Mariana Nicolesco (* 28. November 1948 in Găujani; † 14. Oktober 2022 in Bukarest) war eine rumänische Opernsängerin (Sopran).

Leben

Mariana Nicolesco studierte zuerst Violine an der Musikhochschule in Brașov, danach, für kurze Zeit, Gesang am Konservatorium von Klausenburg, bevor sie ein Stipendium am Konservatorium Nazionale di Santa Cecilia in Rom erlangte, wo sie bei Jolanda Magnoni Gesangsunterricht nahm. Anschließend studierte sie bei Rodolfo Celletti und Elisabeth Schwarzkopf.

Am Ende ihrer Ausbildung gewann sie 1972 den von der RAI in Mailand organisierten Gesangswettbewerb Voci Rossiniane. Unmittelbar danach kam sie als Mimì in Giacomo Puccinis La Bohème, gefördert und engagiert durch den amerikanischen Dirigenten Thomas Schippers, nach Cincinnati. 1978 debütierte sie an der New Yorker Metropolitan Opera als Violetta in Giuseppe Verdis La traviata, einer Partie, die sie mehr als zweihundertmal gesungen hat und in 1982 an der Mailänder Scala, wo sie in der Welturaufführung von Luciano Berios La Vera Storia, sowie bei vielen weiteren Neuproduktionen, Recitals und Konzerte auftrat.

Sie sang in Rom, Florenz, Parma, Venedig, Palermo, München, Wien, Hamburg, Dresden, Berlin, Barcelona, Madrid, Zürich, Paris, Monte Carlo, Chicago, San Francisco, Philadelphia, Miami, New Orleans, Washington, Boston, Toronto, Tokyo, Pretoria, Caracas oder Rio de Janeiro. Sie trat ebenfalls in angesehenen Konzertsälen auf wie Carnegie Hall in New York, Royal Festival Hall in London, Concertgebouw in Amsterdam, im Wiener Musikverein, Accademia di Santa Cecilia in Rom, Salle Pleyel in Paris, im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums und den Salzburger Festspielen, Maggio Musicale Fiorentino, dem Rossini Opernfestival in Pesaro, Martina Franca Festival, dem Casals Festival in Puerto Rico.

Sie stand im Mittel bedeutender Produktionen von Luchino Visconti, Giorgio Strehler, Patrice Chéreau, Luca Ronconi, Jean-Pierre Ponnelle, Franco Zeffirelli, Gian Carlo Menotti, Pier Luigi Pizzi, Jonathan Miller, unter der Leitung von Carlo Maria Giulini, Wolfgang Sawallisch, Riccardo Muti, Seiji Ozawa, Lorin Maazel, Berislav Klobučar, Peter Maag, Giuseppe Patanè, Alberto Zedda, Colin Davis, Georges Prêtre und Gennadi Roschdestwenski.

Mariana Nicolesco nahm an der Welturaufführung von Krzysztof Penderecki Seven Gates of Jerusalem teil, das der Heiligen Stadt und ihrer 3000-jährigen Geschichte gewidmet ist (1997). Als Gast von Papst Johannes Paul II. sang sie in dem ersten jemals aus dem Vatikan von Mondovisione TV im Fernsehen ausgestrahlten Weihnachtskonzert, das von über 1 Milliarde Menschen gesehen wurde (1993).

1995 gründete Mariana Nicolesco in Rumänien das Hariclea Darclée International Festival and Voice Competition, an dem bisher mehr als 2200 junge Talente aus 47 Ländern und 5 Kontinenten teilgenommen haben. Zwischen den Festivalauflagen bietet sie Meisterkurse für die jungen Künstler an. Für die Darclée Veranstaltungen hat sie das Hohe Patronat der UNESCO erworben.

