Landgemeinde Makalondi | ||
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Koordinaten | 12° 50′ N, 1° 41′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Niger | |
Tillabéri | ||
Departement | Torodi | |
Einwohner | 73.271 (2012) |
Makalondi (auch: Makalandé, Makalendé und Makolondi) ist eine Landgemeinde im Departement Torodi in Niger.
Geographie
Makalondi liegt am Übergang der Sahelzone zur Großlandschaft Sudan. Die Gemeinde grenzt im Süden und Westen an den Nachbarstaat Burkina Faso. Die Nachbargemeinden in Niger sind Torodi im Norden und Ouro Guélédjo im Osten.
Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 41 Dörfer und 118 Weiler. Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Makalondi. Es liegt auf einer Höhe von 232 m.
Auf den höher gelegenen Ebenen von Makalondi, für die Tigerbusch als Vegetationsform typisch ist, wachsen Flügelsamengewächse, Akazien, Affenbrotbäume, Doumpalmen und Karitébäume. In den Niederungen gedeihen Khaya senegalensis und Tamarindenbäume. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagshöhe im Zeitraum 1961–1990 betrug rund 600 mm.
Der Makalondi-Distrikt ist als Important Bird Area anerkannt. Es handelt sich um ein 200.000 ha großes Gebiet mit einem Radius von etwa 25 km und dem Hauptort als Mittelpunkt. Zu den wichtigen hier heimischen Vogelarten zählen der Langschwanz-Glanzstar, der Rußheckensänger, die Saviletrappe und die Sudanbeutelmeise. Die Vogelwelt wurde vor allem vom Missionar Pierre Souvairan untersucht, der von 1968 bis 1998 in dem Gebiet lebte. Noch bis in die 1970er Jahre waren in Makalondi Afrikanische Elefanten, Kaffernbüffel und Löwen verbreitet, die in den 1980er Jahren aufgrund zunehmender landwirtschaftlicher Nutzung weitgehend verschwanden. Die Forêt classée de Fayra ist ein 8500 Hektar großes Waldschutzgebiet beim Dorf Fayra Mamoudou. Die Unterschutzstellung erfolgte 1950.
Geschichte
Das Dorf Makalondi wurde spätestens Anfang des 20. Jahrhunderts von einem Mann namens Douroumpo gegründet, der der Ethnie der Gourmantché angehörte. Douroumpo stammte aus dem Dorf Bomanga, das er verlassen musste, nachdem er eine Frau geheiratet hatte, die auch der Ortsvorsteher von Bomanga heiraten wollte. Der Ortsname Makalondi geht auf eine Schreibweise von Mankabé Lonli zurück und bezieht auf die einst in dieser Gegend lebenden Affen.
Makalondi wurde am 18. August 2009 als eigene Landgemeinde aus dem Gebiet der Landgemeinde Torodi herausgelöst. Zu den Gründen für die Trennung von Torodi gehörten die hohe Bevölkerungsdichte in diesem Gebiet und besonders die Position Makalondis als wichtiger Grenzort. Seit 2011 gehört Makalondi nicht mehr zum Departement Say, sondern zum neugegründeten Departement Torodi.
Die Region Tillabéri und insbesondere das Departement Torodi waren ab 2019 verstärkt der Gefährdung durch nichtstaatliche bewaffnete Gruppen ausgesetzt. Diese äußerte sich in Angriffen, Morden, Entführungen, Plünderungen und Einschüchterungen, die wiederum die Einwohner mehrerer Dörfer zur Flucht veranlassten. In der Gemeinde Makalondi waren davon unter anderem die Dörfer Bomanga, Boni, Kiki und Koguel betroffen. Beim einem Angriff auf die Streitkräfte kamen 2023 in Koutogou 17 Soldaten ums Leben.
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 73.271 Einwohner, die in 8975 Haushalten lebten.
Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 5311 Einwohner in 840 Haushalten, bei der Volkszählung 2001 2514 in 267 Haushalten und bei der Volkszählung 1988 1657 in 249 Haushalten.
Die Landgemeinde liegt im Siedlungsgebiet der Gourmantché. Gemäß der Volkszählung 2001 gehören dieser ethnolinguistischen Gruppe 0,4 % der Gesamtbevölkerung Nigers an. Weitere Ethnien in Makalondi sind Fulbe und Mossi.
Politik
Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 19 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 10 PNDS-Tarayya, 5 MNSD-Nassara, 3 ADN-Fusaha und 1 MODEN-FA Lumana Africa.
Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 29 Dörfern in der Gemeinde.
Um auch die Vertretung der Gourmantché in der Nationalversammlung, dem Parlament Nigers, zu ermöglichen, bildet Makalondi bei Parlamentswahlen einen von landesweit acht Sonderwahlkreisen. Während die regulären Wahlkreise, in denen jeweils eine bestimmte Anzahl an Abgeordneten gewählt wird, im Übrigen den acht Regionen Nigers entsprechen, wählen die Stimmberechtigten der Sonderwahlkreise jeweils einen eigenen Abgeordneten. Makalondi ist die einzige Gemeinde Nigers, die einen Sonderwahlkreis bildet. Die übrigen sieben Sonderwahlkreise entsprechen Departements und sind damit als Verwaltungseinheit eine Ebene oberhalb von Gemeinden angesiedelt.
Kultur
In Makalondi gibt es zwei römisch-katholische Pfarren, die zum Erzbistum Niamey gehören: die 1967 gegründete Pfarre St. Franziskus im Hauptort und die 1994 gegründete Pfarre Hl. Geist im Dorf Bomanga. Ihre Mitglieder sind überwiegend Angehörige der Volksgruppe der Gourmantché.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Landgemeinde liegt in einer Zone, in der Regenfeldbau betrieben wird. Im Hauptort gibt es zahlreiche Gärten, die von Hilfsprojekten der katholischen Mission und aus Frankreich unterstützt werden. Hier werden vor allem Kohl, Tomaten und Salat angebaut, außerdem gibt es Obstbäume. Zwei markierte und gesicherte Transhumanz-Routen nach Burkina Faso nehmen im Hauptort ihren Ausgang. Die Niederschlagsmessstation im Hauptort wurde 1977 in Betrieb genommen.
Der Markttag im Hauptort ist Montag. Verkauft werden traditionelle Seifen, bunte Kalebassen, Getreideschwingen aus Sokoto und Matten, die für tatara genannte Einzäunungen verwendet werden, ferner Gemüse wie Tomaten, Zwiebeln und Salat. Weitere Wochenmärkte werden in den Dörfern Kiki, Koguel und Mossi Paga abgehalten.
Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Boni und Kiki vorhanden. Das Gesundheitszentrum im Hauptort verfügt über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation. Der CEG Makalondi ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG). Beim Centre de Formation aux Métiers de Makalondi (CFM Makalondi) handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum.
Durch Makalondi verläuft die Nationalstraße 6. Sie verbindet das nahegelegene Niamey, die Hauptstadt Nigers, mit Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos. In der Gemeinde befindet sich ein Grenzübergang zu Burkina Faso. Der gegenüberliegende Grenzort im Nachbarstaat ist Kantchari.
Persönlichkeiten
- Djalwana Laurent Lompo (* 1967), Erzbischof von Niamey, geboren im Dorf Koulbou
Literatur
- Kangnivi Ayi Ekue: Contraintes environnementales et stratégies paysannes d’adaptation. Organisation des activités économiques, sociales de saison de pluie dans le village de Makalondi. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2010.
Weblinks
- Communautés transfrontalières au Sahel. Enjeux économiques et défis sécuritaires. Etude de cas des communautés de Makalondi (Niger–Burkina Faso) et de Yassane (Niger–Mali). (PDF) Organisation internationale pour les migrations (OIM), 2016 (französisch).
Einzelnachweise
- 1 2 3 Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 527–530, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
- ↑ Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
- ↑ Julien Rechenmann: Catalogue des stations gravimétriques réoccupables en Afrique Occidentale. Mesures effectuées de 1953 à 1965. ORSTOM, Bondy 1966, S. 60 (core.ac.uk [PDF; abgerufen am 9. Oktober 2022]).
- ↑ P. Montagne: Les marchés ruraux de bois-énergie au Niger : outils de développement rural local. In: J. M. d’Herbès, J. M. K. Ambouta, R. Peltier (Hrsg.): Fonctionnement et gestion des écosystèmes forestiers contractés sahéliens. John Libbey Eurotext, Paris 1997, ISBN 2-7420-0193-X, S. 196.
- ↑ Important Bird Areas in Africa and associated islands – Niger
- ↑ Laoualy Ada, Ali Mahamane: Les ressources forestières naturelles et les plantations forestières au Niger. CE/FAO, August 1999, Kap. 2.2.3.1. Les forêts classées (fao.org [abgerufen am 14. März 2021]).
