Schnaid (mittlere) Mittlere Schnaid Stadt Wallenfels | |
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Koordinaten: | 50° 17′ N, 11° 33′ O |
Höhe: | 573 m ü. NHN |
Einwohner: | 90 (25. Mai 1987) |
Postleitzahl: | 96346 |
Vorwahl: | 09262 |
Feuerwehrhaus |
Schnaid (mittlere) ist ein Gemeindeteil der Stadt Wallenfels im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.
Geographie
Das Kirchdorf liegt in Hanglage nördlich der Thiemitz. Es ist außer im Süden vom Waldgebiet Schnappenhammer umgeben. Im Nordwesten steigt das Gelände weiter zur Platte (648 m ü. NHN) an. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Vordere Schnaid (0,6 km südwestlich) bzw. nach Hintere Schnaid (0,6 km nordöstlich). Anliegerwege führen nach Berghaus (0,4 km nordöstlich) und nach Voglerei (0,5 km südöstlich).
Geschichte
Die Schnaid, ursprünglich ein reines Waldgebiet im ehemaligen Amt Waldenfels, wurde erstmals 1507 im Kronacher Amtsurbar bei der Aufzählung „der Wälder und Höltzer dem Amt Waldenfels gehörig“ als „Sney“ urkundlich erwähnt. Das Dorf verdankt seine Entstehung der Rodungstätigkeit, welche um die Wende des 15. und 16. Jahrhunderts zu beiden Seiten der Wilden Rodach und der Thiemitz eingesetzt hatte. Im Jahr 1510 folgte im Urbar ein Nachtrag mit der Erlaubnis durch Fürstbischof Georg III. Schenk von Limpurg für sieben Siedler das Gebiet mit Höfen zu bebauen. In der Mittleren Schnaid wurden zwei Höfe von Hanns Frisch und Hans Götz angelegt.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bildeten Hintere, Mittlere und Vordere Schnaid und Lorchenmühle eine Realgemeinde bestehend aus 14 Anwesen (2 Höfe, 6 Halbhöfe, 4 halbe Güter, 1 Haus, 1 Mahlmühle). Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Wallenfels aus. Das Vogteiamt Wallenfels hatte die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen inne.
Die Mittlere Schnaid ging durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 in den Besitz des Kurfürstentums Bayern über. Mit dem Gemeindeedikt wurde Mittlere Schnaid dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Wallenfels und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Schnaid zugewiesen. Am 1. Januar 1972 wurde Mittlere Schnaid im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Wallenfels eingegliedert.
Katholische Filialkirche St. Marien
1838 errichtete der Bauer Friedrich Vogler zwischen Mittlere Schnaid und Voglerei eine Kapelle. Im Jahr 1925 wurde die Kapelle durch einen massiven Anbau erweitert. 1953 folgte aufgrund von Platzmangel in Mittlere Schnaid neben der Schule ein Kirchenneubau nach Plänen von Lothar Porzelt als Saalbau mit einer Einturmfassade. Die feierliche Weihe der Kirche „Zum Unbefleckten Herzen Mariä“ war am 29. August 1954. Die drei Kirchturmglocken wurden 1956 aufgehängt. Im Jahr 2004 wurde eine Innen- und Außenrenovierung durchgeführt. Die Kirche bei Voglerei wurde um den Anbau zurückgebaut. Der einstige Chorraum ist seitdem die Mariä-Himmelfahrt-Kapelle.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 48 | 67 | 91 | 67 | 107 | 105 | 104 | 99 | 90 | |
Häuser | 5 | 9 | 10 | 11 | 16 | 21 | 25 | |||
Quelle |
Religion
Der Ort ist römisch-katholisch geprägt und war ursprünglich nach St. Thomas (Wallenfels) gepfarrt, im 19. Jahrhundert war die Pfarrei Mariä Geburt (Steinwiesen) zuständig, seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist es wieder St. Thomas.
Seit dem 19. Jahrhundert gab es auch eine protestantische Minderheit, die weniger als 5 % ausmachte. Sie war nach Bernstein am Wald gepfarrt. Mit der Einweihung eines Betsaals in Wallenstein im Jahre 1954 finden auch dort Gottesdienste statt.
Bildung
Ab dem 19. Jahrhundert gab es eine katholische Bekenntnisschule in Mittlere Schnaid.
Literatur
- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 193.
- Johann Kaspar Bundschuh: Schnayd. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 159 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 403–404.
Weblinks
- Ortsblatt 1853
- Schnaid (mittlere) in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 15. Dezember 2021.
- Schnaid (mittlere) in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 1. Oktober 2020.
Einzelnachweise
- 1 2 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 312 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Wallenfels, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Oktober 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Informationsschild in dem Ort Mittlere Schnaid
- 1 2 H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 506.
- 1 2 H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 598.
- ↑ kirchenportal-landkreis-kronach.de: Schnaid, St. Marien
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 wurden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 890, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- 1 2 Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1062, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1007 (Digitalisat).
- 1 2 K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1058 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1092 (Digitalisat).
- 1 2 Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 942 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 693 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 160 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 159.