Die evangelisch-lutherische Martin-Luther-Kirche, errichtet 1902/03 nach Plänen von Gustav Haeberle, steht in der Kronacher Straße 16 von Lichtenfels. Sie ist unter der Nr. D-4-78-139-58 in die Denkmalliste der Stadt Lichtenfels eingetragen.
Geschichte
Die Kirchengemeinde Lichtenfels ist verhältnismäßig jung. Sie war ursprünglich eine Tochter der Pfarrei in Schney. Durch die wachsende Bedeutung von Lichtenfels als Eisenbahnknoten siedelten sich in Lichtenfels zunehmend evangelische Christen an, sodass 1893 Lichtenfels zur Filialkirchengemeinde erhoben wurde. Sie umfasste außer Lichtenfels die Ortschaften Burgberg, Seubelsdorf, Oberwallenstadt, Unterwallenstadt und Vierzehnheiligen, das seinerzeit als Frankenthal zu Lichtenfels gehörte. 1900 umfasste die Evangelisch-Lutherische Gemeinde Lichtenfels bereits 1.020 Gemeindeglieder. Der Ruf nach einem eigenen Gotteshause wurde lauter. Bereits 1892 wurde ein Kirchenbauverein gegründet. Im ersten Bauabschnitt wurde für den Pfarrsaal des Pfarrhauses, der zunächst die Kirche ersetzen sollte, im Mai 1894 der Grundstein gelegt. Am 1. Adventssonntag, dem 2. Dezember 1894, konnte der Pfarrsaal bereits eingeweiht werden. Dort traf sich die Gemeinde jeden Sonntag zum Gottesdienst. 1902 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen. Das Richtfest war am 18. März 1903, am 8. Dezember 1903 wurde sie eingeweiht. 1907 wurde die Kirchengemeinde Lichtenfels eigenständig.
Zwei der drei Glocken wurden 1914 der Rüstungsindustrie abgeliefert. Das Geläut wurde 1922 durch zwei neue Glocken vervollständigt, gegossen von Franz August Schilling. 1942 wurden wiederum zwei der drei Glocken eingeschmolzen. Nur die Gebetsglocke hat den Zweiten Weltkrieg überdauert hatte. Das 1945 beim Einmarsch amerikanischer Truppen durch Beschuss stark beschädigte Kirchendach wurde zunächst notdürftig repariert. 1952 konnte das Geläut wieder ergänzt werden.
Größeren Zuwachs erhielt die Kirchengemeinde in den 1990er Jahren durch Ansiedlung von Spätaussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion.
Baubeschreibung
Die Martin-Luther-Kirche wurde im Baustil des Historismus errichtet, und zwar in Formen des Übergangsstiles von Romanik zu Gotik. Die Hallenkirche besteht aus einem Hauptschiff, das mit einem Satteldach bedeckt ist. Davor steht der Glockenturm. Hinter diesem befindet sich das dreiachsige Seitenschiff, dessen Satteldächer quer liegen.
Literatur
- Tilmann Breuer: Landkreis Lichtenfels (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 16). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 450619370, S. 98.
- Manfred Brösamle-Lambrecht: 100 JAHRE MARTIN LUTHER KIRCHE LICHTENFELS FESTSCHRIFT ZUM JUBILÄUM DER EINWEIHUNG AM 8. DEZEMBER 2003. Lichtenfels 2003.
Weblinks
Koordinaten: 50° 8′ 49,5″ N, 11° 4′ 8,6″ O