Der Mercedes-Benz-Motor der Baureihe MB 518 ist ein Dieselmotor für den Antrieb von schnellen Behörden- und Marinebooten sowie Motoryachten.

Entwicklung

Der MB 518 wurde schon in den 1940er Jahren als MB 501 fast ausschließlich für die Nutzung in Schnellbooten gebaut und war eine Weiterentwicklung des Luftschiffmotors LOF 6, der auch dem Luftschiff Hindenburg als Antrieb diente. 1951 wurde dieser Hochleistungsmotor wieder produziert und zunächst nur exportiert. Die Motoren wurden dann bei der Bundesmarine in Schnellbooten der Silbermöwe-, Jaguar- und Zobel-Klasse eingebaut und in mehr als 35 Länder in Europa, Amerika, Afrika und Asien exportiert.

Technische Daten

Der Motor ist ein schnelllaufender 20-Zylinder-Viertakt-Dieselmotor mit einem Zylinderwinkel von 40 Grad und 134,4 Litern Hubraum. Das zweiteilige Motorgehäuse ist aus einer seewasserbeständigen Aluminiumlegierung gegossen, beide Teile sind mit Zugankern verschraubt. Die Kurbelwelle ist geschmiedet und läuft in elf doppelreihigen Wälzlagern, die bis auf das Lager elf konstruktionsbedingt geteilt sind. Im Gehäuseunterteil sammelt sich das Motoröl und wird von dort in den Ölsammelbehälter gepumpt (Trockensumpfschmierung). Der Motor wird mit Druckluft angelassen und umgesteuert, das Aufladegebläse wird mechanisch angetrieben. An der kraftabgebenden Seite ist ein Planetengetriebe mit Kupplung angebaut. Die Untersetzung beträgt 1,72:1. Bei einem Motorgewicht von 4800 bis 5390 kg beträgt das Leistungsgewicht rund 1,5 kg/PS.

Die Zylinder bestehen aus Zylinderkopf, Laufbuchse und Kühlwassermantel und werden als Einheit im Gehäuseoberteil eingesetzt. Im Zylinderkopf sind je zwei Ein- und Auslassventile um die zentrale Vorkammer angeordnet. Die Einlassventile sind mit Rotocaps versehen. Die beiden seitlich im Motorgehäuse liegenden Nockenwellen sind rollengelagert und zum Umsteuern verschiebbar. Sie betätigen die Ventile über Rollenstößel, Stoßstangen und Kipphebel. In 18 Zylinderköpfen sind Luftanlassventile eingebaut. Die Hauptpleuel sind als Gabelpleuel ausgebildet und laufen mit den Nebenpleueln in Gleitlagern. Die Leichtmetallkolben haben zwei Ölabstreifringe und drei Kolbenringe.

An der Vorderseite des Motors ist der Räderkasten angebracht. Von dort werden die beiden Nockenwellen, zwei Kühlwasserpumpen, vier Einspritzpumpen, zwei Kraftstoffförderpumpen, der Einspritzzeitpunktversteller, der öldruckgesteuerte Regler, die Motorölpumpen und die Seewasserpumpe angetrieben. Die Seewasserpumpe beschickt mehrere Kühlkreisläufe; für das Motorkühlwasser (Süßwasser), das Motoröl und in den Ausführungen C und D für die Ladeluft.

Varianten

Daimler-Benz
1951–1973
Diesel
MotorMB 518
AusführungenBCD
MTUMB 20V 672 MMB 20V 672 T
Masse4800 bis 5390 kg je nach Ausführung
L × B × H4520 mm × 1581 mm × 2420 mm
Baujahr ab 1966ab 1968
Höchstleistung2275 PS (1,7 MW) bei

1720/min

2500 PS (1,8 MW) bei

1720/min

3500 PS (2,6 MW) bei

1700/min

Maximales Drehmoment ?  ? 12 kN·m bei ?/min
GemischbildungVorkammereinspritzung
BauartV20, Zylinderbankwinkel 40°
Hubraum134,4 l
Bohrung185 mm
Hub250 mm
Aufladungohne KompressorTurbo
Ladeluftkühlerohne jaja
KühlungWasser
Dieselpumpen4
Kolbengeschwindigkeit14,4 m/s

Die Weiterentwicklungen des MB 518 sind der MB 518 B und MB 518 C (MB 20V 672 M) mit mechanischem Ladegebläse sowie der MB 518 D (MB 20V 672 T) mit Abgasturbolader. Das Ladegebläse (bei späteren Versionen Turbolader) ist auf der Abtriebsseite montiert. Der Ladeluftkühler ist stehend über dem Motor angebracht. Bei gleichbleibenden Grunddaten haben die Motoren als 518 B eine Dauerleistung von 2275 PS mit einer Höchstleistung von 3000 PS für 30 Minuten innerhalb von sechs Stunden, als 518 C eine Dauerleistung von 2500 PS mit 3000 PS Höchstleistung und der 518 D eine Dauerleistung von 2900 PS mit 3500 PS Höchstleistung.

Quellen

  • Broschüre der Mercedes-Benz AG über die Baureihe MB 518
  • Mercedes-Benz Baubelehrung für Schnellboots-Dieselmotor MB 518 B Ausgabe A, Stuttgart-Untertürkheim 1958
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