Maréchal, nous voilà (auf Deutsch: „Hier sind wir, Marschall“) war im Vichy-Regime ein französisches Lied zu Ehren des Marschalls Pétain.

Vorbilder in Text und Melodie

Obwohl das Lied offiziell im Jahr 1940 geschaffen wurde, nahmen sich die Verfasser André Montagard (1888–1963) und Charles Courtioux ein Loblied auf die Tour de France als Vorlage, das den Titel Voilà le Tour qui passe („Seht die Tour vorüberziehen“) trug. Die ersten Verse dieses Lieds lauteten Attention, les voilà! les coureurs, les géants de la route („Achtung, da sind sie, die Rennfahrer, die Giganten der Landstraße“).

Die Melodie lehnt sich an eine Komposition Casimir Oberfelds an, der 1943 als Jude aus Frankreich ins KZ Auschwitz deportiert und im Januar 1945 bei einem Todesmarsch von den Deutschen ermordet wurde.

Geschichtliche Bedeutung

Während die Marseillaise auch während des Zweiten Weltkriegs die offizielle Nationalhymne Frankreichs blieb, folgte ihr fast immer Maréchal, nous voilà, das eine Art inoffizielle Hymne im besetzten Teil Frankreichs unter der Vichy-Regierung war. Denn die deutschen Besatzer verboten dort das Spielen und Singen der Marseillaise. Maréchal, nous voilà wurde dort regelmäßig u. a. von den Schulkindern gesungen und wiederholt im Rundfunk ausgestrahlt. Im nicht besetzten Süden wurde es meist nach der Marseillaise gespielt.

In der Populärkultur

Kino

Literatur

  • In Pierre Cormon Roman Le Traître wird das Lied 2002 regelmäßig in einem Kairoer Restaurant gespielt.

Comics

  • Maréchal, nous voilà von Laurent Rullier (Drehbuch) und Hervé Duphot (Zeichnung und Farbe); Band II der Serie Les combattants, Paris, Delcourt, 2012

Fernsehen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Nathalie Dompnier, 2001, Seite 70, in: Myr. Chimènes, Musik unter Vichy, Original La vie musicale sous Vichy, Éditions Complexe
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