Das Haus Arenberg (auch Aremberg) ist ein Adelsgeschlecht des deutschen Hochadels, das in der Eifel ansässig war, nach der Burg Aremberg im Landkreis Ahrweiler benannt wurde und nach dem Aussterben der ursprünglichen Familie von Arenberg im Mannesstamm eine Seitenlinie der Grafen von der Mark bzw. später der Herren von Ligne darstellt. Der ursprüngliche Herrschaftsbereich war die Herrschaft, später Grafschaft beziehungsweise Herzogtum Arenberg. Dieses Gebiet ging im Zuge des Ersten Koalitionskrieges unter. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss entstand das Herzogtum Arenberg-Meppen. Der gegenwärtige Chef des Hauses Arenberg gibt sich den Nachnamensbestandteil Herzog, die verbliebenen Familienmitglieder nennen sich Prinz bzw. Prinzessin.

Geschichte

1. Edelfreie von Arenberg, Burggrafen von Köln, 12. Jahrhundert

Die edelfreie Familie von Arenberg ist 1117–1129 erschließbar und 1166 erstmals erwähnt. Sie hatte zeitweise das Amt des Burggrafen in Köln inne, das sie 1279 an den Erzbischof verkaufte. Es bestanden zwei Besitzschwerpunkte. Der erste lag um die Stammburg Aremberg in der Ahreifel, der zweite an der Sieg (Kirburg und Wissen mit Burg Schönstein). Der Besitz an der Sieg ist wahrscheinlich durch die Heirat von Eberhard von Arenberg mit Aleidis von Molsberg an die Familie gelangt. Aleidis war Erbin der Edelherren von Freusburg. Eberhards Söhne teilten den Besitz an der Sieg. Heinrich erhielt den Besitz südlich des Flusses und nannte sich weiter „von Arenberg“, Gerhard erhielt die Besitzungen nördlich und nannte sich „von Wildenburg“ (auch „Wildenfels“). Die Hauptlinie starb um 1280 (vor 1281) im Mannesstamme aus.

2. Arenberg des Stammes der Grafen von der Mark, 1299

Durch Heirat der Erbin Mathilde mit Engelbert II. von der Mark (1308–1328) kam der Besitz 1299 an die Grafen von der Mark und es entstand die zweite Linie der Grafen von Arenberg. Engelbert übergab die Grafschaft Aremberg seinem zweiten Sohn Eberhard als selbständiges Erbe.

3. Arenberg des Stammes Ligne, 1549

Als nach dem Tod Roberts III. auch diese Linie im Mannesstamm ausgestorben war, heiratete dessen Schwester Margaretha am 18. Oktober 1547 Johann von Ligne (Jean de Ligne), durch seinen Vater Ludwig Erbe unter anderem der Baronie von Barbençon und durch seine Mutter Erbe von Gütern der Herren von Glimes-Bergen op Zoom. Durch die Verbindung Margarethas mit Jean de Ligne, der 1549 den Namen Arenberg annahm, entstand die dritte Linie des Hauses Arenberg (Arenberg-Ligne), die 1549 von Karl V. in den Reichsgrafenstand und 1576 von Maximilian II. in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Der Besitzschwerpunkt war damit in die Spanischen Niederlande verlegt; die Arenberger waren – wie auch die Lignes – treue Gefolgsleute der Habsburger, was sich auch in der Epoche der Österreichischen Niederlande ab 1714 fortsetzte.

1606 oder 1607 kaufte Karl von Arenberg von Heinrich IV. die Herrschaften Enghien und Rebecq, 1612 erhielt seine Familie aus Erbgut seiner Frau Anne de Croÿ das Herzogtum von Aarschot. 1644 wurde Arenberg von Ferdinand III. schließlich zum Herzogtum erhoben.

