Naundorf
NjabožkojceVorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/Alternativname
Koordinaten: 51° 49′ N, 14° 6′ O
Höhe: 53 m ü. NHN
Fläche: 4,12 km²
Einwohner: 236 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 2001
Postleitzahl: 03226
Vorwahl: 035433
Straße durch Naundorf, Storch steht auf einem Hausdach

Naundorf, niedersorbisch Njabožkojce , ist ein im Spreewald gelegener Ortsteil der Stadt Vetschau/Spreewald im Landkreis Oberspreewald-Lausitz in Brandenburg. Zur Unterscheidung von Naundorf bei Ruhland wurde der Ort früher auch als Naundorf bei Lübbenau bezeichnet. Bis zur Eingemeindung nach Vetschau am 31. Dezember 2001 war Naundorf eine eigenständige Gemeinde.

Lage

Das Dorf liegt in der Niederlausitz und im Biosphärenreservat Spreewald, rund vier Kilometer nördlich von Vetschau. Naundorf ist Teil des amtlichen Siedlungsgebietes der Sorben/Wenden. Der Ortsteil grenzt im Norden an Burg-Kolonie, im Osten an Müschen, im Süden an Suschow und im Westen an Stradow. Zum Ortsteil Naundorf gehört auch der Gemeindeteil Fleißdorf.

Naundorf liegt an der Landesstraße 541, auf der an dieser Stelle auch der Gurken-Radweg verläuft. Die Grenze zwischen Naundorf und Burg-Kolonie bzw. Müschen bildet das Greifenhainer Fließ, zwischen den Gemarkungen Naundorf und Fleißdorf liegt der Fleißdorf-Naundorfer Grenzgraben. Westlich befinden sich die Stradower Teiche.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des ursprünglich rein sorbischen Naundorfs als Novam villam stammt aus dem Jahr 1315. Der Ortsname wurde 1340 als Nauvendorff und 1542 als Nawendorff genannt. Der deutsche Ortsname bezeichnet eine neu angelegte Siedlung. Ab dem 19. Jahrhundert werden niedersorbische Namensformen wie Njabožkojce 1843, Ńamoschkojze 1847 und 1880 als Njabožkojce überliefert. Diese haben zum deutschen Ortsnamen keine Beziehung und verweisen auf einen Personennamen Nebožk an den das Suffix -ovici und -ojce angehängt wurde.

Naundorf gehörte wohl seit jeher zur Standesherrschaft Lübbenau, sicher belegt ist die Zugehörigkeit seit 1503. Kirchlich gehörte der Ort zur Wendischen Kirche in Vetschau. Nach dem Prager Frieden von 1635 kam Naundorf zu Kursachsen. Im Jahr 1708 lebten 19 Kossäten und vier Büdner im Ort. Nachdem Kursachsen 1806 zunächst zum Königreich erhoben wurde, kam Naundorf nach dem Wiener Kongress zum Königreich Preußen. Bei der Gebietsreform von 1816 wurde der Ort dem Kreis Calau in der Provinz Brandenburg zugeordnet. Zu dieser Zeit hatte Naundorf etwa 170 Einwohner. Spätestens ab 1850 bestand eine Schule für die Kinder aus Naundorf und Fleißdorf, die auf halbem Weg zwischen beiden Dörfern lag.

Ab Naundorf war über lange Zeiträume bis in das 20. Jahrhundert hinein ein weiteres Vordringen in den Spreewald nur auf dem Wasserweg möglich. Der parallel zur alten Dorfstraße in Südost- bzw. Nordwest-Richtung verlaufende Fließ stellte den Anschluss an die im Spreewald einzig möglichen Wasserstraßen dar. Für die Bauern des Ortes bestand ein Mahlzwang für die mitten im Spreewald gelegene, nur auf dem Wasserwege zu erreichende Dubkow-Mühle.

In der DDR wechselte die Gemeinde am 1. Juli 1950 in den Landkreis Lübben (Spreewald), bei der Gebietsreform am 25. Juli 1952 wurde Naundorf dem verkleinerten Kreis Calau im Bezirk Cottbus zugeordnet. Am 1. Januar 1974 wurde Fleißdorf nach Naundorf eingemeindet. Nach der Wiedervereinigung gehörte Naundorf zum brandenburgischen Landkreis Calau und dort ab 1992 zum Amt Vetschau. Bei der Kreisreform im Dezember 1993 wurde die Gemeinde dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz zugeordnet. Zum 31. Dezember 2001 wurde Naundorf gemeinsam mit Göritz, Repten und Stradow nach Vetschau eingemeindet. Das Amt Vetschau wurde im Oktober 2003 aufgelöst.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1875316
1890332
1910339
1925314
Jahr Einwohner
1933256
1939251
1946353
1950321
Jahr Einwohner
1964221
1971210
1981257
1985246
Jahr Einwohner
1989225
1995227
2000273
2005261
Jahr Einwohner
2010242
2015234
2020238

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, ab 1981 mit Fleißdorf (Quellen: bis 2000, ab 2005)

Naundorf war lange Zeit ein rein sorbischsprachiger Ort. Der Volkskundler Arnošt Muka ermittelte 1884 für seine „Statistik der Lausitzer Sorben“ 359 Einwohner, von denen alle Sorben waren. Im Jahr 1956 hatte Naundorf noch einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von 40,8 Prozent.

Wirtschaft

Neben dem Tourismus, in Naundorf bestehen Betriebe des Gastronomie und Beherbergungsgewerbes, hat immer noch der Gemüseanbau eine größere wirtschaftliche Bedeutung. Ein in Naundorf ansässiger Dachdeckerbetrieb, der Schilfrohreindeckungen vornimmt.

Feste

Von der Dorfgemeinschaft werden sorbische Bräuche wie das Stollenreiten und das Hahnrupfen gepflegt.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Entwicklung der Einwohnerzahl der Stadt Vetschau/Spreewald. Stadt Vetschau, abgerufen am 16. April 2022.
  2. Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. O. Gustav Harnecker’s Buchhandlung, Frankfurt a. O. 1844 Online bei Google Books, S. 28.
  3. Rudolf Lehmann (Hrsg.): Historisches Ortslexikon für die Niederlausitz. Band 1: Die Kreise Luckau, Lübben und Calau. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2013, ISBN 978-3-941919-89-1, S. 335f.
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. (PDF; 331 kB) Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Dezember 2006, S. 22ff, abgerufen am 15. April 2023.
  5. Arnošt Muka: Statistik der Lausitzer Sorben. Hrsg. und dt. Übersetzung von Robert Lorenz, Domowina-Verlag, ISBN 978-3-7420-2587-6, Bautzen 2019, S. 155.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.