Neue Nikolaischule – Gymnasium der Stadt Leipzig | |
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Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1916 erbaut, 1995 unter heutigem Namen neugegründet |
Adresse |
Schönbachstraße 17 |
Ort | Leipzig |
Land | Sachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 19′ 4″ N, 12° 24′ 47″ O |
Träger | Stadt Leipzig |
Schüler | 709 (Stand Schuljahr 2012/2013) |
Lehrkräfte | 53 (Stand Schuljahr 2012/2013) |
Leitung | Heiner Wulfert |
Website | www.neuenikolaischule.de |
Die Neue Nikolaischule Leipzig (amtlich Neue Nikolaischule – Gymnasium der Stadt Leipzig) ist ein Gymnasium in Leipzig-Stötteritz in Sachsen. Ihr Name bezieht sich auf die Alte Nikolaischule.
Geschichte
Im Laufe der Geschichte befand sich die Institution der Nikolaischule in bisher vier Schulgebäuden. Das erste Schulgebäude befand sich von 1512 bis 1872 auf dem Nikolaikirchhof neben der Nikolaikirche, heute als „Alte Nikolaischule“ nach 1990 saniert und kulturell sowie gastronomisch genutzt.
Das Gebäude der heutigen Schule wurde von 1914 bis 1916 an der Schönbachstraße in Thonberg erbaut (Straße wurde nach der Wende zum Stadtteil Stötteritz gezogen) (51° 19′ 4″ N, 12° 24′ 47″ O ). Die Klassenräume wurden zunächst noch mit Gasbeleuchtung ausgestattet, erhielten jedoch nach einigen Umbaumaßnahmen wie alle anderen Nutzräume der Schule elektrisches Licht. Ein Jahr später wurden zusätzlich noch Baderäume eingerichtet. Während des Zweiten Weltkrieges fiel aufgrund häufiger Bombardierungen oft der Unterricht aus oder musste wegen geringer Heizmöglichkeiten schichtweise in wenigen Klassenräumen durchgeführt werden. Der erste Luftangriff auf Leipzig am 4. Dezember 1943 beschädigte Gebäude und Turnhalle schwer, einzelne Räume brannten aus.
Nach der Zerstörung im Zuge des Zweiten Weltkrieges wurde die Schule 1947 in die Heinrichstraße verlegt. 1958 wurde ihr Oberschulteil abgetrennt und 1959 die 28. und 30. Oberschule zu einer Schule vereinigt und unter der Bezeichnung 28. Oberschule weitergeführt. 1974 wurde diese Schule wieder geteilt und in die 28. bzw. 128. Oberschule umbenannt. Vier Jahre später erhielt die 128. Oberschule den Namen „Egon Erwin Kisch“ und die 28. Oberschule den Namen „Nikolai Ostrowski“. Nach einer erneuten Vereinigung der beiden Oberschulen 1990 erhielt diese 1992 zunächst den Namen „Gymnasium Schönbachstraße“. Dabei wurde das Schulgebäude vom Landesamt für Denkmalpflege in die Denkmalliste der Stadt Leipzig aufgenommen. Im Zuge dessen erhielt das Gebäude eine Außensanierung als Erhaltungsmaßnahme.
1995 wurde die Schule in der Heinrichstraße aufgelöst und im heutigen Gebäude in der Schönbachstraße als „Neue Nikolaischule“ neu gegründet, indem das dort ansässige Gymnasium Schönbachstraße umbenannt wurde und die Alte Nikolaischule ersetzte.
Im Jahr 2012 feierte die Nikolaischule ihr 500-jähriges Jubiläum.
