Mexikanisches Berufkraut

Mexikanisches Berufkraut (Erigeron karvinskianus)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Astereae
Gattung: Berufkräuter (Erigeron)
Art: Mexikanisches Berufkraut
Wissenschaftlicher Name
Erigeron karvinskianus
DC.

Das Mexikanische Berufkraut (Erigeron karvinskianus), auch Spanisches Gänseblümchen, Karwinsky-Berufkraut oder Mauer-Gänseblümchen genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Berufkräuter (Erigeron) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist in Zentral- und Südamerika verbreitet und wird als Zierpflanze verwendet.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Das Mexikanische Berufkraut ist ausdauernde, krautige Pflanze und kann Wuchshöhen von 10 bis 100 Zentimetern erreichen. Der Pflanzenteppich kann bis zu 1 Meter Ausmaß erreichen. Der locker aber reich verzweigte Stängel kann an seiner Basis verholzen.

Die grau-grünen, behaarten Laubblätter sind bei einer Länge von bis zu 4 Zentimetern verkehrt-eiförmig-keilig und in einen Stiel verschmälert. Die unteren Stängelblätter sind mehr oder weniger dreilappig, die oberen sind lanzettlich und kleiner. Die Spreitenspitze und die Seitenlappen haben eine kurze aufgesetzte Spitze. Die Blattspreiten sind besonders längs der Nerven, am Rand und am Grund anliegend behaart.

Blütenstand und Blüte

Die Blütezeit erstreckt sich hauptsächlich im Sommer von März bis November. Die körbchenförmigen Blütenstände stehen einzeln oder in lockeren schirmrispigen Gesamtblütenständen zu zweit bis fünft zusammen. Die Blütenkörbchen stehen einzeln an den im oberen Teil blattloser Verzweigungen. Die Blütenkörbchen weisen einen Durchmesser von etwa 2 Zentimetern auf. Die zahlreichen Hüllblätter sind bei einer Länge von 2 bis 4 Millimetern fast gleich lang sowie 0,3 bis 0,5 Millimeter breit mit spitzen oberen Enden, anliegend behaart, grün mit bräunlichem Mittelstreifen und nach dem Abblühen zurückgebogen.

Das Blütenkörbchen enthält Röhrenblüten und 45 bis 80 Zungenblüten. Die sich weiß öffnenden und später über rosa- nach purpurfarben färbenden zygomorphen Zungenblüten (= Strahlenblüten) sind 5 bis 6 Millimeter lang. Die gelben Röhrenblüten (= Scheibenblüten) sind 2 bis 3,1 Millimeter lang.

Früchte

Die Achänen sind 1 bis 1,4 Millimeter lang und zweirippig. Der Pappus auf den Achänen besteht aus 15 bis 27 Borsten.

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 36.

Verbreitung

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet von Erigeron karvinskianus reicht in der Neotropis von Mexiko über Zentral- (Guatemala bis Panama) bis Südamerika.

Nach Europa wurde Erigeron karvinskianus im 18. Jahrhundert als Zierpflanze eingeführt. Erigeron karvinskianus ist auf allen Azoreninseln, Madeira, den Kanaren und in Südeuropa bis zur Schweiz (beispielsweise im Kanton Tessin) und in Süddeutschland als Neophyt etabliert.

In Europa wächst Erigeron karvinskianus häufig an feuchten Mauern, besonders Ufermauern, in Schluchten und an Felsen bis in Höhenlagen von 800 Metern. Das Mexikanische Berufkraut kann als invasive Pflanze dichte Teppiche bilden, die die natürliche Vegetation unterdrücken können.

Es gibt eine eigene Pflanzengesellschaft Erigeronetum karvinskiani Oberd. 1969 aus dem Verband Centrantho-Parietarion an Mauerstandorten, wo man das Berufkraut in Gesellschaft von Pflanzenarten wie Großes Löwenmaul (Antirrhinum majus), Asarina procumbens, Kaper (Capparis spinosa), Goldlack (Erysimum cheiri) sowie Rote Spornblume (Centranthus ruber), Gelber Lerchensporn (Corydalis lutea) und Zimbelkraut (Cymbalaria muralis) findet.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1+w+ (trocken aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 5 (sehr warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).

Taxonomie

Die Erstbeschreibung von Erigeron karvinskianus erfolgte 1836 durch Augustin-Pyrame de Candolle in Prodromus Systematis Naturalis Regni Vegetabilis, 5, S. 285. Das Artepitheton Erigeron karvinskianus ehrt Wilhelm Friedrich von Karwinsky von Karwin (1780–1855). Ein Synonym für Erigeron karvinskianus DC. ist beispielsweise Erigeron mucronatus DC.

Nutzung

Einige Sorten werden als Zierpflanze verwendet. Sie wird als einjährige Pflanze kultiviert, kann aber auch den Winter in Mitteleuropa bei etwas Schutz überdauern.

Literatur

  • Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.
  • DuMont's große Pflanzen-Enzyklopädie, Band 1, A–J: DuMont Buchverlag, Köln. 3. Auflage, 2000, ISBN 3-7701-4350-7.
  • Guy L. Nesom: Erigeron. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 20: Magnoliophyta: Asteridae, part 7: Asteraceae, part 2 (Astereae, Senecioneae), Oxford University Press, New York und Oxford. 2006, ISBN 0-19-530564-7. Erigeron karvinskianus, S. 337 – textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitte Beschreibung und Taxonomie)

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 Gerhard Wagenitz: Erigeron karvinskianus. In: Gerhard Wagenitz (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band VI. Teil 3: Angiospermae, Dicotyledones 4 (Compositae 1, Allgemeiner Teil, Eupatorium – Achillea). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1979, ISBN 3-489-84020-8, S. 93942 (erschienen in Lieferungen 1964–1979).
  2. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 914.
  3. Dietmar Brandes: Asplenietea-Gesellschaften an sekundären Standorten in Mitteleuropa.
  4. Erigeron karvinskianus DC. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 19. März 2021.
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