Maria Theresia Isabella (* 31. Juli 1816 auf Schloss Weilburg (Baden) bei Wien, Österreich; † 8. August 1867 in Albano Laziale, Italien) war eine österreichische Erzherzogin und durch ihre Heirat mit Ferdinand II. von Bourbon von 1837–59 Königin beider Sizilien. Sie wirkte auf ihren Gemahl ein, intensiv gegen die sich verstärkenden nationalen italienischen Einigungsbestrebungen, die seine Macht bedrohten, vorzugehen. Als 1860, ein Jahr nach dem Tod ihres Gatten, die Truppen Garibaldis an die Eroberung des sizilischen Königreichs schritten, ging sie ins Exil nach Rom.

Leben

Maria Theresia Isabella war eine Tochter von Erzherzog Karl von Österreich-Teschen und Prinzessin Henriette von Nassau-Weilburg. Damit war sie väterlicherseits eine Enkelin von Kaiser Leopold II. Sie wuchs als ältestes von sechs Geschwistern in Wien und auf der Weilburg in Baden (Niederösterreich) auf. Als ihre Mutter 1829 starb, übernahm sie als damals 13-Jährige deren Rolle. Zusammen mit ihrem Vater und ihrem Bruder Albrecht wirkte sie als Erzieherin ihrer vier jüngeren Geschwister. Von 1834 bis 1835 war sie als 18-Jährige zwei Jahre Äbtissin des Theresianischen Damenstiftes in Prag.

Maria Theresia lernte ihren künftigen Gatten, den 26-jährigen verwitweten Ferdinand II. von Bourbon, König von Neapel-Sizilien, während dessen Wien-Aufenthalt im Juli 1836 kennen. Sie wurde mit ihm zur Stärkung der politischen Beziehungen zwischen Österreich und dem Königreich Sizilien verlobt. Ihr Bräutigam war ein Sohn von Franz I. von Bourbon, König beider Sizilien, und Maria Isabel de Borbón, Infantin von Spanien. Die zunächst geheim gehaltene Heiratsallianz kam erst durch deren Bekanntmachung in der Augsburger Allgemeinen Zeitung im Dezember 1836 ans Licht der Öffentlichkeit. Die Hochzeit der 20-jährigen Erzherzogin mit dem sizilischen König fand am 9. Jänner 1837 in Trient statt. Am folgenden 26. Jänner traf das frischvermählte Köngispaar in Neapel ein.

Trotz ihres freundlichen Auftretens schlugen Maria Theresia in ihrer neuen Heimat wenig Sympathien entgegen. Viele ihrer Untertanen glaubten, dass der österreichische Staatskanzler Metternich über sie mehr Einfluss in Neapel-Sizilien zu gewinnen versuchte. Sie war ihrem Gemahl sehr verbunden und beredete ihn, alle Bewegungen, welche die königliche Autorität infrage stellten, zu unterdrücken. Dennoch kam es durch das Erstarken der italienischen Einigungsbestrebungen, gegen die ihr Gemahl hart durchgreifen ließ, zu einem Niedergang des Königtums. Vielleicht aus Misstrauen gegen den neapolitanischen Adel gewährte Maria Theresia auch nur wenigen Hofdamen Zutritt bei Hof.

Maria Theresia gebar ihrem königlichen Gatten in den Jahren von 1838 bis 1857 zwölf Kinder, von denen vier im Kindesalter starben (siehe Kapitel Nachkommen). Sie hielt sich oft vom öffentlichen Leben fern, verbrachte stattdessen mit ihrer Familie viel Zeit im Palast von Caserta oder im Sommer in Gaeta und Ischia und umgab sich nur bei ihren Aufenthalten in Neapel gemäß der Hofetikette mit königlichem Prunk. Am 3. Oktober 1839 eröffnete sie mit ihrem Gemahl die erste italienische Eisenbahnlinie, nämlich die Bahnstrecke Neapel–Portici, und fuhr dabei selbst in einem Eisenbahnwaggon diese Strecke ab.