Als Entschädigung für die Verluste des linksrheinischen Territoriums im Zuge des Ersten Koalitionskriegs wurden Herzog Ludwig Engelbert von Arenberg am 25. Februar 1803 vom Reichsdeputationshauptschluss das Amt Meppen aus dem Hochstift Münster und das Vest Recklinghausen aus dem Erzstift Köln zugesprochen, ein Gebiet von insgesamt 660 Quadratkilometer mit 76.000 Einwohnern, aus dem der nördliche Teil später als Herzogtum Arenberg-Meppen benannt wurde. Dieses wurde 1810 von Frankreich annektiert. Der Wiener Kongress gab das Hoheitsgebiet den Herzögen zurück, doch diese verloren die Souveränität für das Amt Meppen an das Königreich Hannover und für das Vest Recklinghausen an das Königreich Preußen. Als Standesherren konnten die Herzöge aber vor allem im Königreich Hannover noch lange bestimmte Vorrechte behalten. Diese wurden erst 1875 vollständig aufgehoben.

Herzog Engelbert-Maria von Arenberg verfügte Anfang des 20. Jahrhunderts noch über ca. 20.000 ha Grundbesitz in Belgien, die Schlösser Enghien, Heverlee, Wisbecq, das Palais d’Egmont an der Place du Petit Sablon in Brüssel, ferner überwiegend aus Ankäufen über Grundbesitz im Bereich Meppen (Emsland) und Schloss Herzford am Niederrhein, den er 1903 noch um das „westfälische Versailles“, Schloss Nordkirchen, ergänzte. Weil er jedoch 1914 als Reserveoffizier des preußischen Garde-Kürassier-Regiments am Einmarsch der deutschen Armeen in Belgien teilnahm und dann während des Ersten Weltkriegs dem Armee-Oberkommando VII angehörte, wurde er von der belgischen Presse als „Boche du Petit Sablon“ verhöhnt und bei der Niederlage Deutschlands 1918 sogleich enteignet oder zum Verkauf gezwungen, sodass er in kürzester Zeit den gesamten historischen Familienbesitz in Belgien verlor. Ein kleines Waldgut in Champlon-Famenne (Belgien) sowie ein durch Heirat erworbener Besitz in Gerbéviller (Lothringen) sind heutigen Familienzweigen verblieben. Den auf etwa 13.000 Hektar erweiterten Grundbesitz im Emsland und weiteren 1903 erworbenen Grundbesitz im Südmünsterland brachte er 1928 in die Arenberg-Meppen GmbH bzw. 1932 in die Arenberg-Nordkirchen GmbH sowie in die Arenberg-Recklinghausen GmbH, Arenberg-Schleiden GmbH und Arenberg-Düsseldorf GmbH ein, deren Gesellschafter seine drei Kinder wurden. Sein Sohn, der Erbprinz (später Herzog) Engelbert Karl von Arenberg (auch „Englebert-Charles“) hinterließ seine Anteile 1974 seiner Witwe Herzogin Mathildis von Arenberg geb. Calley, die sie nach ihrem Tode 1989 der gemeinnützigen „Stiftung Herzog Englebert-Charles und Herzogin Mathildis von Arenberg“ hinterließ.

Wappen

Das Stammwappen des Hauses Arenberg wird wie folgt beschrieben: „In Rot drei (2:1) fünfblättrige goldene Mispelblüten (in manchen Versionen mit rotem Butzen). Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein mit den drei Blüten belegter, naturfarbener Pfauenwedel (auch ein fächerförmiges, wie der Schild bezeichnetes Schirmbrett, oben mit Pfauenfedern besteckt).“

Grafen, Fürsten, Herzöge und Chefs von Arenberg

Burggrafen von Köln, Herren und Grafen von Arenberg

  • 1032 Ulrich, Burggraf von Köln
  • 1061–1074 Franco I.
  • 1082–1135 Arnold
  • 1106–1135 Franco II.
  • 1136–1159 Heinrich I.
  • Gerhard
  • 1166/67–1197 Heinrich II. de Arberg
  • Eberhard (1200–1218) ⚭ Aleidis von Molsberg (auch Gräfin von Freusburg genannt)
  • Heinrich III. (1220–1252)
  • Gerhard ⚭ Mechthild von Holte
  • Johann (1267–1280), ⚭ Katharina von Jülich, verkauft 1279 das Kölner Burggrafenamt
  • Mechthild/Mathilde, ⚭ 1299 Graf Engelbert II. von der Mark.