Gebäude und Ausstattung
Die Neue Nikolaischule liegt in Stötteritz, einem Stadtteil im Süd-Osten der Stadt Leipzig, an der Kreuzung der Schönbachstraße und der Naunhofer Straße. Im Norden grenzen die Gärten der Häuser am Egon-Erwin-Kisch-Weg an die Schulmauer. Im Süden liegt der Schulhof mit zwei Nebentoren zur Schönbachstraße im Osten und der Naunhofer Straße im Westen und mit einem Haupttor zu einer kleinen Grünanlage und der Kreuzung im Süden. Umgeben wird das keilförmig gen Süden zeigende Gelände von einer Schulmauer, an dieser sind auch die vielen Fahrradständer angebracht. Den inneren Ring um den Schulhof schließt eine Reihe von großen Platanen am Rand. Der Hof ist symmetrisch angelegt. In der Mitte ist ein Gedenkstein an ein Abitur von 1998 in die Steinplatten eingelassen. Der ehemalige Raucherhof wird momentan zu einem „Ruhehof“ umgewandelt. Das Schulgebäude im Grün der Bäume eingebettet ist ca. 30 Meter hoch, 17 Meter breit und 50 Meter lang (mit alter Turnhalle ATH und Mehrzweckhalle MZH). Es besteht aus einem Mittelteil und zwei darangelegenen Flügeln. Das Gebäude ist weiß verputzt, mit grünen Türen und Fenstern.
Vor dem Gebäude der Neuen Nikolaischule in der Naunhofer Straße befindet sich ein Relief des Neutestamentlers Caspar René Gregory.
1997 wurde eine Teilsanierung durchgeführt. Von 2001 bis 2003 wurde nach Entwürfen des Leipziger Architekturbüros Schulz und Schulz ein Anbau errichtet, der 2003 beim Architekturpreis der Stadt Leipzig einen Anerkennungspreis erhielt. Von 2012 bis 2013 wurde die Alte Turnhalle, die 2009 für den Sportunterricht gesperrt werden musste, und von 2013 bis 2017 das gesamte Schulgebäude saniert. Dabei wurden vor allem Brandschutzmaßnahmen durchgeführt.
Alle Zimmer sind miteinander vernetzt. Die Schule verfügt über technisch modern ausgestattete Fachräume, zwei eigene Sporthallen und zudem werden eine Doppelsporthalle der Stadt Leipzig in der Thiemstraße und der Sportplatz des Allgemeinen Turnvereins Leipzig 1845 e.V. (ATV) sowie die Parks am Völkerschlachtdenkmal und der Schönbachstraße genutzt. Auch die nahegelegene Schwimmhalle Südost dient dem Sportunterricht der Klassenstufen 5 und Sekundarstufe II. Die Schule verfügt über eine Schulbibliothek und mit der Mehrzweckhalle über einen technisch modernen und vielfältigen Veranstaltungsraum. Diese Mehrzweckhalle wird ebenso für den Sportunterricht genutzt und wurde zur Eginhart-Lehmann-Halle (kurz: ELH) umbenannt als Ehrung für den ehemaligen Schulleiter der Neuen Nikolaischule.
Nach Ausbruch der Coronapandemie 2020 erhielt die Schule viel technische Neuausstattung. Klassenräume erhielten interaktive Tafeln oder Computer mit verbundenen Beamern. Sie ersetzten teilweise die veralteten Overhead-Projektoren. Die Lehrer der Schule erhielten im Zuge dieser Digitalisierung der Schule ebenfalls technische Ausstattung in Form von Tablets oder Laptops.
Seit Sommer 2022 wird die Schule um ein zentrales Treppenhaus aufgrund der Brandschutzrichtlinien erweitert. Dazu werden Klassenräume in Container auf dem Schulhof ausgelagert, welche aufgrund technischer Mängel nicht voll einsatzfähig sind. Ebenso wird das aus Holz gebaute Treppenhaus neu hergerichtet. Die Baumaßnahme soll bis Ende 2024 abgeschlossen sein.
