: Ludwig Müller 75 Jahre. In: Foto Prisma Band 5, Knapp., 1954, S. 4.
  7. Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. Kiel 2004, CD-ROM-Lexikon, S. 4732.
  8. Ludwig Müller 60 Jahre. In: Das Atelier des Fotografen, Bände 45–46 (1938–1939), S. 332.
  9. ARGENTA Fabrik für photographische Papiere GmbH. HRB 92446 (Amtsgericht München)
  10. Argenta. In: Official Gazette of the United States Patent Office, Band 804 (1964), S. 19.
  11. 1 2 Müller (Waldmüller), Ludwig, Komponist. In: Kürschners deutscher Musiker-Kalender 1954. 2. Ausg., De Gruyter, Berlin 1954.
  12. 1 2 Ludwig Müller (Waldmüller). In: Die Oberpfalz, Band 48, M. Lassleben, 1960, S. 294.
  13. Karla Fohrbeck; Andreas Johannes Wiesand: Handbuch der Kulturpreise und der individuellen Künstlerförderung in der Bundesrepublik Deutschland, 1978. DuMont, 1978, S. 538. ISBN 978-3-770-11089-6
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.