Markersdorf Stadt Berga/Elster | ||
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Koordinaten: | 50° 45′ N, 12° 11′ O | |
Höhe: | 300–340 m ü. NN | |
Einwohner: | 116 (31. Dez. 2012) | |
Eingemeindung: | 8. März 1956 | |
Postleitzahl: | 07980 | |
Vorwahl: | 036623 | |
Lage von Markersdorf in Thüringen | ||
Blick auf Markersdorf |
Markersdorf ist ein Ortsteil von Berga/Elster im Landkreis Greiz in Thüringen.
Lage
Markersdorf befindet sich unmittelbar am südöstlichen Stadtrand von Berga auf der rechtsseitigen Elsteranhöhe. Die Flur des Ortsteils gehört zum Thüringer Schiefergebirge.
Geschichte
1340 wurde der Ortsteil erstmals urkundlich erwähnt und ab der Zeit war auch die Familie von Wolffersdorff in Markersdorf ansässig. Weitere Besitzungen waren das Rittergut Wolfersdorf und das Schloss Berga. Hans Bastian II. von Zehmen erwarb von der Familie v. Wolffersdorff das Rittergut Markersdorf und konnte 1686 dort seinen Einzug halten. Er rief die „Fabian-Sebastian-Stiftung“ für Bedürftige ins Leben, aus deren Zinsen bis 1945 sozial Schwache eine Zuwendung erhielten. Ferner war er Hauptmann des Neustädter Kreises und Deputierter auf dem Landtag zu Dresden. Darüber hinaus wurde er zum kursächsischen Geheimen Rat berufen und diente Johann Georg III. bzw. Friedrich August I. (August der Starke). Sein Nachfahre, der Landwirt Friedrich von Zehmen (1779–1851) auf Markersdorf, erwarb sich Verdienste um die tiefe Ackerfurche, die er in der hiesigen Gegend heimisch machte. Sein Motto war: „Bete und arbeite, so wird Dir Gott helfen“. Sein Erbe wurde sein Sohn Hanns von Zehmen. Die letzten Besitzer vom Rittergut Markersdorf und Rittergut Neumühl waren Moritz Bastian und Christoph von Zehmen. M.B. v.Z. spielte eine wichtige Rolle bei der kampflosen Übergabe der Stadt Berga an die Amerikaner 1945. Im Rahmen der Bodenreform wurde die Familie 1945 enteignet. Land und Inventar erhielten Umsiedler und landarme Bauern übereignet. Bereits 1953 wurden diese in einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft kollektiviert. Aus dieser ging nach der politischen Wende die Agrargenossenschaft Elstertal Markersdorf hervor, die ihren Verwaltungssitz im Ortsteil hat. Nach 1990 siedelten sich im Ortsteil Firmen und Gewerbebetriebe an. 150 Personen bewohnen den Ortsteil.
Wirtschaft und Infrastruktur
Neben der im Ort ansässigen Markersdorfer Fensterbau GmbH ist Markersdorf traditionell landwirtschaftlich geprägt.
- Herrenhaus des ehemaligen Rittergutes
- Landwirtschaftliche Siloanlage Markersdorf
- Milchviehanlage der Agrar GmbH Pöltzschtal
Persönlichkeiten
- Johannes Francke (1604–1684), evangelischer Theologe, Superintendent, geboren in Markersdorf.
- Hans Bastian II. von Zehmen (1629–1702), Kurfürstlich-Sächsischer Geheime Rat, Herzöglicher Justizrat und Deputierter auf dem Dresdner Landtag, lebte in Markersdorf.
Literatur
- Ilse Blam, Klaus Blam, Dr. Frank Reinhold: Berga an der Elster – Vom Markt zur Stadt. Zebulon Verlag, Düsseldorf 1993, S. 1–118. Berichte unter anderem aus Markersdorf, über den Landwirt mit der tiefen Ackerfurche (S. 70) und den „Retter von Berga“ der in Markersdorf lebte (S. 27).
- Frank Reinhold: Familienbuch Berga, Elster bei Weida mit Albersdorf, Eula, Markersdorf, Pöltschen und Untergeißendorf (Landkreis Greiz). 1571 bis 1696. Arbeitsgemeinschaft für Mitteldeutsche Familienforschung, Leipzig 2011.
- Hanns-Moritz von Zehmen: Genealogische Nachrichten über das Meißnische Uradelsgeschlecht von Zehmen, 1206 bis 1906. Wilhelm Baensch, Dresden 1906
- Henriette Joseph, Haik Thomas Poroda: Das nördliche Vogtland um Greiz, Landschaften in Deutschland, Band 68, Böhlau Verlag GmbH & Cie., Köln, Weimar, Wien 2006, ISBN 978-3-412-09003-6, Erläuterungen zu Markersdorf S. 189–191
- Paul Lehfeldt: Bau- und Kunst-Denkmäler Thüringens, Heft XXV, Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, Verwaltungsbezirk Neustadt, Amtsgerichtsbezirk Weida, Verlag Gustav Fischer, Jena 1897, Reprint Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2014, ISBN 978-3-86777-373-7, S. 300,301 Informationen über Markersdorf und Rittergut.
Einzelnachweise
- ↑ Bewertung Erschließungsqualität Stadt Gera. (PDF: 2,2 MB) Abgerufen am 30. September 2022.
- ↑ Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 174
- ↑ Berga an der Elster – Vom Markt zur Stadt, vgl. S. 70.
- ↑ Berga an der Elster – Vom Markt zur Stadt, „Retter von Berga“ der in Markersdorf lebte vgl. S. 27