Lulemino (deutsch Lüllemin) ist ein Dorf im Powiat Słupski der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Geographische Lage
Lulemino liegt in Hinterpommern, etwa elf Kilometer südlich von Kobylnica (Kublitz), drei Kilometer südlich von Słupsk (Stolp) und 106 Kilometer westlich der regionalen Metropole Danzig (Gdańsk).
Geschichte
Das heutige Lulemino war ein adliges Gut. Der historische Dorfform nach ist es ein Zeilendorf. Es soll sich einmal im Besitz eines kaschubischen Gutsherrn (Pan) befunden haben. Später wurde das Dorf eine Eigentumsortschaft der Stadt Stolp. Dieses Besitzverhältnis wurde 1494 von Herzog Bogislaw X. in einem zu Wolgast ausgefertigten Rechtsspruch bestätigt. Da die kaschubische Bezeichnung für Herr Pan lautet, wurde ein Teil des früheren Guts noch später Pankenhof genannt. Um 1784 gab es in Lüllemin ein Vorwerk, eine Wassermühle, sieben Bauern, zwei Kossäten, einen Büdner, einen Schulmeister und am kleinen Torfmoor abseits des Dorfkerns einen Katen bei insgesamt 21 Haushaltungen. Im Mühlenteich wurde Fischzucht betrieben. 1925 standen in Lüllemin 51 Wohngebäude. 1939 lebten in Lüllemin 313 Personen in 69 Haushaltungen.
Vor Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Lüllemin zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Die Gemeindefläche war 925 Hektar groß und beherbergte insgesamt zwei Wohnorte
- Lüllemin
- Parzellen
Lüllemin war Sitz des Amtsbezirks Lüllemim. Im Jahr 1939 gab es in der Gemeinde Lüllemin 26 landwirtschaftliche Betriebe.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region am 7. Mai 1945 von der Roten Armee besetzt. Bald darauf wurde das Dorf zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Im Sommer 1945 begann die Zuwanderung von Polen, die Häuser und Höfe übernahmen. Damit einher gingen die ersten Vertreibungen der einheimischen Dorfbewohner. Lüllemin wurde von den Polen in Lulemino umbenannt.
Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 160 und in der DDR 56 aus Lüllemin vertriebene Dorfbewohner ermittelt.
Im Jahr 2008 hatte Lulemino 106 Einwohner.
Literatur
- Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 711–715 (Download Ortsbeschreibung Lüllemin) (PDF; 972 kB)
- Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Lüllemin im ehemaligen Kreis Stolp, 2011.
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 929, Nr. 7
Weblinks
- Dr. Gerlinde Sirker-Wicklaus und Stolper Heimatkreise e. V.: Ausführliche Ortsbeschreibung
- Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Der Wohnort Lüllemin im ehemaligen Landkreis Stolp (2011)
Einzelnachweise
- ↑ Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 929, Nr. 7
- 1 2 Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 714–715 (Download Ortsbeschreibung Lüllemin) (PDF; 972 kB)
Koordinaten: 54° 21′ N, 17° 0′ O