- 1 2 Etude Niger. Médiation agropastorale au Sahel. Vers la mise en place de 7 réseaux de médiateurs communautaires à travers 13 communes frontalières. (PDF) Centre pour le dialogue humanitaire (HD), Februar 2020, S. 28, abgerufen am 1. Mai 2022 (französisch).
- ↑ Au Conseil des ministres: Le gouvernement adopte un projet d’ordonnance complétant l’ordonnance n°2009-03 du 18 août 2009 modifiant la loi n°2003-35 du 27 août 2003 portant composition et délimitation des Communes. In: Le Sahel. Nr. 7794, 23. September 2009, S. 1 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 8. August 2021]).
- 1 2 Au Conseil des ministres: La Constitution du 4 août 2009 promulguée – Le gouvernement de la 5ème République rend sa démission. In: Le Sahel. Nr. 7775, 19. August 2009, S. 3 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 8. August 2021]).
- ↑ Une nouvelle loi sur le redécoupage administratif. In: L’Arbre à Palabres. Nr. 13, 11. August 2011, S. 2 (PDF-Datei [abgerufen am 28. Januar 2014]).
- 1 2 DRC/DDG Niger Rapport ERP. Site de Torodi, Commune de Torodi, Département de Torodi, Région de Tillaberi. (PDF) Conseil danois pour les réfugiés (DRC), 18. Februar 2021, abgerufen am 8. August 2021 (französisch).
- 1 2 Tillabéri : des écoles incendiées par des individus armés dans la commune de Makalondi. In: ActuNiger. 20. Oktober 2019, abgerufen am 8. August 2021 (französisch).
- ↑ DRC/DDG Niger Rapport ERP Makalondi. (PDF) Conseil danois pour les réfugiés (DRC), 18. Februar 2021, abgerufen am 6. August 2021 (französisch).
- ↑ Insécurité : 17 soldats tués et plus d’une centaine de terroristes neutralisés dans une attaque à Koutougou (Tillabéri). In: ActuNiger. 16. August 2023, abgerufen am 5. Oktober 2023 (französisch).
- ↑ Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
- ↑ Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 256 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
- ↑ Niger. In: Ethnologue: Languages of the World. Seventeenth edition. SIL International, 2013, abgerufen am 26. Januar 2013 (englisch).
- ↑ Annuaire statistique des cinquante ans d’indépendance du Niger. (PDF-Datei; 3,1 MB) Institut Nationale de la Statistique du Niger, 2010, S. 63, abgerufen am 26. Januar 2013 (französisch).
- ↑ Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
- ↑ Résultats élections – Communales. (Nicht mehr online verfügbar.) Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Conseil Constitutionnel de Transition: Arrêt n° 009/11/CCT/ME du 16 mars 2011. (PDF-Datei) 16. März 2011, S. 2–3, abgerufen am 28. Januar 2014 (französisch).
- ↑ Saint François Makalondi. (Nicht mehr online verfügbar.) Eglise Catholique au Niger, archiviert vom am 24. Februar 2020; abgerufen am 8. August 2021 (französisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
- 1 2 3 Dissirama Sabine Attama, Rita Dorigo, Toyé Amina Kiepin: Programme de Formation Modulaire en faveur de l’Artisanat Rural: Rapport de la mission d’identification dans la région de Gothèye et dans le Liptako Gourma. RESEDA, Niamey April 1994, S. 11 und 15 (web.archive.org [MS WORD; abgerufen am 19. März 2021]).
- ↑ Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 9 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 19. März 2022]).
- ↑ Frédéric Giraut: La petite ville. Un milieu adapté aux paradoxes de l’Afrique de l’Ouest. Etudes sur le semis et comparaison du système social et-spatial de sept localités : Badou et Anié (Togo), Jasikan et Kadjebi (Ghana), Torodi, Tamaské et Keïta (Niger). Dissertation. Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne, Paris 1994, S. 148 (PDF-Datei; 2,3 MB [abgerufen am 28. Januar 2014]).
- ↑ Joint Program Assessment of Grain Marketing in Niger. A Report Prepared for the Government of Niger and the United States Agency for International Development. Volume I: Main Report. Elliot Berg Associates / Government of Niger, Niamey 1983, S. 240 (pdf.usaid.gov [abgerufen am 17. April 2021]).
- ↑ Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
- ↑ Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. (Nicht mehr online verfügbar.) Institut National de la Statistique de la République du Niger, 28. November 2013, ehemals im ; abgerufen am 10. November 2020 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
- ↑ Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 96, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).