Der Magistrat Sahm war der letzte Magistrat der Stadt Danzig von 1919 bis 1921. Seine Aufgaben wurden danach vom Senat der Freien Stadt Danzig übernommen.

Geschichte

Seit dem Ende des Ersten Weltkriegs kam es zu grundlegenden Umbrüchen in der Verfassung der Stadt Danzig. Im November 1918 war ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet worden, der neben dem regulären Magistrat Entscheidungskompetenzen für sich in Anspruch nahm. Außerdem drohte die Ablösung der Stadt vom Deutschen Reich.

Am 2. Februar 1919 wurde Heinrich Sahm zum neuen Oberbürgermeister von Danzig gewählt. In die Zeit des letzten Magistrats fielen die Bewältigung der schwierigen wirtschaftlichen Situation nach dem Kriegsende, zum Beispiel durch die Aufrechterhaltung von Notgeld. Durch den Versailler Vertrag von Juni 1919 wurde die Bildung einer Freien Stadt Danzig beschlossen, als politisch eigenständiges Staatsgebilde außerhalb des Deutschen Reiches. Durch die Bildung eines Staatsrats im März 1920 und des ersten Senats Sahm Ende 1920 wurden die Kompetenzen des Magistrats erheblich eingeschränkt.

Am 31. März 1921 wurde der Magistrat der Stadt Danzig aufgehoben. Als Entscheidungsgremien blieben die Stadtbürgerschaft (Stadtverordnetenversammlung) für die Stadt Danzig sowie der Senat und der Volkstag für den gesamten Freistaat Danzig, der auch das umliegende Territorium umfasste.

Magistratsmitglieder

Hauptamtliche Stadträte

Die hauptamtlichen Stadträte wurden jeweils nach dem Ausscheiden eines Vorgängers auf unbestimmte Zeit berufen.

Name Status Amt Partei Lebensdaten Bemerkungen
Heinrich Sahm Oberbürgermeister parteilos 1877–1939 bis Ende 1920, dann Senatspräsident
Hugo Bail Bürgermeister 1863–1942 seit 1910, ab Ende 1920 die Aufgaben des Oberbürgermeisters übernehmend
Fritz Dumont 1878– nach 1942
Alfred Evert
Karl Franz Fehlhaber Stadtbaurat 1854–1937
Dr. Arthur Grünspan seit 1917
Max Hellwig 1884–nach 1944
Felix Heinrich Mayer 1867–nach 1939
Wolf Runge Direktor der Staatsbetriebe
Hubertus Schwartz 1883–1966
Karl Theodor Stobbe Stadtbaurat 1866–1931
Hermann Strunk Stadtschulrat 1882–1933
Otto Walter Toop 1855–1921

Nebenamtliche Stadträte

Am 2. März 1920 wurden die nebenamtlichen Stadträte neu bestimmt. Erstmals hatten die neu gegründete Deutschdemokratische Partei, die Freie Wirtschaftliche Vereinigung und die Unabhängige Sozialdemokratische Partei eigene Stadträte. Daneben blieben einige der bisherigen nebenamtlichen Amtsträger.

Name Partei Lebensdaten Bemerkungen
Richard Ernst Freie Wirtschaftliche Vereinigung 1856–1936 Kaufmann
Gustav Fuchs Freie Wirtschaftliche Vereinigung 1857–1929 Verleger, Herausgeber der Danziger Neueste Nachrichten
Karl Fuchs Zentrum 1876– Kaufmann
Hermann Richard Gronau Deutschdemokratische Partei 1835–1909 Kaufmann
Hermann Knochenhauer Deutschnationale Volkspartei 1857–1934 Apotheker
Gustav Karow Deutschnationale Volkspartei
Johann Krause Zentrum Gewerkschaftssekretär
Friedrich Lenz Deutschnationale Volkspartei 1858–1940
Friedrich Nagrotzki Sozialdemokratische Partei 1873–
Albert Carl Neumann Deutschdemokratische Partei 1853–1921 Unternehmer
Max Plettner Unabhängige Sozialdemokratische Partei 1891–1981 Tapezierer
Arthur Raube Unabhängige Sozialdemokratische Partei 1888–1939
Konrad Redmer Polnische Partei 1870–1921 Arzt
Otto Wölk Sozialdemokratische Partei 1876– Kaufmann
  • Rada Miejska Gedanopedia, Abschnitt Od 1813 do 1920, Tabela [28] Zarząd miejski (Magistrat) w 1919 roku

Einzelnachweise

  1. Danziger Volksstimme vom 28. Januar 1920, S. 5 linke Spalte unten, nach der Wahl der nebenamtlichen Senatoren, siehe auch Zeitungen vom 29. Januar 1920 und 3. März 1920
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