Gegen Ende der Regierungszeit König Ferdinands II. sorgte vor allem Maria Theresia für die Vereinbarung der Heirat ihres Stiefsohns, des Kronprinzen Franz (II.) von Neapel-Sizilien, mit der Wittelsbacherin Marie Sophie Amalie, Herzogin in Bayern, einer Schwester der österreichischen Kaiserin Elisabeth. Die persönliche Hochzeit dieses Paars fand am 3. Februar 1859 in Bari statt. Damals lag Ferdinand II. im Sterben, und Maria Theresia pflegte ihn bis zu seinem am 22. Mai 1859 eingetretenen Tod. Nach dem Regierungsantritt ihres Stiefsohns Franz II. wollte die Königinwitwe weiterhin Einfluss ausüben und wurde die Antipodin ihrer Schwiegertochter Marie Sophie. Die junge Königin versuchte ihrerseits, ihren Gemahl Franz II. dem Einfluss Maria Theresias zu entziehen. Entschieden wies indessen Maria Theresia die Beschuldigung des ins königliche Kabinett berufenen Generals Carlo Filangieri zurück, dass sie ein Komplott gegen Franz II. geschmiedet habe. Damals gab es Gerüchte, dass Maria Theresias ältester Sohn Luigi Maria, Graf von Trani, bestrebt sei, Franz II. den Thron streitig zu machen. Jedenfalls war die Königinwitwe gegen die Ergreifung von Schritten in Richtung einer liberaleren Politik.

Als Truppen des Vorkämpfers für den italienischen Einheitsstaat, Giuseppe Garibaldi, gegen Neapel vorrückten, beschloss Franz II. im September 1860, sich mit der Königsfamilie, darunter Maria Theresia, nach Gaeta zurückzuziehen. Nachdem der Wiener Kaiserhof keine Unterstützung leistete, floh Maria Theresia im November 1860 mit sieben ihrer Kinder nach Rom, wo sie sich im Palazzo Farnese niederließ. Sie vermochte noch ihre beiden Töchter Maria Annunziata und Maria Immaculata mit habsburgischen Erzherzögen zu vermählen. Mit ihrer Schwiegertochter Marie Sophie lag sie weiterhin dauernd in Streit. Maria Theresia starb am 8. August 1867 im Alter von 51 Jahren in Albano Laziale in der Nähe von Rom, nachdem sie sich bei ihren beiden jüngsten Kindern mit Cholera angesteckt hatte. Sie wurde in der Basilika Santa Chiara (Neapel), der Grablege des Königshauses beider Sizilien, beigesetzt.

Nachkommen

Maria Theresia und ihr Gemahl, König Ferdinand II. von Neapel-Sizilien, bekamen acht Söhne und vier Töchter, von denen vier bereits im Kindesalter verstarben:

Vorfahren

 
 
 
 
 
Kaiser Franz I. Stephan (1708–1765)
 
 
 
 
Kaiser Leopold II. (1747–1792)
 
 
 
 
 
Maria Theresia von Österreich (1717–1780)
 
 
 
Karl von Österreich-Teschen (1771–1847)
 
 
 
 
 
 
Karl III. König von Spanien (1716–1788)
 
 
 
Maria Ludovica von Spanien (1745–1792)
 
 
 
 
 
Maria Amalia von Sachsen (1724–1760)
 
 
 
Maria Theresia von Österreich (1816–1867)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Karl Christian von Nassau-Weilburg (1735–1788)
 
 
 
Friedrich Wilhelm von Nassau-Weilburg (1768–1816)
 
 
 
 
 
Karoline von Oranien-Nassau-Diez (1743–1787)
 
 
 
Henriette Alexandrine von Nassau-Weilburg (1797–1829)
 
 
 
 
 
 
 
 
Georg Wilhelm von Kirchberg zu Sayn-Hachenburg (1751–1777)
 
 
 
Luise von Kirchberg zu Sayn-Hachenburg (1772–1827)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Isabella Auguste Reuss zu Greiz (1752–1824)
 
 

Literatur

Commons: Maria Theresia von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. 1 2 Maria Theresia, in: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger, 1988, S. 346 f.
  2. 1 2 3 4 5 6 Elvio Ciferri: MARIA TERESA di Asburgo Lorena, regina delle Due Sicilie. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 70: Marcora–Marsilio. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2007, S. 344–345.
  3. Hans-Michael Körner: Marie Sophie (Maria Sofia). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 202 (Digitalisat).
VorgängerinAmtNachfolgerin
Maria Christina von SavoyenKönigin beider Sizilien
1837–1859
Marie in Bayern
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