Daimler-Benz AG

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OM 67
Produktionszeitraum: 1935–1954
Hersteller: Daimler-Benz AG
Funktionsprinzip: Diesel
Motorenbauform: R6
Ventilsteuerung: OHV
Hubraum: 7274–7413 cm3
Gemischaufbereitung: Vorkammereinspritzung
Motoraufladung: keine
Leistung: 70–88 kW
Masse: 780 kg
Vorgängermodell: OM 5
Nachfolgemodell: OM 315

Der Mercedes-Benz OM 67 ist ein Dieselmotor der Daimler-Benz AG, der für schwere Nutzfahrzeuge entwickelt wurde.

Technik

Der OM 67 ist ein nicht aufgeladener Reihensechszylinder-Viertakt-Dieselmotor mit Vorkammereinspritzung, Druckumlaufschmierung und Wasserkühlung. Er ist für den Betrieb mit Rohöl geeignet. Es wurden mehrere Baumuster hergestellt. Das erste Baumuster OM 67 hat 110 mm Bohrung und 130 mm Hub, der Hubraum beträgt 7413 cm3. Die Leistung ist mit 95 PS (70 kW) bei 2000 min−1 angegeben. Dieser Motor mit drei Zylinderköpfen wurde von 1935 bis 1938 gebaut. Der ursprüngliche OM 67 wurde ab spätestens 1937 durch den OM 67/3 abgelöst, der 74 kW leistet. Wichtigste Unterschiede sind ein geändertes Bohrung-Hub-Verhältnis, eine nun siebenfach statt vierfach gelagerte Kurbelwelle und andere Zylinderköpfe; der OM 67/3 hat nur mehr zwei Zylinderköpfe. Bei einer Zylinderbohrung von 105 mm und einem Kolbenhub von 140 mm beträgt der Hubraum 7274 cm3. Diesem Motor folgte 1939 das Baumuster OM 67/4, bei dem die Leistung auf 112 PS (82 kW) bei 2250 min−1 angehoben wurde. Das darauffolgende Baumuster OM 67/8 leistet 120 PS (88 kW) bei 2250 min−1. Im Folgenden wird das Baumuster OM 67/8 näher beschrieben.

Kurbelgehäuse

Das Kurbelgehäuse des OM 67 ist in zwei Teile unterteilt, das Ober- und das Unterteil. Das Unterteil beginnt unterhalb der horizontalen Kurbelwellenmitte und besteht aus Leichtmetallguss. Die Ölwanne liegt unterhalb der vorderen beiden Zylinder. Das Oberteil des Kurbelgehäuses ist aus Grauguss, die Zylinder sind darin eingegossen. Da der Motor zwei Zylinderköpfe für je drei Zylinder hat, ist der Abstand zwischen drittem und viertem Zylinder größer als zwischen den übrigen Zylindern. In der rechten Seite des Oberteils liegt die Nockenwelle. Sie wird von der Kurbelwelle über ein Stirnrad angetrieben, das direkt in das Nockenwellenstirnrad greift; die Stirnräder befinden sich in einem an das Kurbelgehäuse angegossenen Räderkasten und sind hinter einem Leichtmetalldeckel von außen zugänglich. Auf der Schwungradseite ist ein Flansch für das Getriebe angegossen, der das Schwungrad umgreift. Halterungen für Lichtmaschine, Einspritzpumpe, Anlasser und Wasserpumpe sind ebenfalls an das Kurbelgehäuseoberteil angegossen.

Kolben und Kraftübertragung

Die Kolben des OM 67 sind aus einer Aluminium-Siliziumlegierung hergestellt und haben eine flache, in Richtung der Vorkammern geneigte Kolbenmulde. Sie haben vier Kompressionsringe und einen Ölabstreifring. Die Kolben übertragen die Kraft auf Schmiedepleuel aus Chrommolybdänstahl mit einem I-förmigen Schaft. Die Pleuellager sind mit Bleibronze ausgegossen. Die Kurbelwelle, ebenfalls aus Chrommolybdänstahl geschmiedet, ist siebenfach im Kurbelgehäuse gelagert, das schwungradseitige Kurbelwellenlager und das mittlere, als Passlager ausgebildete Kurbelwellenlager sind breiter als die übrigen. Am vorderen Ende der Kurbelwelle ist außerhalb des Kurbelgehäuses auf einem Kegel ein Reibungsschwingungsdämpfer angebracht, an dem die Riemenscheibe für den Lüfter- und Lichtmaschinenantrieb befestigt ist.

Zylinderkopf

Für je drei Zylinder hat der OM 67 einen Zylinderkopf, der aus Leichtmetall gegossen ist. Die Vorkammern sind um ca. 45° zum Brennraum geneigt, in diese wird der Kraftstoff eingespritzt. Die Einspritzdüsen befinden sich in den Vorkammern im Zylinderkopf und sind von außen leicht zugänglich, Gleiches gilt für die Glühkerzen, die waagerecht unterhalb der Einspritzdüsen in den Zylinderkopf eingeschraubt sind. Die bei einem OHV-Motor üblichen Stoßstangen für den Ventiltrieb sind beim OM 67 auf der Vorkammerseite durch den Zylinderkopf geführt. Die der Vorkammer gegenüberliegenden Auslasskanäle aller Zylinder münden in ein gemeinsames Auspuffsammelrohr für alle sechs Zylinder. Die angesaugte Verbrennungsluft gelangt durch zwei Nassluftfilter und die beiden längs unterteilten Zylinderkopfhauben in die Einlasskanäle an der Oberseite des Zylinderkopfs. Die Ansaugkanäle liegen auf der gleichen Seite wie der Auslasskrümmer.

