Großwarasdorf
Veliki Borištof
WappenÖsterreichkarte
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Oberpullendorf
Kfz-Kennzeichen: OP
Fläche: 42,49 km²
Koordinaten: 47° 32′ N, 16° 33′ O
Höhe: 244 m ü. A.
Einwohner: 1.364 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 32 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7304
Vorwahl: 02614
Gemeindekennziffer: 1 08 04
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Obere Hauptstraße 18
7304 Großwarasdorf
Veliki Borištof
Website: www.grosswarasdorf.at (kroatisch)
Politik
Bürgermeister: Martin Karall (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(21 Mitglieder)
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Großwarasdorf
Veliki Borištof im Bezirk Oberpullendorf
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Schloss Nebersdorf
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Großwarasdorf (kroatisch Veliki Borištof, ungarisch Szabadbáránd) ist eine Gemeinde im Bezirk Oberpullendorf im Burgenland in Österreich mit 1364 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023).

In der Gemeinde wurden am 13. Juli 2000 die ersten offiziellen zweisprachigen Ortstafeln im Burgenland aufgestellt. Von den Einwohnern gehören ca. 80 % der Volksgruppe der Burgenlandkroaten an. Im Ort befinden sich auch eine zweisprachige Volks- und Hauptschule.

Geografie

Die Gemeinde liegt im Mittelburgenland.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023):

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Großwarasdorf, Kleinwarasdorf und Nebersdorf.

Deutscher Ortsname Ungarischer Ortsname Kroatischer Ortsname
GroßwarasdorfSzabadbárándVeliki Borištof
KleinwarasdorfBorisfalvaMali Borištof
LangentalLangatóLongitolj
NebersdorfLigvándŠuševo

Nachbargemeinden

Raiding Horitschon   Raiding   Horitschon Deutschkreutz
Stoob Nikitsch
Oberpullendorf Frankenau-Unterpullendorf

Geschichte

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.

Später, unter den Römern, lag das heutige Großwarasdorf in der Provinz Pannonia.

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Nagybarom verwendet werden. Großwarasdorf hätte im Jahr 1830 Bezirksvorort werden sollen, jedoch widersetzten sich die Bewohner diesem Vorhaben, und die damaligen ungarischen Behörden machten das in jener Zeit unscheinbare Oberpullendorf zum Bezirksvorort. Von dieser Tatsache lässt sich auch der Spitzname der Großwarasdorfer „varošćani“ ("Städter") ableiten.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Im Jahr 2020 wurde gegen den Widerstand der Gemeinde auch die Neue Mittelschule, die im Stil des Brutalismus errichtet worden war, unter Denkmalschutz gestellt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftssektoren

Die Anzahl der Erwerbstätigen in der Produktion sank von 99 im Jahr 2001 auf 14 im Jahr 2011.

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige 2)
2011 2001 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 52 96 43 50
Produktion 9 9 14 99
Dienstleistung 65 52 129 160

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, 2) Erwerbstätige am Arbeitsort

Arbeitsmarkt, Pendeln

Im Jahr 2011 arbeiteten von den 582 Erwerbstätigen der Gemeinde 126 in ebendieser, 456 pendelten aus. Von anderen Gemeinden pendelten 60 Personen nach Großwarasdorf ein.

Bildung

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2022
 %
60
50
40
30
20
10
0
59,48
(+2,90)
38,16
(+2,54)
2,37
(n. k.)
n. k.
(−8,02)
UNABu
GRÜNEA1
2017

2022

Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100%

Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 21 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2022 2017 2012 2007 2002 1997
Sti. % M. Sti.%M. Sti.%M. Sti.%M. Sti.%M. Sti.%M.
ÖVP 703 59,48 13 64956,5812 67855,2612 70553,3312 66354,8411 72365,1913
SPÖ 451 38,16 8 40635,408 43735,627 46134,877 41834,577 33330,036
MFG 28 2,37 0 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
UNABuGRÜNEA1 nicht kandidiert 928,021 1129,132 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
Grüne nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 1299,762 1058,681 nicht kandidiert
FPÖ nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 272,040 231,900 534,780
Wahlberechtigte 1563 1532 1557 1594 1449 1389
Wahlbeteiligung 81,06 % 81,27 % 85,36 % 86,95 % 87,78 % 86,75 %
A1 
Unabhängige und Grüne


Bürgermeister

Bürgermeister ist Rudolf Berlakovich (ÖVP), der nach der Wahl 2012 die Nachfolge von Stefan Rozsenich (ÖVP) antrat. Bei der Bürgermeisterdirektwahl 2017 war abermals Vizebürgermeister Helmut Orisich (SPÖ) sein Mitbewerber und erneut setzte sich Berlakovich mit 57,50 % zu 42,50 % durch. Orisich wurde in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats wieder zum Vizebürgermeister gewählt.

