Micha Ullman (* 11. Oktober 1939 in Tel Aviv) ist ein israelischer Künstler und Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
Leben
Von 1960 bis 1964 studierte er an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem, 1965 an der Central School for Arts and Crafts in London. Es folgte von 1970 bis 1978 eine Lehrtätigkeit an der Bezalel Academy of Art and Design. 1976 übernahm er eine Gastprofessur an der Kunstakademie Düsseldorf. 1979 bis 1989 war Ullman im Rahmen einer Lehrtätigkeit an der Universität Haifa tätig. 1989 erhielt er ein DAAD-Stipendium für einen einjährigen Arbeitsaufenthalt in Berlin. Von 1991 bis 2005 war er Professor für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Ullman lebt und arbeitet in Ramat Hasharon, Israel.
Seit 1997 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin.
Zur Lehre
Micha Ullman bekundete seine Auffassung von Lehre an einer Akademie im Jahre 1995 wie folgt:
- „Die Akademie ist ein Treffpunkt von jüngeren und älteren Künstlern. Die Lehre kommt vom Atelier, von der eigenen Erfahrung. Die Akademie ist für mich wie ein Gewächshaus. Dort passiert die Entwicklung der jungen Künstler in einer beschützten Umgebung. Man kann an dem arbeiten, was wir nicht verstehen. Man kann probieren, experimentieren – die Bezüge zwischen Augen, Hand, Kopf und Herz.“
Werke
Zum Werk Ullmans gehört u. a. das Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung auf dem Bebelplatz in Berlin-Mitte, die Skulptur Niemand gegenüber dem Jüdischen Museum Berlin, Nabel der Welt auf dem Domberg in Bamberg und die Arbeit Schöpfung auf dem Besinnungsweg Fellbach.
In der Sammlung der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart ist Micha Ullman mit dem 1992 entstandenen, vierteiligen Werk DU vertreten, das 1993 auf Vorschlag von Wolfgang Kermer vom Land Baden-Württemberg als Dauerleihgabe für die Hochschule erworben wurde.
Öffentliche Sammlungen
- Neue Nationalgalerie, Berlin
- Palazzo delle Papesse - Centro Arte Contemporanea, Siena (Italien)
- Tate Britain, London (England)
- Museum Wiesbaden, Wiesbaden
- Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
- Jüdisches Museum Berlin
- Berlinische Galerie, Berlin
- Städtische Galerie Neunkirchen
Ausstellungen
- 1987: documenta 8, Kassel
- 2006: Aktives Museum Spiegelgasse, Wiesbaden
- 2011: Leonhardi-Museum, Dresden
Preise
- 1981: Sandberg-Preis des Israel Museums
- 1995: Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste Berlin
- 1998: Janet und George Jarin-Preis der America Israel Cultural Foundation
- 2005: Hans-Thoma-Preis
- 2009: Israel-Preis
- 2010: Gerhard-Altenbourg-Preis
- 2010: Moses-Mendelssohn-Preis
- 2012: Max-Herrmann-Preis
Literatur
- Dienstag, 14 Uhr: Klasse Ullman 1991–2005: Abschiedsausstellung Prof. Micha Ullman. Stuttgart 2005: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (Ausstellungskatalog)
- Stuttgarter Begegnungen: Die Schenkung Wolfgang Kermer. Städtische Galerie Neunkirchen, 2005
Weblinks
- The Israel Museum Information Center for Israeli Art
- Literatur von und über Micha Ullman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Micha Ullman auf kunstaspekte.de
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag zu Ullman, Micha beim Berliner Künstlerprogramm des DAAD.
- ↑ Die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Realisiert von Studierenden der Klasse Hans-Georg Pospischil. Illustrationen: Heinz Edelmann. Stuttgart: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, 1995, S. 64.
- ↑ Archivierte Kopie (Memento des vom 10. November 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gabriele Merkes (Hrsg.): Die Sammlung der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: Katalog der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Stuttgart: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, 2000, ISBN 978-3-931485-41-2, S. 100–101, 157–158, Abb. S. 101
- ↑ Schenkung Wolfgang Kermer: Bestandskatalog. Städtische Galerie Neunkirchen. [Katalog: Wolfgang Kermer; Nicole Nix-Hauck] Neunkirchen 2011, ISBN 978-3-941715-07-3, S. 185 m. Abb.