Maria Ursula Columba de Groote (* 31. Dezember 1734 in Köln; † 11. Juli 1768 ebenda) war die Ehefrau des Maria Franz Jakob Gabriel de Groote, Bürgermeister der Freien Reichsstadt Köln.

Geschichte

Die Geschichte der Stadt Köln wurde seit dem Mittelalter maßgeblich durch die aus den führenden Gesellschaftsschichten der Stadt hervorgegangenen Bürgermeister bestimmt. Das Wirken dieser Amtsträger mit ihren positiven aber auch oftmals negativen Auswirkungen für das Wohl der Stadt wurde in vielen Einzelheiten seit Jahrhunderten überliefert und ist teilweise dokumentiert. Überwiegend im Hintergrund blieben dagegen die engsten Familienangehörigen dieser geschichtprägenden Personen.

Herkunft, Kindheit und Ehe

Maria Ursula Columba war eine geborene „zum Pütz“, einer alteingesessen, wohlhabenden Familie, die schon Generationen zuvor einen der Bürgermeister der Stadt Köln stellte. Ihre Eltern waren Johann Caspar Josef zum Pütz zu Hemmerich (* 14. April 1708, † 23. November 1770) und Anna Maria Theresia, geborene Daemen († 28. Januar 1735), die im Januar des Jahres 1734 die Ehe geschlossen hatten. Zu Silvester des Jahres 1734 wurde dann ihre Tochter Maria Ursula Columba geboren. Die Mutter des Kindes verstarb wenige Wochen später im Januar des Jahres 1735.

Bekannt zum Ort sind ein Haus und ein Weingarten im Severinsviertel, die Umstände ihres Heranwachsens sowie die der folgenden schulischen Ausbildung sind nicht bekannt. Man kann jedoch davon ausgehen, dass aufgrund des sozialen Standes der Familie dem Kind alles Verfügbare geboten wurde. Die Heranwachsende Maria Ursula Columba heiratete am 8. September 1749 im Alter von fünfzehn Jahren den am 12. Juni 1721 geborenen Geschäftsmann und Kölner Politiker Franz Jakob Gabriel de Groote.

Familie Franz Jakob Gabriel de Groote

Den Eheleuten de Groote wurden drei Kinder geboren.

  • Am 1. Dezember 1756 Everhard Anton Hermann Joseph Melchior de Groote zu Kendenich und Dransdorf
  • Am 25. September 1759 Anna Maria Henrietta Josepha Walburgis de Groote
  • Am 11. Januar 1762 Heinrich Joseph Balthasar von Groote

De Groote teilte sich im Jahr 1756/57 mit dem Vater seiner Frau das Amt eines vom Rat der Stadt gewählten regierenden Bürgermeisters. Die Frau an seiner Seite war nun als Maria Ursula Columba de Groote mit etwa 22/23 Jahren eine der jüngsten Bürgermeistergattinnen Kölns. Dies sollte sich für sie, da das Amt des Bürgermeisters nach der einjährigen Amtszeit erst zwei Jahre später erneut angetreten werden konnte, durch die jeweilige Wiederwahl ihres Mannes fünfmal wiederholen.

Gesellschaftliches Leben

Neben Empfängen oder Banketten, die zumeist aus politischen oder geschäftlichen Anlässen stattfanden, bot das städtische Leben den Damen der noblen Gesellschaft nicht viel Abwechslung. Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts standen für Theaterdarbietungen einige wenige feste Gebäude zur Verfügung, so das „Ballhaus auf der Apostelstraße“, das „Haus Quatermarkt“ oder das „Gebuirhaus“ am Alter Markt. Zu dieser Zeit unterlagen alle Vorstellungen der Aufsicht des Kölner Rates.

Auf einer dieser Veranstaltungen will der im Jahr 1760 für einige Monate in Köln weilende Venezianer Giacomo Casanova laut seinen Memoiren „Histoire de ma vie mit der Frau eines Kölner Bürgermeisters ein über einige Zeit andauerndes Verhältnis begonnen haben. Casanovas Aufenthalt fiel in die Amtsperiode der Herren zum Pütz und de Groote.

