Die Maria-Hilf-Kirche ist eine römisch-katholische Kirche im Mannheimer Stadtteil Almenhof. Sie wurde 1954 nach den Plänen von Albert Boßlet und Erwin van Aaken erbaut.

Geschichte

Die Almenhofsiedlung wurde ab 1921 planmäßig nach den Ideen der Gartenstadt-Bewegung angelegt. Kirchlich gehörte sie zum Teil zur Neckarauer St.-Jakobus-Kirche und zum Teil zur Lindenhöfer St.-Josef-Kirche. 1929 wurde ein Gemeindehaus mit angeschlossener Kapelle erstellt, die am 3. November St. Paul geweiht wurde. Die Namenswahl erfolgte zu Ehren des Theologen der Evangelischen Freiheit, weil die Straßen in Almenhof nach Freiheitskämpfern benannt worden waren. Die Seelsorge nahmen Kapläne der Neckarauer St.-Jakobus-Pfarrei vor. Bereits 1932 errichtete Erzbischof Conrad Gröber die Pfarrkuratie St. Paul.

1935 gründete sich ein Kirchenbauverein. Drei Jahre später wurde der Kirchenbau beantragt. Für 1939 war ein Architektenwettbewerb geplant. Dazu kam es allerdings nicht mehr durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, in dem die St.-Paul-Kapelle beschädigt wurde. Nach dem Krieg besuchte Oberbürgermeister Josef Braun das Kloster Benediktbeuern, wo er mit den Salesianern Don Boscos in Kontakt kam. Aus den Gesprächen resultierend übernahmen sie 1948 das Jugendwerk Almenhof der Caritas und bekamen im Jahr darauf auch das Pastorat der Pfarrkuratie übertragen.

1954 schließlich erfolgte am 20. April der erste Spatenstich für die neue Kirche, die unter dem Patronat Maria, Hilfe der Christen steht. Die Pläne stammten von den Architekten Albert Boßlet und Erwin van Aaken, die Bauleitung übernahm der Mannheimer Josef Freienstein. Nach nur neunmonatiger Bauzeit konnte am 22. Dezember desselben Jahres die Kirche benediziert werden und im Jahr darauf, am 24. September 1955, wurde sie von Missionsbischof Augustin Olbert geweiht. An der künstlerischen Ausgestaltung waren Emil Sutor und Hans Baumhauer beteiligt.

Am 1. Juli 1959 errichtete Erzbischof Hermann Schäufele die selbständige Pfarrgemeinde Maria-Hilf. 1974 wurde die Kirche renoviert und nach den Erfordernissen der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils umgebaut. Die Kanzel wurde entfernt und der Altar von der Chorwand weg in den Raum gerückt. Außerdem erhielt die Kirche zur Verbesserung der Akustik eine Holzdecke. Nach mehreren Jahrzehnten mussten die Salesianer ihre Niederlassung in Mannheim aufgeben. Die Gemeinden Maria-Hilf, St. Jakobus und St. Josef schlossen sich 2002 zur Seelsorgeeinheit Mannheim-Südwest zusammen.

Beschreibung

Die Maria-Hilf-Kirche befindet sich im Zentrum von Almenhof. Der von Satteldächern bedeckte, dreischiffige Putzbau besitzt ein Querschiff mit Vierungsturm, der von einem Kreuz bekrönt ist. Die repräsentative Hauptfront schmückt eine überlebensgroße Maria-Figur. An der Längsseite sind schmale Obergadenfenster während die großen Fenster des Querschiffes bis zum Boden heruntergezogen sind. Die Grundrissgestaltung mit dem zentralen Altar war zur Entstehungszeit, noch vor der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils, sehr modern und die Maria-Hilf-Kirche wurde als eindrucksvollster katholischer Neubau der Mannheimer Nachkriegszeit gewürdigt.

Die Vierung in der Kirche ist mit viereckigen Farbfeldern bemalt. Die Mosaike sind Werke der Künstlerin G.P. Leonhard (Gertrud Leonhard geb. Püttmann). Sie stellen die Hauptpatronin und die drei Nebenpatrone dar: hinter dem Altar Maria, außerdem Paulus, Konrad von Parzham und Johannes Bosco mit seinem Schüler Dominikus Savio. 1974 wurde an der vorderen rechten Säule eine weitere Andachtsstätte gestaltet, eine Pietà, die eine originalgetreue Nachbildung eines Werks aus dem 15. Jahrhundert aus Fulda ist.

Orgel

Die Orgel wurde 1983 von Hartwig Späth gebaut. Sie hat 28 Register und drei Vorzüge auf zwei Manualwerken und Pedal. Der Spieltisch hat 3 Manuale – das erste Manual ist Koppelmanual.

II Hauptwerk C–g3
1.Principal8'
2.Gedackt8'
3.Gamba8'
4.Octave4'
5.Rohrflöte4'
6.Octave2'
7.Quinte (Vorab Nr. 8)113'
8.Mixtur IV113'
9.Cornett V
10.Trompete8'
11.Clairon4'
Zimbelstern
III Brustwerk C–g3
12.Principal8'
13.Bordun8'
14.Flöte8'
15.Salicional8'
16.Praestant4'
17.Blockflöte4'
18.Nasard (Vorab Nr. 20)223'
19.Hohlflöte2'
20.Sesquialter II223'
21.Sifflett (Vorab Nr. 22)1'
22.Scharff IV1'
23.Clarinette8'
24.Oboe8'
Tremulant
Pedalwerk C–f1
25.Subbaß16'
26.Octavbaß8'
27.Gedacktbaß8'
28.Quintbaß513'
29.Hintersatz III
30.Posaune16'
31.Trompete8'
  • Koppeln: I/P, II/P
  • Spielhilfen: zwei Kombinationen

Geläut

Bis 1970 läutete im Glockenturm eine Leihglocke, ehe dann die Glocke „Maria Helferin der Christen“ beschafft wurde. Vier weitere Glocken folgten 1990, die von der Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei gegossen wurden. Die Tonfolge des Geläuts folgt dem Salve-Regina-Motiv und ist mit den Glocken der beiden evangelischen Kirchen auf dem Almenhof, der Markuskirche und der Lukaskirche, abgestimmt.

NameGussjahrGewicht (kg)Schlagtonon
Heiligste Dreifaltigkeit19901.618d1 +1
Maria Helferin der Christen19701.200e1 +1
Paulus1990939fis1 +1
Heiligkreuz1990637a1 +2
Don Bosco1990452h1 +1

Literatur

  • Rudi Fischer: Weihejubiläum der Maria-Hilf-Kirche 1955–1995. Mannheim 1995.
  • Rudi Fischer, Norbert Fritz, Herbert Hermle, Rolf Weirether: 50 Jahre Katholische Kirchengemeinde Mannheim-Almenhof 1932–1982. Mannheim 1982.
  • Andreas Schenk: Architekturführer Mannheim. Berlin 1999, ISBN 3-496-01201-3.
  • Werner Wolf-Holzäpfel: Katholischer Kirchenbau in Mannheim von 1874 bis heute: Zur Geschichte des Sakralbaus in Nordbaden im 19. und 20. Jahrhundert. Mannheim 1999, ISBN 3-926260-45-9.
  • Hansjörg Probst: Neckarau Band 2: Vom Absolutismus bis zur Gegenwart. Mannheim 1989, Ziff. 4.8, S. 368 ff., ISBN 3-87804-197-7 (online abrufbar bei Heidelberger historische Bestände – digital, Universitätsbibliothek Heidelberg)

Einzelnachweise

Commons: Maria-Hilf-Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 27′ 52,1″ N,  28′ 59,1″ O

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