Maria von Hanau-Münzenberg (* 20. Januar 1562; † 15. Februar 1605 in Frankfurt am Main) war die jüngste Tochter des Grafen Philipp III. von Hanau-Münzenberg (1526–1561) und der Pfalzgräfin Helena von Simmern (1532–1579). Sie wurde erst nach dem Tod ihres Vaters geboren und blieb unvermählt.
Ahnentafel Gräfin Maria von Hanau-Münzenberg | ||||||
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Urgroßeltern |
Reinhard IV. von Hanau-Münzenberg (1473–1512) |
Bodo zu Stolberg (1467–1538) |
Johann I. von Pfalz-Simmern (1459–1509) |
Christoph I. von Baden (1453–1527) | ||
Großeltern |
Philipp II. von Hanau-Münzenberg (1501–1529) |
Johann II. von Pfalz-Simmern (1492–1557) | ||||
Eltern |
Philipp III. von Hanau-Münzenberg (1526–1561) | |||||
Maria |
Zur Familie vgl. Hauptartikel: Herren und Grafen von Hanau
Wie bei vielen weiblichen Mitgliedern adeliger Familien der Zeit, die nicht den Häusern von europäischer Bedeutung angehören, lässt auch der Forschungsstand zu ihrer Person zu wünschen übrig. Es ergibt sich kein geschlossenes Bild, vielmehr fallen einzelne, ungewöhnliche Fakten auf. Dazu zählt zunächst einmal, dass sie unverheiratet blieb, und zwar offensichtlich entgegen Planungen der Verwandtschaft ihrer Mutter, die 1573 eine Ehe mit dem kurpfälzischen Haus anstrebte.
In dem heftigen Streit zwischen den Vormündern ihrer Neffen, des Grafen Philipp Ludwig II. und seines Bruders Albrecht, bei der es vor allem darum ging, ob die Mündel reformiert oder lutherisch erzogen werden sollten, scheint sie der lutherischen, in dem Streit letztlich unterlegenen Partei angehört zu haben, die in der Vormundschaft vor allem durch Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg, später durch seinen Sohn Philipp V. repräsentiert wurde.
Sie lebte in Hanau alleine und erregte damit sowie mit einer angeblich zu kostspieligen Haushaltung bei ihren Gegnern, an deren Spitze Pfalzgraf Johann Kasimir von Pfalz-Simmern, Administrator der Kurpfalz, stand, Anstoß. Ein anderer Vorwurf gegen sie lautete, sie habe die Schwägerin eines Henkers sowie eine Hebamme in ihre Dienste genommen. Auf ihrer Seite stand der lutherische Pfalzgraf Reichard von Pfalz-Simmern-Sponheim, der der calvinistischen Religionsoffensive zusammen mit den Grafen von Hanau-Lichtenberg Widerstand zu leisten suchte. Da es bei diesem Konfessionskonflikt auch darauf ankam, wer über welche der Familienmitglieder des Hauses Hanau verfügen konnte, intervenierte Pfalzgraf Johann Kasimir sofort, als Graf Philipp V. von Hanau-Lichtenberg Maria in seinem Schloss Babenhausen unterbrachte.
Marias Tod in Frankfurt ist ein weiterer Hinweis darauf, dass sie ein für eine Frau und die damalige Zeit recht unabhängiges Leben führte. Beigesetzt wurde sie in der Marienkirche in Hanau.
Literatur
- Friedrich von Bezold: Briefe des Pfalzgrafen Johann Casimir mit verwandten Schriftstücken gesammelt und bearbeitet. Bd. 3, München 1903.
- Fr. W. Cuno: Philipp Ludwig II., Graf zu Hanau und Rieneck, Herr zu Münzenberg. Prag 1896. S. 13f.
- Adrian Willem Eliza Dek: De Afstammelingen van Juliana van Stolberg tot aan het jaar van de vrede van Munster. Zaltbommel, 1968.
- Reinhard Dietrich: Die Landesverfassung in dem Hanauischen = Hanauer Geschichtsblätter 34. Hanau 1996. ISBN 3-9801933-6-5
- Hans-Georg Stumm: Pfalzgraf Reichard von Simmern. Dissertation. Trier 1968.
- Reinhard Suchier: Genealogie des Hanauer Grafenhauses. In: Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner fünfzigjährigen Jubelfeier am 27. August 1894. Hanau 1894.
- Reinhard Suchier: Die Grabmonumente und Särge der in Hanau bestatteten Personen aus den Häusern Hanau und Hessen. In: Programm des Königlichen Gymnasiums zu Hanau. Hanau 1879. S. 1–56.
- Ernst Julius Zimmermann: Hanau Stadt und Land. 3. Auflage, Hanau 1919, ND 1978.