Michelsbach

Der Michelsbach und seine drei Hauptzuflüsse (von Süd nach Nord) Otterbach, Erlenbach und Klingbach

Daten
Gewässerkennzahl DE: 23754
Lage Rheinland-Pfalz, Deutschland
Flusssystem Rhein
Abfluss über Rhein Nordsee
Ursprung aus dem Fischmal bei Leimersheim
49° 7′ 25″ N,  21′ 6″ O
Quellhöhe 98 m ü. NHN
Mündung südlich von Sondernheim von links in den RheinKoordinaten: 49° 11′ 15″ N,  22′ 50″ O
49° 11′ 15″ N,  22′ 50″ O
Mündungshöhe 96 m ü. NHN
Höhenunterschied 2 m
Sohlgefälle 0,16 
Länge 12,4 km
Einzugsgebiet 336,907 km²
Linke Nebenflüsse Erlenbach, Scheidbach, Rottenbach, Klingbach, Altgraben, Spiegelbach

Der Michelsbach ist ein Fließgewässer in der südpfälzischen Rheinniederung und der gemeinsame Vorfluter mehrerer aus dem Pfälzerwald kommender Bäche. Er entsteht bei Leimersheim im rheinland-pfälzischen Landkreis Germersheim, fließt, Geländestrukturen mehrerer Altrheine folgend, nach Norden und mündet nach gut 12 km Lauf als Sondernheimer Altrhein bei Sondernheim von links in den Rhein.

Geschichte

Zwischen Leimersheim und Hördt nutzt der Michelsbach ein altes Flussbett, in dem der Rhein um 1600 floss. Nach 1600 verlagerte sich der Rheinlauf nach Osten. Um 1700 war östlich von Hördt ein ausgeprägter Mäander entstanden, der das Gewann Schanzenfeld umrundete. Um 1730 brach der Rhein bei Hördt in den Altlauf von 1600 ein. Er wurde nördlich von Hördt zu einem Nebenarm des Rheins, der maximal ein Drittel des Gesamtabflusses aufnahm. Der Nebenarm verlagerte sich um 1,5 Kilometer nach Norden, wobei der markante Mäander am Gänskopf südwestlich von Sondernheim (heute zu Germersheim) entstand.

Da der neue Rheinlauf als Bedrohung von Hördt und Sondernheim angesehen wurde, wurde ein Durchschnitt westlich der heute aufgegebenen Ortschaft Dettenheim gebaut. Zwischen 1756 und 1763 wurde ein Leitgraben angelegt, den der Rhein in den folgenden Jahren zum vollen Flussbett erweiterte. Dadurch wurden der Mäander bei Hördt und der Nebenarm beim Gänskopf zu Altrheinen. Letzterer entspricht ungefähr dem heutigen Lauf des Michelsbach nördlich von Hördt.

Verlauf

Der Michelsbach hat seinen Ursprung auf 98 m Höhe bei Leimersheim als nordwestlicher Abfluss des Rhein-Altwassers Fischmal, das vom Otterbach als Zufluss gespeist wird. Bei Hochwasser kann über das Schöpfwerk Leimersheim Wasser vom Fischmal in den Leimersheimer Altrhein gepumpt werden.

Noch in Leimersheim fließt von links der aus dem Pfälzerwald über Bad Bergzabern kommende und etwa gleich starke Erlenbach dem Michelsbach zu. Dieser wendet sich in einem nach Westen ausgreifenden Bogen nach Norden und nimmt in der Nähe von Kuhardt von links den Scheidbach auf. Zwei weitere Bögen, erst nach Osten und dann wiederum nach Westen, schließen sich an. In Hördt münden von links der Rottenbach und der Klingbach. Letzterer kommt über Klingenmünster und Herxheim ebenfalls aus dem Pfälzerwald und ist bezüglich der Wasserführung dem Erlenbach vergleichbar.

Ab Hördt fließt der Michelsbach im westlichen Bereich des Naturschutzgebiets Hördter Rheinaue nach Norden. Am Gänskopf münden die linken Zuflüsse Altgraben und Spiegelbach. Innerhalb des alten Rheinmäanders liegt der Baggersee Gänskopf, den der Michelsbach, nach Osten abbiegend, südlich umgeht. Anschließend weitet sich der Michelsbach zum Sondernheimer Altrhein auf und mündet südlich von Sondernheim auf 96 m Höhe von links in den Rhein.

Vor der Mündung passiert das Gewässer ein Siel im Rheinhauptdeich, das bei hohen Rheinwasserständen schließt. Bei geschlossenen Siel wird die Vorflut durch das Schöpfwerk Sondernheim Süd sichergestellt, das 1925 erbaut und 1957 von drei auf sechs Pumpen erweitert wurde. Nach Angaben von 2018 können die sechs Pumpen des Schöpfwerks zusammen 12,5 m³/s bei einer Förderhöhe von 3,5 m oder 18,8 m³/s bei einer Förderhöhe von 1,0 m bewältigen.

Tourismus

Das geringe Gefälle von nur 2 m auf 12 km, was 0,16 ‰ entspricht, bewirkt eine sehr langsame Fließgeschwindigkeit. Deshalb bietet sich der Michelsbach für Fahrten mit Kanu oder Kanadier an. Allerdings bildet das Gewässer auf dem Weg nach Norden Verzweigungen, von denen einige blind enden.

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Einzelnachweise

  1. 1 2 Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
  2. 1 2 GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
  3. Ragnar Kinzelbach: Das Naturschutzgebiet „Hördter Rheinaue“ bei Germersheim. Einführung in Ökographie, Ökologie, Pflege und Ausbau. In: Mitteilungen der Pollichia 64(1976), ISSN 0341-9665, S. 5–62, hier S. 13 f, 17 (Download, pdf, 20,8 MB).
  4. Heinz Musall: Die Entwicklung der Kulturlandschaft der Rheinniederung zwischen Karlsruhe und Speyer vom Ende des 16. bis zum Endes des 19. Jahrhunderts. (Heidelberger geographische Arbeiten, Heft 22) Geographisches Institut der Universität Heidelberg, Heidelberg 1969, S. 153.
  5. Hyder Consulting (Bearb.): Planfeststellungsantrag Reserveraum für Extremhochwasser Hördter Rheinaue. Vorgezogene Maßnahmen: Neubau des Schöpfwerks Leimersheim/Maßnahmen zur Anpassung der Binnenentwässerung südlich des Reserveraums. Heft 4 Fachgutachten Hydraulik. Anlage A-4.1 Erläuterungen zu den Schöpfwerken. März 2018, S. 94 der PDF (PDF, 8,2 MB).
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