Michl Huber (* 31. Dezember 1842 in München; † 10. Juli 1881 ebenda) war ein deutscher Volkssänger aus Bayern.
Leben
Michl Huber stammte aus einer Haidhausener Gastwirtsfamilie. Da sein Vater verarmte, konnte Michl die elterliche Gastwirtschaft nicht übernehmen, sondern musste seinen Lebensunterhalt als Maurer verdienen. Spätestens seit der Geburt seiner ersten Tochter 1867 wurde er urkundlich erstmals als „Volkssänger von hier“ erwähnt. Mit seiner ersten Ehefrau Johanna (1847–1871) hatte er vier Kinder. In zweiter Ehe war er seit 1874 mit Maria Huber geb. Hallik (1838 – nach 1884) verheiratet, mit der er lange Jahre gemeinsam auf der Bühne auftrat. Auftritte der Gesellschaft Huber sind ab spätestens 1869 in München nachgewiesen, wobei auch noch weitere Kompagnons wie Berg, Etmayer, Nussbaum und Deininger als Mitwirkende genannt wurden. Auch später berühmt gewordene Volkssänger wie Jakob „Papa“ Geis und Christian Seidenbusch schlossen sich ihm in ihren Anfangszeiten an. Ab 1878 nannte sich Huber „Singspieldirektor“ und seine Gesellschaft „1. Münchner Theater chantant“, das 18 Mitglieder umfasste, davon neun Sänger und neun Musiker. 1881 starb Huber erst 39-jährig nach „10wöchiger Leidenszeit“ im Irrenhaus an der „Tobsucht“. Sein Grab auf dem alten Haidhauser Friedhof ist nicht erhalten.
Michl Huber verfasste über 280 Couplets, darunter das Nockherberg-Lied und die auf München gemünzte Textfassung des ursprünglichen Wienerlieds Solang der alte Peter. Der Repertoirenachlass Hubers befindet sich heute als Teil des Nachlasskonvoluts des Musikalienhändlers und Musikverlegers Johann Baptist Westermair (1860 – nach 1917) im Stadtarchiv München.
Sein einziger überlebender Sohn Georg Huber (1869–1930) trat in seine Fußstapfen und wurde ein Komponist und Pianist der Münchener Volkssängerszene. Er komponierte Lieder u. a. für Papa Geis und den Weiß Ferdl.
Literatur
- Eva Becher, Wolfgang A. Mayer (Hrsg.): Münchner Liederbuch. So lang der Alte Peter am Petersbergl steht. Noten und Lieder (= Jochen Wiegandts Liedertafel. 4). Dölling und Galitz, München 2008, ISBN 978-3-937904-23-8, S. 341 f.
- Peter Igl: Der unbekannte Brettlsänger. Michl Huber, der Textdichter des Alten Peter. In: Sänger- und Musikantenzeitung, 54/1, Januar 2011, S. 19 (online; PDF; 558 kB).
- Volker D. Laturell: Herkunft und Geschichte des Münchner Couplets. In: Sänger- und Musikantenzeitung, 1991, S. 301–311.
- Volker D. Laturell: „Solang der alte Peter …“ – ein Wiener Couplet! In: ders.: Volkskultur in München: Aufsätze zu Brauchtum, musikalische Volkskultur, Volkstanz, Trachten und Volkstheater in einer Millionenstadt. Buchendorfer Verlag, München 1997, ISBN 3-927984-63-9, S. 314–315 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Claudia Preis: Volkssängerei in München 1870–1930. Zur Produktion von Unterhaltungskultur in der Stadt. Dissertation, LMU München 2010 (online; PDF; 849 kB).
- Claudia Preis: „Münchner Volksleben in Lied und Wort.“ Volkssänger-Unterhaltung in München. In: Johannes Moser, Eva Becher (Hrsg.): München-Sound: urbane Volkskultur und populäre Musik (= Münchner ethnographische Schriften, Band 11). Herbert Utz Verlag, München 2011, ISBN 978-3-8316-4035-5, S. 71–78 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Christian Seidenbusch im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
- ↑ Xaver Frühbeis: Nur komplett mit Schlussakkord: „So lang der Alte Peter“. BR-Klassik Mittagsmusik extra vom 31. Dezember 2014, abgerufen am 21. Juli 2016
- ↑ Westermair, Johann Baptist im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
- ↑ Huber, Georg im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)