Markus Reisner (* 10. März 1978 in der Buckligen Welt, Niederösterreich) ist ein österreichischer Historiker, Offizier des Bundesheeres, Militärexperte und Kommandant der Garde sowie Vorstandsmitglied des Clausewitz Netzwerks für Strategische Studien.
Militärische und akademische Laufbahn
Ausbildung und erste Verwendungen
Markus Reisner trat 1997 als Einjährig-Freiwilliger in das Bundesheer ein und absolvierte anschließend ein Vorbereitungssemester für die Militärakademie in Allentsteig.
Von 1998 bis 2002 besuchte er die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt und wurde dort zum Offizier ausgebildet. Anschließend diente er bis 2004 im Aufklärungsbataillon 2 in Salzburg, wo er als Zugskommandant, stellvertretender Kompaniekommandant und Ausbildungsoffizier einer gepanzerten Aufklärungskompanie eingesetzt wurde und dann bis 2013 beim Jagdkommando in Wiener Neustadt.
Studium und Promotion
Reisner studierte Rechtswissenschaften und Geschichte an der Universität Wien. Von 2010 bis 2013 absolvierte er ein Doktoratsstudium der Geschichte an der Universität Wien (Dissertation zum Luftkrieg über Österreich von 1943 bis 1945, Betreuer Lothar Höbelt). 2017 schloss er ein PhD-Studium an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien ab (Dissertation zu bewaffneten Drohnen, Prüfer Manfred Nowak). Seit 2017 ist er Mitglied des militärhistorischen Beirats der Wissenschaftskommission beim Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport (BMLVS).
Dienst als Stabsoffizier
Von 2014 bis 2016 absolvierte er den 20. Generalstabslehrgang an der Landesverteidigungsakademie in Wien. Er war Leiter der Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie und führte diese im Rang eines Oberst des Generalstabs. Seit 1. September 2022 ist Reisner Kommandant der Garde, einem traditionsreichen Verband des Bundesheeres mit Repräsentationsaufgaben, in Wien.
Auslandseinsätze
- von 2004 bis 2013 in Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Afghanistan, Tschad und der Zentralafrikanischen Republik
- 2019 als österreichischer Kontingentkommandant in Mali
- 2021 als österreichischer Kontingentkommandant im Kosovo
Forschungsschwerpunkte
- Unbemannte Waffensysteme, Robotik und Künstliche Intelligenz
- Taktische und operative Lehren aus der Militärgeschichte
- Luftkrieg über Österreich 1943 bis 1945
- Krieg in Österreich im März/April 1945
- Militärisches Führungsverhalten
- Disruptive Ereignisse (z. B. Blackout) und deren Folgen
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine analysiert Markus Reisner auf dem Youtube-Kanal des österreichischen Bundesheeres regelmäßig ukrainische und russische Militärtaktik.
Anerkennungen
- Im Jahr 2022 erhielt er – gemeinsam mit Generalmajor Bruno Hofbauer, Brigadier Philipp Eder, Oberst Bernhard Gruber und Oberst Berthold Sandtner – den Special Award „Militär des Jahres“ für die Informationsarbeit zum Krieg in der Ukraine.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Markus Reisner: Bomben auf Wiener Neustadt: Die Zerstörung eines der wichtigsten Rüstungszentren des Deutschen Reiches – Der Luftkrieg über der „Allzeit Getreuen“ von 1943–1945. Eigenverlag, Wiener Neustadt 2006, ISBN 3-200-00649-8.
- Hans Höller, Markus Reisner, Andreas Hartinger: Unter Rommels Kommando: Hans Höller – Von den Wüsten Nordafrikas bis an die Strände der Normandie. Kral Verlag, Berndorf 2017, ISBN 3-99024-712-3.
- Markus Reisner: Robotic Wars: Legitimatorische Grundlagen und Grenzen des Einsatzes von Military Unmanned Systems in modernen Konfliktszenarien (mit einem Geleitwort von Herfried Münkler). Carola Hartmann Miles-Verlag, Berlin 2018, ISBN 3-945861-78-0.
- Markus Reisner: Die Schlacht um Wien 1945: die Wiener Operation der sowjetischen Streitkräfte im März und April 1945. Kral Verlag, Berndorf 2020, ISBN 3-99024-898-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Wissenschaftliche Publikationen - Dr. Markus Reisner, PhD. In: bundesheer.at. Abgerufen am 11. März 2023.
- 1 2 3 Siobhan Geets: Militärexperte Markus Reisner: „Diese Waffen sind der Horror“. In: profil.at. 18. März 2022, abgerufen am 11. März 2023.
- ↑ Christoph B. Schiltz: „Putin kann den Krieg gewinnen“, sagt Österreichs Top-Militärstratege. In: welt.de. 2. Mai 2022, abgerufen am 11. März 2023.
- ↑ Vorstand. In: Clausewitz Netzwerk für Strategische Studien. Abgerufen am 1. August 2023 (deutsch).
- 1 2 3 Ausgabe 4/2010 - Einsatz bei der Combined Joint Psychological Operations Task Force (CJPOTF) in Afghanistan. In: bundesheer.at. Abgerufen am 11. März 2023.
- ↑ Markus Reisner: Robotic Wars. Legitimatorische Grundlagen und Grenzen des Einsatzes von Military Unmanned Systems in modernen Konfliktszenarien. In: u:theses. Universität Wien, 2017, abgerufen am 1. September 2023.
- ↑ Universität Wien: Fellows. In: vd.univie.ac.at. Abgerufen am 11. März 2023.
- ↑ Theresianische Militärakademie: Leiter Entwicklungsabteilung. In: milak.at. Abgerufen am 11. März 2023.
- ↑ Markus Matzhold: Die Garde, einer der elitärsten und traditionsreichsten Verbände des Bundesheeres steht unter neuem Kommando. In: diegarde.at. 13. September 2022, abgerufen am 11. März 2023 (deutsch).
- ↑ Österreichs Bundesheer. In: youtube.com. Abgerufen am 11. März 2023.
- ↑ BHAK für Führung und Sicherheit, Theresianische Militärakademie: Russisch-Ukrainischer Krieg. In: milak.at. Abgerufen am 19. Juni 2023.
- ↑ „Militär des Jahres 2022“: Bundesheer würdigt herausragende Leistungen. In: ots.at. 2. Dezember 2022, abgerufen am 5. März 2023.