Unter der maximalen Interkuspidation (lateinisch inter ‚inmitten‘, cuspis ‚Spitze‘, ‚Höcker‘; englisch Maximum intercuspation) versteht man in der Zahnmedizin das vollständige Ineinandergreifen der Höcker und Grübchen jeweils der Ober- und Unterkieferzähne, dies bedeutet einen maximalen Vielpunktkontakt. Diese stabile Verzahnung wird bei weitgehend erhaltenen Stützzonen ausschließlich durch die Okklusion bestimmt.

In maximaler Interkuspidation ist die Lage des Unterkiefers in Relation zum Oberkiefer in allen drei Raumrichtungen definiert. Sie wird auch zentrische Okklusion genannt. Voraussetzung für eine maximale Interkuspidation ist eine Normalbisslage bei regelrechter Verzahnung der Seitenzähne in transversaler Richtung.

Diese Stellung definiert sowohl die anterior-posteriore und seitliche Position des Unterkiefers und des Oberkiefers sowie die superior-inferiore Lagebeziehung, demnach die vertikale Kieferrelation. Die maximale Interkuspidation ist eine wichtige Position bei der Kieferrelationsbestimmung in der Zahnersatzbehandlung und in der Kieferorthopädie.

In der maximalen Interkuspidation kann im vollbezahnten Gebiss bei vollständigen gesunden Zähnen eine maximale Beißkraft von 500 N (veraltet 50 kp) für die erste Molar-Region und 400 N in der prämolaren Zone erzeugt werden. Im Vergleich dazu können Totalprothesenträger eine maximale Beißkraft von nur etwa 50 N im Seitenzahnbereich erzeugen.

Abgrenzung

In der Zahnmedizin wird unterschieden zwischen der

  • Statischen Okklusion, die unterteilt wird in die
    • Habituelle Okklusion (Gewohnheitslage der Kiefer zueinander)
    • Zentrische Okklusion (Zahnkontakt bei neutraler Stellung der Kiefergelenke)
    • Maximale Okklusion und der
  • Dynamischen Okklusion, dem Zusammenbiss während des Kauens, die sich zusammensetzt aus der
    • Frontzahnführung (bei der Vorschubbewegung des Unterkiefers)
    • Eckzahnführung (bei Seitwärtsbewegungen des Unterkiefers)
    • Gruppenführung (bei Seitwärtsbewegungen des Unterkiefers, wenn die Führung nicht nur durch die Eckzähne bestimmt wird).

Einzelnachweise

  1. Gemeinsame Stellungnahme der AFDT und DGZPW: Terminologie der Arbeitsgemeinschaft für Funktionsdiagnostik und Therapie (AFDT) und der Deutschen Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien (DGPro). In: Dtsch Zahnärztl Z, 61, 2006, S. 8–10
  2. Klaus M. Lehmann, Elmar Hellwig, Hans-Jürgen Wenz: Zahnärztliche Propädeutik: Einführung in die Zahnheilkunde; mit 32 Tabellen. Deutscher Ärzteverlag, 2012, ISBN 978-3-7691-3434-6, S. 69 (google.com).
  3. Wolfgang Gernet, Reiner Biffar, Norbert Schwenzer, Michael Ehrenfeld: Zahnärztliche Prothetik. Georg Thieme, 2011, ISBN 978-3-13-165124-2, S. 54 (google.com).
  4. Michael Ehrenfeld, Franz Günter Sander, Norbert Schwenzer: Kieferorthopädie. Georg Thieme, 2011, ISBN 978-3-13-165132-7, S. 300 (google.com).
  5. Ammar Leyka, Veränderungen der Beißkraft nach Erneuerung oder Unterfütterung totaler Prothesen (PDF; 821 kB) Dissertation, 2001, S. 15. Abgerufen am 13. November 2015.
  6. Nomenklatur der Okklusion nach der Richtlinie der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, DGZMK. Abgerufen am 13. November 2015.

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