Molitz
Koordinaten: 52° 46′ N, 11° 23′ O
Höhe: 54 m ü. NHN
Fläche: 7,56 km²
Einwohner: 79 (31. Dez. 2021)
Bevölkerungsdichte: 10 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1973
Eingemeindet nach: Fleetmark
Postleitzahl: 39619
Vorwahl: 039034

Lage von Molitz in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Molitz

Molitz gehört zur Ortschaft Fleetmark und ist ein Ortsteil der Stadt Arendsee (Altmark) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Molitz, ein Dorf mit Kirche, liegt etwa 18 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark.

Nachbarorte sind Lüge im Westen, Fleetmark im Norden, Lübbars im Nordosten, Plathe im Osten und Störpke im Süden.

Geschichte

Mittelalter bis 20. Jahrhundert

Im Jahre 1324 wird das Dorf Molitz erstmals als Molyz erwähnt, als Hans und Heinecke von Kröcher das Schloss Kalbe mit den zugehörigen Dörfern an Albrecht von Alvensleben verkauften. Weitere Nennungen sind 1375 Molwitz im Landbuch der Mark Brandenburg, 1458 Molitze, 1541 und 1570 Molitz, 1687 Molitze, später auch Mohlitz.

Der Ort war ursprünglich ein Rundplatzdorf, das im Norden durch eine gerade Zeile abgeschlossen war, wie aus dem Urmesstischblatt von 1823 hervorgeht. Später ist das Dorf nach Norden und Osten erweitert worden.

Im 19. Jahrhundert gab es südlich des Dorfes eine Wassermühle. Links des Weges nach Ladekath stand im 20. Jahrhundert eine Windmühle.

Archäologie

Bei Molitz gibt es eine undatierte Grabhügelgruppe und einen Grabhügel aus der Bronzezeit. Dort wurde im Jahre 1894 eine bronzene Fibelnadel gefunden, die der Ortsvorsteher Reckling dem Danneil-Museum in Salzwedel übergab. Die Urnen an der Fundstelle waren sämtlich bereits zerfallen. Paul Kupka ordnete den Fund der nordischen älteren Bronzezeit zu.

Wüstungen bei Molitz

Wilhelm Zahn beschrieb 1909 drei Wüstungen. Eine, jedoch ohne Siedlungsspuren, soll 3 Kilometer südöstlich liegen. Winterfeld ist 1,85 Kilometer nördlich des Dorfes zu finden. Das Wendfeld liegt 2,1 Kilometer nördlich vom Dorf an einer alten Viehtränke, dem Fischsoll.

Herkunft des Ortsnamens

Aleksander Brückner leitet den Namen vom Altslavischen „malь“ für „klein“ ab.

Eingemeindungen

Molitz gehörte bis 1807 zum Arendseeischen Kreis, danach bis 1813 zum Kanton Groß Apenburg im Königreich Westphalen, ab 1816 kam es in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel in der preußischen Provinz Sachsen.

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Molitz in den Kreis Kalbe (Milde) umgegliedert. Kurz danach, am 4. Dezember 1952, ist Molitz in den Kreis Salzwedel umgegliedert worden. Am 1. August 1973 wurde die Gemeinde Molitz nach Fleetmark eingemeindet.

Mit der Eingemeindung von Fleetmark in Arendsee (Altmark) am 1. Januar 2011 kam Molitz als Ortsteil zur neuen Ortschaft Fleetmark und zur Stadt Arendsee (Altmark).

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734170
177493
178992
1798101
1801101
1818104
Jahr Einwohner
1840129
1864140
1871153
1885148
1892157
1895159
Jahr Einwohner
1900147
1905164
1910183
1925183
1939162
1946276
Jahr Einwohner
1964170
1971139
201188
201289
201386
201483
Jahr Einwohner
201581
201680
201779
202082
202179

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1981, 2011–2017

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Molitz gehörte früher zur Pfarrei Plathe und wird heute betreut vom Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze des Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Molitz stammen aus dem Jahre 1639.

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Molitz ist ein Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert. Die Kirche ist eine Filialkirche von Plathe.
  • In der Kirche befindet sich eine Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.

Sagen aus Molitz

Im „Altmärkischen Sagenschatz“ überlieferte der Lehrer Sprott im Jahre 1908 drei Sagen aus der Gegend.

