Michaelis (auch Michaëlis) ist der Name eines preußischen Adelsgeschlechts, dessen Stammlinie gegenwärtig fortbesteht. Es war von 1815 bis 1945 in Hinterpommern ansässig.
Die Familie ist sowohl von gleichnamigen Geschlechtern wie den ostpreußischen Michaelis, den Michaëlis von Engelsheimb, der aus Schweden stammenden Familie Michaelis des russisch-polnischen Generals Eugeniusz de Henning-Michaelis (1863–1939), als auch von bürgerlichen „Michaelis“, wie einem Stettiner Ratsgeschlecht und einer schlesischen Familie, zu unterscheiden.
Geschichte
Die Stammreihe der Familie beginnt mit dem stolbergischen Schultheißen und Fischermeister in Schiedungen, dann Kaufmann und Kirchenvorsteher in Ellrich Nikolaus (Claus) Michel († 1673). Bereits in der zweiten Generation konnte seine Familie 1658 Gutsbesitz in Schiedungen an sich bringen, stellte in der dritten Generation mit Johann Heinrich Michaelis (1668–1738) einen bedeutenden Theologen, Philologen und Professor an der Universität Halle und in der vierten Generation mit Justus Konrad Michaelis (1716–1772) einen preußischen Hofrat. König Friedrich Wilhelm II. von Preußen erhob des letztgenannten Sohn Wilhelm Michaelis (1742–1819), Rittmeister im Husarenregiment „von Wolky“, am 30. August 1787 mit Diplom vom 12. April 1788 in den erblichen preußischen Adelsstand. Die Offiziersfamilie Michaelis besaß von 1819 bis 1945 das Gut Quatzow mit Reddichow und seit 1846 auch Marienthal im Kreis Schlawe. Zu den Gutsherren gehörte Hubert von Michaelis (1858–1925), Reichstagsabgeordneter von 1903 bis 1918. Letzter Gutsbesitzer in Quatzow vor 1945 war Ernst Hubert von Michaelis, unter dessen Patronat das evangelische Kirchspiel von Quatzow gestanden hatte.
Angehörige
- Adolf von Michaelis (1837–1898), preußischer Generalleutnant
- Hubert von Michaelis (1858–1925), Mitglied des Deutschen Reichstags
Wappen
(1787): In Blau ein goldener Schräglinksbalken, belegt mit drei sechsstrahligen, blauen Sternen. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein geharnischter Arm, einen krummen Säbel schwingend.
- Wappen derer von Michaelis
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Starke Verlag, Limburg/Lahn
- Genealogisches Handbuch der adeligen Häuser, B 15, Band 83 der Gesamtreihe, 1984, S. 335–341
- Adelslexikon, Band 9, Band 116 der Gesamtreihe, 1998, S. 41
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser, 14. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1920 (Stammreihe und ältere Genealogie), 1922, 1928 und 1940 (Fortsetzungen)
- Otto Titan von Hefner: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. Band 3, 1.–3. Abteilung Der Adel des Königreichs Preußen, Nürnberg 1857, S. 263
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 6, Leipzig 1865, S. 284
- Gero von Wilcke: Michaelis, eine deutsche Gelehrtenfamilie. In: Genealogie 15, 1966, S. 481–494
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preußisches Adels-Lexicon. Band 3, Leipzig 1837, S. 407–408
Einzelnachweise
- ↑ Karl Loeck: Stettiner Ratsgeschlechter des 16.-18. In: Familiengeschichtliche Mitteilungen Pommerns (Alte Folge), Materialien zur pommerschen Familien- und Ortsgeschichte, Sonderheft des Sedina-Archivs (N.F.), Heft 7, Greifswald 2008, S. 545–546.
- ↑ Deutsches Geschlechterbuch, Band 73, 1931, S. 367–392.
- ↑ Nikolaus (Claus) Michel († 1673) ist auch der Vorfahre von Christian Benedikt Michaelis, von dessen Sohn Johann David Michaelis, von dessen Kindern Caroline Schlegel-Schelling, Christian Friedrich Michaelis (1754–1818), und Gottfried Philipp Michaelis, von des Letztgenannten Sohn Gustav Adolph Michaelis und von dessen Sohn Adolf Michaelis.
- ↑ Maximilian Gritzner: Chronologische Matrikel der Brandenburgisch-Preußischen Standeserhöhungen und Gnadenacte von 1600–1873. Berlin 1874, S. 51.
- ↑ Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie, Band 2, Berlin 1856, S. 104.
- ↑ Siegfried von Boehn, Ernst H. von Michaelis: Adelsfamilien im Kreise Schlawe. In: Manfred Vollack (Hrsg.): Der Kreis Schlawe - Ein pommersches Heimatbuch. Band 1: Der Kreis als Ganzes. 2. Auflage, Husum 1997, ISBN 3-88042-239-7, S. 569–573.
- ↑ Ernst Hubert von Michaelis, Marie Luise Görlitz, Horst Meissner: Kirchspiel Quatzow, Kreis Schlawe in Pommern. Siegen 1990.
- ↑ Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Band 1, Stettin 1846, S. 112.