Ein früher Tod

Vermutlich starb Maria Ursula Columba de Groote aufgrund einer schweren Erkrankung im Hospital „Zur weiten Tür“ an der Severinstraße. Ein ihr zum Gedenken geschaffenes barockes Epitaph oder auch Totenschild, welches vom Kölner Stadtmuseum im Jahr 1906 erworben werden konnte, führt einige ihrer Lebensdaten an:

Im Jahr 1768 Montag den II Juli morgens umb 4 Uhren starb die hochgebohrene Fr: Maria Ursula Columba De Groote gebohrene zum Pütz Frau der Herschaft Kendenich, auch beyder Rittersitze zum Thurm und Wolffskeehl, des:/Ihr/. Regierenden Herrn Bürgermeister Maria Frantz Jacob Gabriel De Groote zeitlebens gewesene Ehegemahlinne ihres best. blühenden Alters im 34ten Ihres gesegneten Ehestandes in 19ten Jahr. R.I.P.A.

Die Vorfahren der Verstorbenen, die „Zum Pütz“, hatten einen besonderen Bezug zur Pfarrkirche St Kolumba. Einige der Familienmitglieder trugen den Namen nach deren Patronin „Columba“, erhielten dort das Taufsakrament und wurden in der Kirche beigesetzt. Die Familie de Groote hatte sich im Jahr 1765 ihr eigenes Gotteshaus erbauen lassen, die Kirche St. Gregorius im Elend, in der auch Maria Ursula Columba von Groote beigesetzt wurde.

Die Überführung des Leichnams der verstorbenen Frau de Groote von der Kreuz-Bruder Kirche nach der Elendskirche fand am 13. Februar 1769 statt. Dazu heißt es in den Originalakten:

Convolutum betreffent die Transportirung der Leiche von der seelig verstorbener Fraw Bürger Mstrin Maria, Ursula,Columba De Groote gebohrne Zum Pütz, aus der Creutz-Brüder Kirch, nach dem Elendt, so geschehen den ersten Mondag in der Fasten, 1769, den 13 Februar Abents zwischen 9 und 10 Uhr. Elendiger Kirchhof n° 19. .

Nachlass der Verstorbenen

Die Verstorbene bedachte die Erben mit folgenden Gütern: Rittersitz „Voigt Bell“, Rittersitz in Widdersdorf, Ratzer Hof, Kleehof zu Bornheim, Lehngüter zu Essen, Alten – Grimberg und „Klein Alberhausen“, Weingut zu Heister, in Köln: Weingarten in der Nächelsgasse, Staber Hof in der Severinstraße, Haus in der Witschgasse, Ländereien zu Boisweiler;

Als Erben benannte sie: Canonicus Philipp Wilhelm, Everhard und Frantz Jacob von Hilgers, Maria Gabriel von Herrestorff und Anna Francisca von Herwegh.

Franz Jakob Gabriel de Groote wurde als „Edler von Groote zu Kendenich“ von Kaiser Franz Josef II. am 13. Februar 1780 in den Reichsritterstand erhoben.

Literatur

  • Wolfgang Herborn: Zur Rekonstruktion und Edition der Kölner Bürgermeisterliste bis zum Ende des Ancien Regime, in: Rheinische Vierteljahresblätter 36 (1972)
  • Carl Dietmar: Die Chronik Kölns, Chronik Verlag, Dortmund 1991, ISBN 3-611-00193-7

Einzelnachweise

  1. Nach Information des Kölner Stadtmuseums
  2. Sammlung Oidtmann, Band 12 Mappe Nr. 956 Zum Pütz, bearbeitet und herausgegeben von H. Schleicher
  3. Sammlung Oidtmann, Band 12 Mappe Nr. 956 Zum Pütz, bearbeitet und herausgegeben von H. Schleicher
  4. Wolfgang Herborn: Zur Rekonstruktion und Edition der Kölner Bürgermeisterliste bis zum Ende des Ancien Regime
  5. Die Chronik Kölns, Seite 159
  6. Die Chronik Kölns, Seite 210
  7. Nach Information des Kölner Stadtmuseums
  8. Archiv der Stadt Hürth, Bestand: 1769 3.01.9.15.137
  9. Archiv der Stadt Hürth, Bestand: 1769 3.01.9.15.137
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.