Film | |
Originaltitel | May December |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2023 |
Länge | 113 Minuten |
Stab | |
Regie | Todd Haynes |
Drehbuch | Samy Burch, Alex Mechanik (Co-Story) |
Produktion | Jessica Elbaum, Will Ferrell, Grant S. Johnson, Pamela Koffler, Tyler W. Konney, Sophie Mas, Natalie Portman, Christine Vachon |
Musik | Marcelo Zarvos, Michel Legrand |
Kamera | Christopher Blauvelt |
Schnitt | Affonso Gonçalves |
Besetzung | |
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May December (dt.: „Mai Dezember“) ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Todd Haynes aus dem Jahr 2023. Die Hauptrollen in dem Liebesdrama übernahmen Natalie Portman, Julianne Moore und Charles Melton. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Hollywood-Schauspielerin, die sich zu Recherchen mit der Frau trifft, die sie in einem Film über deren skandalbehaftete Beziehung 20 Jahre zuvor darstellen soll. Der Titel des Werks leitet sich von der umgangssprachlichen englischen Bezeichnung für Altersunterschiede in Partnerschaften ab. Der Film wurde im Mai 2023 bei den Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt. Er soll am 1. Dezember auf Netflix veröffentlicht werden.
Handlung
Savannah (Georgia) im Jahr 2015: Vor zwanzig Jahren sorgte die Liebesbeziehung zwischen der 23 Jahre älteren Gracie Atherton-Yu und dem jugendlichen Joe für einen landesweiten Skandal. Mittlerweile sind die beiden verheiratet. Ihre aus der Beziehung stammenden Zwillinge schließen bald die High School ab und sind fast selbst erwachsen. Als ein Spielfilm über Gracies und Joes Leben gedreht werden soll, reist die Hollywood-Schauspielerin Elizabeth Berry für Recherchen nach Maine. Sie soll Gracies Rolle übernehmen und möchte sie besser kennenlernen. Mit dem Eintreffen Elizabeths treten lange unter der Oberfläche brodelnde Konflikte des Paares zutage. So hat der 36-jährige Joe den damaligen Skandal um ihre Beziehung, der auch die Klatschpresse füllte, niemals richtig verarbeiten können. Auch entwickelt er durch den baldigen Fortgang seiner Kinder ein Empty-Nest-Syndrom. Elizabeth und Gracie wiederum beginnen sich gegenseitig zu studieren, wobei Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Frauen bald fließend ineinander übergehen.
Entstehungsgeschichte
May December ist der neunte Spielfilm des US-amerikanischen Regisseurs Todd Haynes. Das Psychodrama basiert auf einem Originaldrehbuch von Samy Burch, das aus einer gemeinsamen Geschichte von Alex Mechanik und ihm hervorging. Es war auf der Blacklist der besten unverfilmten Ideen Hollywoods gelistet. Haynes reizte eigenen Angaben zufolge, wie das Skript „potenziell volatile Themen mit einer Art beobachtender Geduld navigierte, die es ermöglichte, die Figuren in der Geschichte mit ungewöhnlicher Subtilität zu erkunden“. Bei dem Film handle es sich um „eine Erforschung der Wahrheit, des Geschichtenerzählens und der Schwierigkeiten (oder Unmöglichkeit), eine andere Person vollständig zu verstehen“. Das Projekt wurde im Juni 2021 der Öffentlichkeit vorgestellt. Für die Hauptrollen wurden Natalie Portman, Julianne Moore und später Charles Melton verpflichtet. Während Melton und Portman das erste Mal mit Haynes zusammenarbeiteten, war es für Moore das sechste gemeinsame Filmprojekt mit dem Regisseur. Als Kinder von Moore und Melton wurden Piper Curda, Elizabeth Yu und Gabriel Chung gecastet. Curda spielt die älteste Tochter Honor, die zum High-School-Abschluss ihrer Geschwister nach Hause zurückkehrt. Yu und Chung werden als Zwillinge Mary und Charlie zu sehen sein.
Ab Juni 2021 wurden die internationalen Verwertungsrechte für May December vom Unternehmen Rocket Science während des virtuellen Marché du film von Cannes angeboten und sollen stark nachgefragt gewesen sein.
Die Dreharbeiten fanden in der Umgebung von Savannah (Georgia) statt. Entgegen ursprünglichen Erwartungen konnte Haynes nicht seinen vertrauten Kameramann Edward Lachman einsetzen, der sich bei einem vorherigen Filmdreh die Hüfte gebrochen hatte. Stattdessen griff der Regisseur auf Christopher Blauvelt zurück, der ein persönlicher Freund von Haynes ist und den er seit seinen Anfängen im New Queer Cinema der 1990er-Jahre kannte. Blauvelt hatte sich vor allem durch die Zusammenarbeit mit der Filmregisseurin Kelly Reichardt einen Namen gemacht. Die Dreharbeiten endeten im November 2022. Für den Schnitt zeichnete Haynes langjähriger Weggefährte Affonso Gonçalves verantwortlich. Die Filmmusik komponierte Marcelo Zarvos, wobei sich diese mit Melodien abwechselt, die Michel Legrand ursprünglich für Der Mittler (1971) kreiert hatte.