Schulbetrieb
Jedes Jahr veranstaltet die Schule in der letzten Schulwoche einen Sport- und Schwimmtag. Eine besondere Tradition ist der alljährliche Weihnachtsball seit 2005. Außerdem findet jedes Jahr ein fächerverbindender Unterricht im Januar statt, bei dem die Schüler eine Woche lang ein Thema in bestimmten Fächern behandeln. In der 9. Klassenstufe findet in dieser Woche das Skilager statt. Eine weitere Tradition sind alljährlich ein Weihnachts- und ein Frühlingskonzert in der MZH.
Die Neue Nikolaischule ist eine naturwissenschaftlich und gesellschaftswissenschaftlich profilierte Schule. Seit 2006 wird das Ganztagsschulprogramm Schritt für Schritt erweitert. Damit gibt es jetzt eine breite Auswahl an Arbeitsgemeinschaften und einige Fördermöglichkeiten. Die Nikolaischule hat eine der besten Abiturbestehensraten in Sachsen (über 98 %) und zählt zu Sachsens besten Schulen.
Die Neue Nikolaischule arbeitet stark mit Firmen zusammen und organisiert Veranstaltungen zur Berufsorientierung. Jedes Schuljahr findet hier die Berufsmesse der Euroschulen Leipzig statt. Die Barmer Ersatzkasse, die Sparkasse Leipzig, BMW und Porsche treten oft als Sponsoren auf. Seit 2011 gehört auch die Deutsche Bank zu den Partnern der Nikolaischule.
An der Schule werden zurzeit (Stand: 2013) 709 Schüler (22 Klassen in Sekundarstufe I) von 53 Lehrern unterrichtet. Die Schüler nennen sich selbst Nikolaitaner. Derzeitiger Direktor ist Heiner Wulfert, sein Stellvertreter Robert Eichhorn.
2009 begann das Projekt 500 Jahre Nikolaischule. Eine Gruppe von Schülern erforscht die Geschichte der Alten und der Neuen Nikolaischule und des Nikolaikirchhofs, außerdem wurden Ausstellungen vorbereitet und eine Feier am 500. Jahrestag der Gründung der Nikolaischule im Jahr 2012. Die Nikolaischule ist die zweitälteste Schule Leipzigs (nach der Thomasschule zu Leipzig). Dennoch war sie die erste Bürgerschule und Lateinschule in Leipzig. Der Wahlspruch lautet „Tradition – Kompetenz – Perspektive“.
Insgesamt verzeichnete die Neue Nikolaischule einen starken Zuwachs an Schülern. Im Jahr 2004 wurden nur zwei 5. Klassen eingeschult. In den Jahren 2005, 2006 und 2007 waren es jeweils drei. In dem Jahr 2008 wurden schon fünf 5. Klassen eingeschult. 2009 und 2010 wurden aufgrund der zu wenigen Fachräume der Schule von der Stadt allerdings jeweils nur vier 5. Klassen genehmigt. Die Neue Nikolaischule ist im Jahr 2011 laut Sächsischer Bildungsagentur auf Platz 4 der Schulen mit den meisten neu eingeschulten Schülern der Stadt Leipzig. Insgesamt hatten sich aber bei keiner anderen Schule der Stadt so viele Schüler beworben. Allerdings konnten nicht alle Bewerber aufgenommen werden. Auf den drei Plätzen vor der Nikolaischule liegen die Thomasschule, das Kant-Gymnasium und das Leibniz-Gymnasium. Gründe für die enorme Beliebtheit der Schule sind, abgesehen von den hervorragenden Ergebnissen der Abiturprüfungen und der Bestehensquoten unter anderem die zahlreichen Ganztagsangebote, Schulveranstaltungen und Feste sowie die Lage.
Der Neuen Nikolaischule ist seit dem Schuljahr 2020/2021 die Außenstelle Barnet-Licht Platz zugeordnet.