Quelle

Grafen von Arenberg

Haus von der Mark

  • 1299–1328 Graf Engelbert II. von der Mark
  • 1328–1387 Graf Eberhard von der Mark, Herr von Aremberg
  • 1387–1454 Graf Eberhard II. von der Marck-Arenberg
  • 1454–1480 Graf Johann von der Marck-Arenberg
  • 1480–1496 Graf Eberhard III. von der Mark-Arenberg
  • 1496–???? Graf Robert I. von der Marck-Arenberg
  •  ????–1536 Graf Robert II. von der Marck-Arenberg
  • 1536–1541 Graf Robert III. von der Marck-Arenberg
    • nach dem Aussterben dieser Linie im Mannesstamm heiratete seine Schwester Margarethe (1541–1596) 1547 den Grafen Johann von Ligne

Haus Ligne

Fürsten von Arenberg

Herzöge von Arenberg

Chefs des Hauses Arenberg nach 1918

  • 1919–1949 Engelbert-Maria von Arenberg (* 10. August 1872, † 15. Januar 1949)
  • 1949–1974 Engelbert Karl von Arenberg (* 20. April 1899 in Heverlee, † 27. April 1974 Monte Carlo)
  • 1974–1992 Erik von Arenberg (* 17. Oktober 1901 in Heverlee, † 13. September 1992 in Punta del Este, Uruguay)
  • 1992–2011 Herzog Jean Engelbert von Arenberg (* 14. Juli 1921 in Den Haag † 15. August 2011 in Lausanne–Ouchy), 1993 belgische Anerkennung als Chef des Hauses mit dem Titel Herzog von Arenberg
  • seit 2011 Herzog Léopold von Arenberg (* 20. Februar 1956 in Tervuren)

Weitere wichtige Persönlichkeiten des Hauses Arenberg

Portraitgalerie

Sonstiges

Das Haus Arenberg war Miteigner und Namensgeber der Bergbaugesellschaft Arenberg. Die in Bottrop gelegenen Steinkohle-Bergwerke Zeche Prosper und Zeche Arenberg-Fortsetzung waren nach Mitgliedern dieser Familie benannt. Ein Teil der beträchtlichen Besitzungen der Familie wird von der Arenberg-Schleiden GmbH verwaltet, ein Teil der früheren Familienbesitzungen von der Arenberg-Meppen GmbH, die heute nicht mehr in Familienbesitz ist.

Literatur

  • Alexander V. Dachenhausen: Stammtafel des Herzoglichen Hauses Arenberg seit der Mitte des 16. Jahrhunderts und seine Abstammung von den Grafen von der Mark. Rein, Brüssel 1905 (Digitalisat)
  • Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes. 3. Auflage. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1999, ISBN 3-922244-80-7.
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1 (Art. Arenberg S. 23f., Art. Croy (Herzog) S. 125)
  • Heinrich Neu: Arenberg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 341 f. (Digitalisat).
  • Peter Neu: Die Arenberger und das Arenberger Land. Landesarchivverwaltung, Koblenz 1989–2001, 6 Bde.
  • Emsländischer Heimatbund (Hrsg.): Die Arenberger im Emsland, Sögel 2003.
  • William D. Godsey, Veronika Hyden-Hanscho (Hgg.): Das Haus Arenberg und die Habsburgermonarchie. Eine transterritoriale Adelsfamilie zwischen Fürstendienst und Eigenständigkeit (16.–20. Jahrhundert). Schnell & Steiner 2019, ISBN 978-3-7954-3299-7

Siehe auch

Commons: Haus Arenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Der Herzog und die Prinzen und Prinzessinnen von Arenberg. Die Arenberg Foundation, archiviert vom Original am 12. November 2018; abgerufen am 29. Dezember 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Gerhard Köbler: Art. Arensberg. In: ders., Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 7., vollständig überarbeitete Auflage. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 23 f.
  3. Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, insbesondere das Alte Erzbistum Köln, Heft 211/2008, Köln 2009, S. 250 f. (Digitalisat)
  4. Das Haus Arenberg, auf arenbergfoundation.eu, abgerufen am 30. Juni 2021
  5. Hermann Grote, Stammtafeln, Leipzig 1877, S. 294
  6. Auszug aus dem Genealogischen Handbuch des Adels (Gotha) (Memento vom 13. Dezember 2014 im Internet Archive)
  7. Arenbergfoundation.eu: Auszug aus dem Genealogischen Handbuch des Adels (Gotha) (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
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