Bei der Wahl 2022 wurde Rudolf Berlakovich mit 64,93 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.

Leiter des Gemeindeamtes ist Michael Karall.

Bürgermeister-Historie:

  • 2012–2022 Rudolf Berlakovich (ÖVP)
  • seit 2022 Martin Karall (ÖVP)

Persönlichkeiten

  • Franz (Ferencz) Szucsich (1918–2012), kroatischer Komponist, Autor, Übersetzer und Journalist, Gründer der Tamburica Klingenbach,
  • Robert Berlakovich (1900–1994), Gutspächter und Politiker
  • Andreas/Endre Berlakovich (1931–2008) österreichischer Diplomat, Botschafter
  • Nikolaus Berlakovich (* 1961), Bürgermeister, burgenländischer Landespolitiker, österreichischer Bundespolitiker
  • Ignaz Horvath (1895–1973), Geistlicher und Politiker
  • Johann Karall (1934–2008), Politiker, Landesbeamter und Nationalteamtrainer der Basketballnationalmannschaft
  • Lorenz Karall (1894–1965), Rechtsanwalt und Politiker, Landeshauptmann des Burgenlands
  • Thomas Katsich (1919–2004), Jurist und Politiker
  • Rudolf Klaudus (1895–1979), Maler, Pädagoge und Publizist
  • Johann Müller (1924–2006), Verwaltungsjurist und Politiker
  • Mihovil Naković (1840–1900), Lehrer, Reformator der Zeichen des kroatischen Alphabets
  • Demetrius Rozenits (1874–1933), Geistlicher und Politiker
  • Joško Vlasich (* 1950), Schauspieler, Lehrer, Rockmusiker und Landtagsabgeordneter
  • Alessandro Barberi (* 1971), Sozial- und Medienwissenschaftler (in Großwarasdorf aufgewachsen)

Literatur

  • 1195 – 1995 – 800 Jahre Grosswarasdorf. Herausgegeben von der Gemeinde Großwarasdorf und von der Arbeitsgemeinschaft Kroatischer Kommunalpolitiker in Oberpullendorf, Rötzer-Druck Eisenstadt.
  • 775 Jahre Nebersdorf – 775 ljet Šuševo: 1225–2000. Hrsg. v. Gemeinde Großwarasdorf. Großwarasdorf 2000.
  • Peter Paul Horvath: Vereine und andere soziokulturelle Institutionen als Konstitutionsfaktor zweisprachigen Alltagslebens auf lokaler Ebene. Gezeigt am Fallbeispiel der bilingualen Ortschaft Großwarasdorf. Diplomarbeit, Universität Wien 2004.
Commons: Großwarasdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Großwarasdorf – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 81.
  2. Zweisprachige Ortstafeln. ORF-Fernsehbericht vom 13. Juli 2000, abgerufen am 26. Dezember 2021.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  4. NMS Großwarasdorf unter Denkmalschutz auf ORF vom 29. August 2020, abgerufen am 29. August 2020.
  5. Ein Blick auf die Gemeinde Großwarasdorf, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 26. Oktober 2020.
  6. Ein Blick auf die Gemeinde Großwarasdorf, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 26. Oktober 2020.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Großwarasdorf, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 26. Oktober 2020.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde Großwarasdorf, Erwerbstätige nach Entfernungskategorie des Berufspendelns. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 26. Oktober 2020.
  9. Kindergarten Großwarasdorf | Čuvarnica. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (österreichisches Deutsch).
  10. Volksschule Großwarasdorf | Osnovna škola Veliki Borištof. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (österreichisches Deutsch).
  11. Zweisprachige Neue Mittelschule Großwarasdorf | Dvojezična nova sridnja škola. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (österreichisches Deutsch).
  12. 1 2 Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 22. Oktober 2022.
  13. 1 2 Land Burgenland: Wahlergebnis Großwarasdorf 2017 (abgerufen am 21. Dezember 2017)
  14. 1 2 Land Burgenland: Wahlergebnis Großwarasdorf 2012 (abgerufen am 21. Dezember 2017)
  15. Land Burgenland: Wahlergebnis Großwarasdorf 2007 (abgerufen am 21. Dezember 2017)
  16. 1 2 Land Burgenland: Wahlergebnis Großwarasdorf 2002 (abgerufen am 21. Dezember 2017)
  17. Kontakt und Amtszeiten. Gemeinde Großwarasdorf, abgerufen am 22. Oktober 2022 (österreichisches Deutsch).
  18. Großwarasdorf: Martin Karall folgt Rudolf Berlakovich als Bürgermeister. Abgerufen am 23. März 2022.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.