An der Neuen Nikolaischule sind zahlreiche Projekte und Ganztagsangebote möglich. Zudem sind Schüleraustauschfahrten mit Frankreich möglich. Neben normalen Klassen- und Kursfahrten findet jedes Jahr das Skilager der 9. Klassen statt. Die Schüler fahren dort mit ihren Lehrern und einigen speziellen Skilehrern in die Südtiroler Alpen zum Skifahren. Es gibt einige Ganztagsangebote, sogenannte Arbeitsgemeinschaften. Sie reichen von einfachen Hobbys, wie zum Beispiel die Theater-AG oder die Leichtathletik-AG, über anspruchsvollere Arbeitsgemeinschaften bis hin zu AGs, die für die Schule allgemein sehr wichtig sind. Dazu gehört die Homepage-AG, die die Website der Schule gestaltet und aktualisiert. Ebenfalls dazu gehört die Arbeitsgemeinschaft für Technik, Film und Eventfacilitymanagement (kurz: Technik-AG). Diese AG kümmert sich um die technische Umsetzung und Gestaltung von Schulfesten, wie zum Beispiel dem Weihnachtsball und dem Musiktag. Zugleich plant sie diese Veranstaltungen mit und kümmert sich auch um die technischen Geräte der Schule, die zum Unterricht notwendig sind. Es entstehen auch kleinere und größere Filmprojekte. Die Mitglieder sind die einzigen Schüler der Schule, die gegenüber Mitschülern (und in Sonderfällen gegenüber Lehrern) weisungsberechtigt sind. Die Nikolaischule bietet auch mit AGs wie Kraftsport, Kalligrafie, Video, und mit Nachhilfegruppen ein großes und vielfältiges Paket an Ganztagsangeboten, durch die Schüler ihre individuellen Fähigkeiten verbessern und zeigen können und zugleich aktiv am Schulgeschehen mitwirken können. Die Schulleitung bemüht sich, die Schüler möglichst stark in das Geschehen mit einzubinden und sie auch selbst entscheiden zu lassen. So wird beispielsweise das Unterrichtssystem vom Schülerrat beschlossen. Die Schule bildet ihre Schüler somit nicht nur geistig, sondern auch politisch aktiv zu sein.
Die Neue Nikolaischule Leipzig unterhält zwei Schülerfirmen. Die Schülerfirma „Der CLUB“, eine Cateringfirma, die zum einen die Schüler versorgt, aber auch große Schulveranstaltungen und sogar Veranstaltungen der Stadtverwaltung beliefert, ist eine eigenständige Firma, die von Schülern unter Aufsicht einer Lehrerin geführt wird. Eine weitere Firma ist „Schüler führen Schüler“, die der städtischen Tourismusgesellschaft gehört. Dort werden Schüler zu Stadtführern ausgebildet.
Persönlichkeiten
Eginhart Lehmann (1937–2013) war von 1990 bis 1999 Schulleiter des „Gymnasiums Schönbachstraße“. Er belebte die Tradition der Nikolaischule wieder, was zur Namensgebung „Neue Nikolaischule“ führte. Er war damit Gründervater und erster Schulleiter der Neuen Nikolaischule Leipzig.
- Fritz Friedrich (Direktor 1925–1937)
- Harry O. Ruppe (Abitur 1948)
- Sebastian Gemkow (Abitur 1997)
- Michael Lühmann
Weitere ehemalige Schüler der Nikolaischule sind im Artikel Alte Nikolaischule (Leipzig) zu finden.
Weblinks
- Neue Nikolaischule Leipzig
- Neue Nikolaischule – Gymnasium der Stadt Leipzig in der Sächsischen Schuldatenbank
Einzelnachweise
- ↑ Neue Nikolaischule Leipzig, 2000–2003. Schulz und Schulz, archiviert vom am 11. März 2010; abgerufen am 4. März 2011.
- ↑ Übersicht zu den Architekturpreisen seit 1999. Stadt Leipzig, abgerufen am 1. Mai 2019: „Lobende Erwähnungen erhielten:“