Produziert wurde May December von Jessica Elbaum und Will Ferrell (Gloria Sanchez Productions) sowie von Pamela Koffler und Christine Vachon (Killer Films), die beide an Haynes vorherigen Filmproduktionen mitgearbeitet hatten. Ebenfalls als Produzentin an May December trat Hauptdarstellerin Portman gemeinsam mit Sophie Mas (MountainA) in Erscheinung.
Veröffentlichung und Rezeption
Die Premiere erfolgte am 20. Mai 2023 bei den Filmfestspielen in Cannes, wo der Film eine Einladung in den Wettbewerb um die Goldene Palme erhalten hatte. Kevin Maher (The Times) zählte May December gemeinsam mit The Old Oak, Killers of the Flower Moon, Indiana Jones und das Rad des Schicksals, How to Have Sex und Jeanne du Barry zu jenen Werken, die beim Festival garantiert für Aufsehen sorgen werden.
Nach einem Bieterwettstreit sicherte sich der Streamingdienst Netflix die Verwertungsrechte für Nordamerika für elf Millionen US-Dollar; der geforderte Preis hatte zunächst bei sechs Millionen gelegen. Damit handelte es sich um den ersten großen Filmdeal in Cannes im Jahr 2023. Der Film soll am 17. November 2023 in ausgewählten Kinos in den USA erscheinen, bevor er am 1. Dezember 2023 weltweit auf Netflix gestreamt werden kann.
Von den auf der Website Rotten Tomatoes nach der Premiere aufgeführten über 50 Kritiken sind 90 Prozent positiv („fresh“) und führen zu einer Durchschnittswertung von 7,6 von 10 möglichen Punkten. Das Fazit der Seite lautet, dass May December „ein verführerisch beunruhigender Film“ sei, „der seine schwierige, faktenbasierte Geschichte in eine Decke aus übertriebenem Humor“ hülle. Auf der Website Metacritic erhielt das Werk eine Bewertung von 81 von 100 möglichen Punkten, basierend auf mehr als 10 ausgewerteten englischsprachigen Kritiken. Dies entspricht einhelligem Beifall („universal acclaim“) und für Haynes’ Regiearbeit wurde eine eindeutige Filmempfehlung („must-see“) ausgesprochen.
Auszeichnungen
Für May December erhielt Haynes seine vierte Einladung in den Wettbewerb um die Goldene Palme, den Hauptpreis des Filmfestivals von Cannes.
Weblinks
- Profil bei festival-cannes.com (englisch, französisch)
- May December in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Mia Galuppo: Cannes: Todd Haynes on ‘May December’ and Re-Teaming With Julianne Moore. In: thehollywoodreporter.com, 16. Mai 2023 (abgerufen am 21. Mai 2023).
- 1 2 3 Justin Kroll: Natalie Portman And Julianne Moore To Star In Todd Haynes’ ‘May December’ – Cannes Market. In: Deadline, 11. Juni 2021 (abgerufen am 3. Dezember 2022).
- 1 2 3 Ryan Lattanzio: Todd Haynes to Direct Natalie Portman and Julianne Moore in ‘May December,’ Set for Cannes Market. In: IndieWire, 11. Juni 2021 (abgerufen am 3. Dezember 2022).
- 1 2 Ryan Lattanzio: Todd Haynes’ ‘May December’ with Natalie Portman and Julianne Moore Wraps Production. In: IndieWire, 21. November 2022 (abgerufen am 13. April 2023).
- ↑ Matt Donnelly: Todd Haynes Drama ‘May December’ Adds Three Actors as Kids of Julianne Moore and Charles Melton (EXCLUSIVE). In: variety.com, 17. Januar 2023 (abgerufen am 29. März 2023).
- ↑ Manori Ravindran: Rocket Science Takes Off in Cannes, Champions Independent Model Amid Streamer Surge. In: variety.com, 9. Juli 2021 (abgerufen am 4. Dezember 2022).
- ↑ Kévin Corbel: Questioning the past with May December, from Todd Haynes. In: festival-cannes.com, 20. Mai 2023 (abgerufen am 21. Mai 2023).
- ↑ Screening Guide. In: cdn-medias.festival-cannes.com (PDF-Datei; abgerufen am 10. Mai 2023).
- ↑ Kevin Maher: Indiana Jones and the trek to the Croisette. In: The Times, 14. April 2023, S. 10.
- ↑ Rebecca Rubin: Netflix Buys ‘May December,’ Starring Natalie Portman and Julianne Moore, for $11 Million Following Buzzy Cannes Debut. In: variety.com, 23. Mai 2023 (abgerufen am 26. Mai 2023).
- ↑ Rebecca Rubin: ‘May December,’ Starring Natalie Portman and Julianne Moore, to Open New York Film Festival. In: Variety. 11. Juli 2023, abgerufen am 1. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Peek Inside ‘May December’ with an Eerie New Trailer. Abgerufen am 1. Oktober 2023 (englisch).
- ↑ May December. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 1. Oktober 2023 (englisch).
- ↑ May December. In: Metacritic. Fandom, abgerufen am 1. Oktober 2023 (englisch).