Ventiltrieb und Motorsteuerung

Die Nockenwelle im Kurbelgehäuse wird unmittelbar von der Kurbelwelle angetrieben. An das Nockenwellenrad ist ein Zahnrad angeflanscht, das die Einspritzpumpe antreibt. In der Mitte der Nockenwelle ist ein Antriebsrad für die Ölpumpe des Motors. Die im Zylinderkopf hängenden Ventile werden über Stoßstangen und Kipphebel von der Nockenwelle betätigt. Die in Bronzelagern auf dem Bock gelagerten Kipphebel sind an die Druckumlaufschmierung angeschlossen. Eine Bosch-Reiheneinspritzpumpe Größe B, die über das erwähnte Zahnrad von der Nockenwelle aus angetrieben wird, fördert den Kraftstoff zu den Einspritzdüsen. Die Einspritzpumpe hat einen Fliehkraftregler, der die Enddrehzahl begrenzt. Die Position der Einspritzpumpe ist so gewählt, dass neben ihr ein Druckluftkompressor für die Bremsanlage angebaut werden kann.

Schmierung und Nebenaggregate

Die von der Nockenwelle angetriebene Ölpumpe ist an das Kurbelgehäuse angeflanscht. Sie saugt das Öl aus dem Ölsumpf ab und presst es durch ein Siebfilter, um es der Hauptölleitung zuzuführen. Die Wasserpumpe ist an der Auspuffseite des Motors mittig befestigt. Der Antrieb erfolgt über die 12-Volt/300 W-Lichtmaschine. Wasserpumpe, Lichtmaschine und Kühlventilator werden von einem gemeinsamen Keilriemen angetrieben.

Technische Daten

Kenngrößen OM 67 OM 67/3 OM 67/4 OM 67/8
Motorbauform Sechszylinder-Reihenmotor
Funktionsprinzip Diesel
Gemischaufbereitung Vorkammereinspritzung
Ventilsteuerung OHV-Ventilsteuerung,
1 × Einlass-, 1 × Auslassventil
Bohrung × Hub 110 × 130 mm 105 × 140 mm
Hubraum 7413 cm3 7274
Nenndrehzahl 2000 min−1  ? 2250 min−1
Nennleistung bei Nenndrehzahl 95 PS / 70 kW 100 PS / 74 kW 112 PS / 82 kW 120 PS / 88 kW
Maximales Drehmoment 38 kp·m / 373 N·m bei 1300 min−1  ?  ? 38 kp·m / 373 N·m bei 1300–2250 min−1
Zündfolge 1–5–3–6–2–4
Mittlerer Arbeitsdruck 5,66 bar  ? 6,0 bar 6,5 bar
Verdichtungsverhältnis 17 : 1  ?  ? 20 : 1
Ölinhalt 12 l  ?  ? 14 l
Masse 650 kg  ?  ? 780 kg
Mittlere Kolbengeschwindigkeit 8,7 m/s  ? 10,5 m/s 10,5 m/s
Kraftstoffverbrauch 258–272 g/kWh  ?  ?  ?
Schmierölverbrauch 5,4 g/kWh  ?  ?  ?

Literatur

  • H. Kremser: Der Aufbau schnellaufender Verbrennungskraftmaschinen für Kraftfahrzeuge und Triebwagen. In: Hans List (Hrsg.): Die Verbrennungskraftmaschine. Band 11. Springer, Wien 1942, ISBN 978-3-7091-5016-0, S. 150–154, doi:10.1007/978-3-7091-5016-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. 1 2 Technische Daten OM 67
  2. 1 2 3 Frank, Reinhard: Mercedes im Kriege – Personenwagen, Lastkraftwagen, Sonderaufbauten. Podzun-Pallas-Verlag, Dorheim. 1985. ISBN 3-7909-0244-6. Seite 49, Technische Daten Mercedes-Benz LG 3000 und Mercedes-Benz L 4500
  3. Mit Traktion voran: Die Daimler-Benz AG
  4. Fahrgestell des vierachsigen Mercedes-Benz LG 3000a mit Achtradantrieb und einem 100-PS-Dieselmotor (ca. 1937/38).
Zeitleiste der Daimler-Benz-Dieselmotoren bis 1945
Zahl der Zylinder Bauart Hubraum (l) 1920er 1930er 1940er
0123456789 0123456789 012345
1 Liegend 3,4 OE-Motor
4,2 OE-Motor
2 Reihenmotor 5,7 S6-Motor
4 2,6 OM 138
3,8 OM 59
4,9 OM 65
8,8 OB 2
6 7,3 OM 67
7,4 OM 67
8,6 OM 5
10,3 OM 79
11,3 OM 57
12,5      
OM 54
12 Boxermotor 30,2 OM 807
V-Motor 30,5 OM 85
OM 86
Legende: Benz-Motoren Daimler-Benz-Motoren
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