Michael Ebert (* 25. Januar 1970 in Anklam) ist ein deutscher Polizist und Direktor des Bereitschaftspolizeiamtes der Polizei Mecklenburg-Vorpommern.

Leben

Michael Ebert wurde in Anklam eingeschult und zog später nach Ferdinandshof um. Nachdem er die Schule in Torgelow 1988 mit dem Abitur beendet hatte, wurde Ebert nach seinen Aussagen im August 1988 als Offiziersschüler beim Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) eingestellt. Zur Ausbildung wurde er als bezahlter Angestellter auf die Offiziershochschule des Ministeriums des Innern „Artur Becker“ in Dresden geschickt. Diese Ausbildung schloss er nach der Wende 1990 mit der Übernahme in den mittleren Polizeivollzugsdienst der Polizei Sachsen ab.

Nach seiner Übernahme durch die Bereitschaftspolizei Mecklenburg-Vorpommern 1991 studierte Ebert ab 1993 an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege in Güstrow, wo er 1996 den Abschluss als Diplom-Verwaltungswirt (FH) erlangte. Nach Stationen als Zugführer und stellvertretender Hundertschaftsführer wurde er 2002 Verbindungsbeamter beim Bundesministerium des Innern. Von 2003 bis 2005 studierte er an der Polizei-Führungsakademie in Münster-Hiltrup (heutige Deutsche Hochschule der Polizei) und kam anschließend in den höheren Polizeivollzugsdienst. Nach Verwendung als Verkehrsreferent im Innenministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern von 2005 bis 2007 leitete er das 1. Polizeirevier der Polizeiinspektion Rostock. 2009 wurde Ebert Leiter der Polizeiinspektion Bad Doberan. Von 2011 bis 2019 leitete Ebert die Polizeiinspektion Rostock als größte Polizeiinspektion des Landes mit Sitz in Rostock-Reutershagen. Danach wurde er Vizepräsident des Polizeipräsidiums Neubrandenburg und ist seit 2020 Direktor des Landesbereitschaftspolizeiamtes in Schwerin.

Bundesweit erregte Ebert im Oktober 2012 mit dem Fall „Rebecca“ Aufmerksamkeit, bei dem eine damals 17-jährige nach ihrer Entführung über vier Tage gesucht wurde.

Michael Ebert ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Politik

Nach dem Wechsel des Rostocker Oberbürgermeisters Claus Ruhe Madsen im Juni 2022 als Wirtschaftsminister nach Schleswig-Holstein, kandidiert Michael Ebert als Parteiloser mit Unterstützung von CDU, FDP und „Unabhängige Bürger für Rostock“ (UFR) für das Amt des Oberbürgermeisters. Im ersten Wahlgang am 13. November 2022 errang Ebert mit 23,6 % die zweitmeisten Stimmen nach Eva-Maria Kröger (Die Linke) mit 25,3 %, gegen die er am 27. November 2022 in einer Stichwahl antrat. Die Stichwahl verlor Ebert mit 41,6 % gegen Kröger. Im März 2023 wurde er Mitglied des Rostocker Kreisverbandes der CDU.

Kritik

Dass Ebert im Alter von 18 Jahren dem Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) beitrat, wurde vielfach kritisch rezipiert. Im Rahmen des Wahlkampfes zur Wahl des Rostocker Oberbürgermeisters 2022 machte Burkhard Bley, der stellvertretende Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur in Mecklenburg-Vorpommern, in seiner Kritik in der Ostsee-Zeitung klar, dass das Wachregiment Teil des Unterdrückungsapparates gewesen sei und im Ernstfall die SED und das MfS mit militärischen Mitteln hätte schützen müssen. Im Verlauf des Wahlkampfs gab Ebert zudem zu, am 4. Oktober 1989 an einem Einsatz in Dresden beteiligt gewesen zu sein, bei dem der Bahnhofsvorplatz nach Protesten durch mehrere tausend Menschen mit Gewalt von der Volkspolizei geräumt wurde. Rückblickend sieht er sich selbst als damals „politisch indoktriniert und instrumentalisiert“ und auf ein „Gleis gesetzt“, das er nicht mehr verlassen konnte. Heute bedauere er, eine Position vertreten zu haben, die „für den SED-Unrechtsstaat gestanden habe“.

Während der Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992, bei denen die Polizei aufgrund massiver Untätigkeit in der Kritik stand, war Michael Ebert eingesetzt. Einer Quelle nach war er damals Polizeimeister und damit auf der untersten Ebene, anderen Quellen zufolge Gruppenführer einer Ausbildungshundertschaft der Bereitschaftspolizei.

Einzelnachweise

  1. Axel Krummenauer: Schlammschlacht OB-Wahl: Rostock und die anonymen Mails bei ndr.de vom 18. November 2022
  2. Landesbereitschaftspolizeiamt: Michael Ebert neuer Direktor in Süddeutsche Zeitung vom 3. Juni 2020
  3. Andreas Meyer: Rostocks Polizeichef: „Der Fall Rebecca beschäftigt mich bis heute“ in Ostsee-Zeitung vom 24. April 2019
  4. OB-Kandidat Michael Ebert: „Wirtschaftliches Fundament sichern“ bei ndr.de vom 20. November 2022
  5. Rostocker CDU und FDP unterstützen Michael Ebert: Ex-Polizeichef will Bürgermeister werden in Ostsee-Zeitung vom 21. August 2022
  6. Wahl der Oberbügermeisterin/des Oberbügermeisters 2022. Rathaus Rostock, 13. November 2022, abgerufen am 13. November 2022.
  7. OB-Wahl in Rostock wird in Stichwahl entschieden bei ndr.de vom 13. November 2022
  8. Stichwahl der Oberbürgermeisterin/des Oberbürgermeisters 2022. In: Wahlen Rostock. Rathaus Rostock, 27. November 2022, abgerufen am 27. November 2022.
  9. Rostock: Eva-Maria Kröger zur Oberbürgermeisterin gewählt bei ndr.de vom 27. November 2022
  10. Die CDU Hanse- und Universitätsstadt Rostock heißt Michael Ebert herzlich willkommen! 29. März 2023, abgerufen am 3. August 2023.
  11. Claudia Labude-Gericke: Rostocks OB-Kandidat Michael Ebert war in Stasi-Wachregiment: Das sagt er dazu. Abgerufen am 19. September 2022.
  12. Revolte in Dresden. In: Bundesregierung. Abgerufen am 14. Dezember 2022.
  13. Victoria Flägel: OB-Wahl in Rostock:14 fiese Fragen an Michael Ebert. In: Katapult MV. 28. November 2022, abgerufen am 14. Dezember 2022.
  14. Der Polizist, der ins Rathaus will. In: taz. Abgerufen am 14. Dezember 2022.
  15. Talk zur OB-Stichwahl: Das wollen Kröger und Ebert für Rostock bei ndr.de 22. November 2022
  16. mdr.de: Rostock-Lichtenhagen 1992: Ein Polizeidebakel | MDR.DE. Abgerufen am 19. September 2022.
  17. Sebastian Schramm: Die „Robbe“ ist schuld in Schweriner Volkszeitung vom 24. August 2017
  18. Als Rostock-Lichtenhagen brannte bei ntv vom 22. August 2020, Bild 24
  19. RP ONLINE: Fotos: Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992: Ein Ort der Gewalt. 22. August 2012, abgerufen am 19. September 2022.
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