Riesensteine bei Molitz

Es wird von zwei großen Findlingen berichtet. Auf dem Wege nach Kallehne, dem westlichen Teil von Fleetmark, nördlich von Molitz, stand am Anfang des 20. Jahrhunderts ein Schafstall, der bis in 1½ Meter Höhe aus einem großen Stein erbaut war, der aus dem südlich vom Dorf gelegenen Sumpfgarten stammte. Ein anderer Stein lag auf der Anhöhe „hoher Sol“ östlich des Dorfes. Der Sage nach waren die Dolchauer neidisch, dass ihr Kirchturm niedriger war als der Molitzer. Sie beauftragten einen Riesen, den Kirchturm zu Molitz einzuwerfen. Vom Dolchauer Berge aus schleuderte er die beiden Steine, jedoch ohne zu treffen.

Räuberhöhle bei Molitz

Im Kiefernwald nördlich des Dorfes Molitz führt die Heerstraße von Stendal nach Salzwedel. Die für Reisende gefährlichste Stelle war die „Räuberhöhle“, dicht an der Lübbarser Grenze. Auf drei Seiten war dort ein etwa 100 Quadratmeter großer Raum, von hohen, Wällen umgeben. Auf der vierten Seite machte dichtes Gestrüpp ein Eindringen fast unmöglich. Dort hielten sich in früherer Zeit Wegelagerer auf.

Wendfeld bei Molitz

Die Waldung nordwestlich von Molitz hieß früher „Wendland“. Die teilweise rötliche Färbung des dortigen Sandes soll nach dem Glauben alter Ortsbewohner von dem Blute der dort im Kampfe gefallenen Wenden herrühren.

Sohn des Ortes

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1517–1520, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 130 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 341, 116. Molitz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Molitz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1517–1520, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. 1 2 3 Christian Ziems: Arendsee im Aufwind. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 5. Januar 2022, DNB 954815971, S. 18.
  3. Hauptsatzung der Stadt Arendsee (Altmark). 21. Januar 2021 (arendsee.info [PDF; 7,1 MB; abgerufen am 7. Mai 2022]).
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Hauptteil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 378 (Digitalisat).
  6. 1 2 3 4 Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 130 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  7. Karte des Deutschen Reiches Blatt 240: Wittenberge. Reichsamt für Landesaufnahme, 1906, abgerufen am 6. August 2022.
  8. Karl Gädcke: Fundberichte. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 24. Jahresbericht, Heft I, 1894, S. 103 (altmark-geschichte.de [PDF]).
  9. Paul Kupka: Altmärkische Fibeln (= Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 39). 1910, S. 10, Tafel I, 3a, doi:10.11588/jsmv.1910.0.66871.
  10. Er schreibt: M III = Periode III nach Oscar Montelius.
  11. Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 377378, Nr. 375-377 (uni-jena.de).
  12. Aleksander Brückner: Die slavischen Ansiedlungen in der Altmark und im Magdeburgischen (= Preisschriften, gekrönt und herausgegeben von der Fürstlich-Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig. Band 22). 1879, S. 43, 75 (Digitalisat).
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 362.
  14. Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark): Einwohnerdaten der Jahre 2011 bis 2017. 12. Januar 2018.
  15. 1 2 Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 52 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Fleetmark-Jeetze. Abgerufen am 28. August 2021.
  17. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 9 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 28. August 2021.
  19. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 325.
  20. Molitz, Ortsteil Fleetmark, Stadt Arendsee, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. August 2015, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  21. Lehrer Sprott: Altmärkischer Sagenschatz (= Lehrerverband der Altmark [Hrsg.]: Beiträge zur Volks- und Heimatkunde der Altmark. Band 2). Klinkhardt, 1908, ZDB-ID 1198714-5, S. 149–150, Die Riesensteine bei Molitz.
  22. 1 2 Lehrer Sprott: Altmärkischer Sagenschatz (= Lehrerverband der Altmark [Hrsg.]: Beiträge zur Volks- und Heimatkunde der Altmark. Band 2). Klinkhardt, 1908, ZDB-ID 1198714-5, S. 98, Die Räuberhöhle bei Molitz. Das Wendfeld bei Molitz.
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