Sie gründete auch den Romanian National Song Festival and Competition (2003). Für das von der UNESCO ausgerufene George-Enescu-Jahr (2005) präsentierte sie zusammen mit den Preisträgern des Wettbewerbs die Gesamtausgabe der Lieder von Enescu. Diese wurden mit großem Erfolg in Rumänien, bei der Aichi World Exhibition in Nagoya und Tokio, in Prag, Paris, Rom und New York aufgeführt. Diese Gesamtausgabe erschien auch auf CD und DVD.

2014 war sie Mitglied des Internationalen Chinesischen Gesangswettbewerbs mit 430 Teilnehmern aus 41 Ländern.

Mariana Nicolesco wurde der Orden Stern von Rumänien im Rang des Großkreuzes für „ihre außerordentlichen Verdienste, sowie als Zeichen der hohen Anerkennung für ihre gesamte Karriere“ verleihen.

Die Sonderauszeichnung der Europa-Medaille im Rahmen des KulturPreis Europa wurde an Mariana Nicolesco verliehen „für ihre Leistung auf musikalischer Ebene, als Mentorin einer neuen Gesangsgeneration, Europa nach Rumänien zu transportieren und im Gegenzug, rumänische Kultur nach Europa einzubringen“.

Nicolesco, Preisträgerin der UNESCO-Medaille für künstlerische Leistung, ist außerdem UNESCO-Künstlerin für den Frieden und UNESCO Ehrenbotschafterin „in Anerkennung ihres Engagements für das musikalische Erbe, die künstlerische Schöpfung, den Dialog zwischen den Kulturen und ihres Beitrags zur Förderung der Ideale der Organisation.“

Repertoire

Mariana Nicolesco verfügt über ein breites Repertoire vom Barock bis zum Verismo und zeitgenössischer Musik, mit Schwerpunkt auf den Opern Mozarts, Verdis und dem Belcanto. Zu ihren beeindruckendsten Rollen zählen Donna Elvira in Don Giovanni, Elettra in Idomeneo, Vitellia in La clemenza di Tito, Cinna in Lucio Silla, Beatrice di Tenda, Anna Bolena, Maria Stuarda, Elisabetta I in Roberto Devereux, Maria di Rohan, Amelia in Simon Boccanegra, Desdemona in Otello, Gilda in Rigoletto, Violetta in La Traviata, Leonora in Il trovatore, Luisa in Luisa Miller, Liù in Turandot, Mimi in La Bohème, Nedda in Pagliacci.

Auszeichnungen

Diskografie

Mariana Nicolesco ist in folgenden Aufnahmen zu hören:

Literatur

  • Grove Dictionary of Music and Musicians, 1985, 1988
  • The New Grove Dictionary of Opera, 1992
  • Oxford University Press, 2002, 2008
  • Who’s Who in Music, 1993
  • Riemann Musiklexikon, 1992
  • Grosses Sängerlexikon, 1991
  • Rodolfo Celletti Il Teatro d’Opera in disco, 1987
  • Rodolfo Celletti La Musica in Dischi, 1990
  • Concise Oxford Dictionary of Opera, 1986
  • Opera ’93. Annuario dell’opera lirica in Italia
  • The Clarinet, 1984, Vol. 12-13, International Clarinet Society, Jdaho State University.
  • Bielefelder Katalog Klassic, Compact Discs, MusiCassetten 1993, 1994, 1996, 1997
  • Dorina Rusu – Istoria Academiei Române în date (1866–1996), Story of the Romanian Academy in dates (1866–1996) – Bucharest, 1997
  • Nuova rivista musicale italiana, numeri 3-4, 1986
  • Soprano: Maria Callas, Joan Sutherland, Montserrat Caballé, Mariana Nicolesco. Livres Groupe, 2010
  • Encyclopedia Britannica, 2010
  • Enzyklopädie der rumänischen Frauenpersönlichkeiten, Meronia Verlag, 2012
  • Berühmte Frauen aus Rumänien. Gestern und heute. Meronia Verlag, 2017
  • Costin Popa Kritisches (und sentimentales) Wörterbuch der lyrischen Künstler, Akakia Verlag, 2021
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