Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 1980 war das 40. Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker und fand am 1. Jänner 1980 im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins statt.

Geprägt war das Konzert im Hintergrund durch drei Besonderheiten, über die allerdings weder die Anwesenden, noch die Zuschauer bzw. Zuhörer informiert wurden:

  1. Nachdem Willy Boskovsky im Oktober 1979 das Dirigat des Neujahrskonzertes 1980 aus gesundheitlichen Gründen absagen musste, übergaben nach langwierigen Diskussionen die Wiener Philharmoniker kurzfristig das Dirigat an Lorin Maazel (1930–2014), der danach noch zehn weitere Neujahrskonzerte übernehmen sollte. Eine Würdigung Boskovskys in dem Konzert erfolgte nicht, auch keine Erklärung zum Dirigentenwechsel erfolgte im Konzert bzw. dessen im Fernsehen übertragenen 2. Teil. Zum Konzert selbst konnte Maazel nur das Konzept und die Vorarbeiten Boskovsys übernehmen und ausführen, eigene Akzente waren auf Grund der Kurzfristigkeit seiner Übernahme ihm nicht möglich gewesen.
  2. Gleichwohl hatte Willi Boskovsky die Voreinspielungen der Ballettaufzeichnungen mit den Wiener Philharmonikern dirigiert, die im Frühsommer aufgenommen wurden. Korrekterweise hat das Neujahrskonzert demzufolge zwei Dirigenten, Willi Boskovsky für die Voraufzeichnungen der Ballettübertragungen, die Playback eingespielt wurden und Lorin Maazel für die Liveübertragung – als bisher einziges aller Neujahrskonzerte hatte demzufolge dieses Konzert in der Fernsehübertragung zwei Dirigenten.
  3. Besonders kritisch war, dass Hermann Lanske während einer Probe für das Konzert am 28. Dezember 1979 bewusstlos zusammenbrach und im Rettungswagen, der ihn auf eine Intensivstation bringen sollte, verstarb: Claus Viller, in den letzten Jahren der Übertragung sein ständiger Assistent, übernahm kurzfristig die Bildregie.

Die Aufnahmen zeigen – abgesehen von der fehlenden Würdigung Boskovskys für die internationale Zuhörer- und Zuschauergemeinschaft – keinen Bruch zu Konzerten der Vorjahre.

Es tanzte das Ballett der Wiener Staatsoper die Walzer Aquarellen von Josef Strauss und den Walzer Morgenblätter von Johann Strauss (Sohn) in der Choreografie von Gerlinde Dill.

Das Konzert wurde in Ton komplett übertragen, die Fernsehübertragung umfasste den 2. Teil (einschließlich der Zugaben).

Programm

1. Teil

2. Teil

Zugaben

Werkliste und Reihenfolge sind der Website der Wiener Philharmoniker entnommen.
Mit * gekennzeichnete Werke standen erstmals in einem Programm eines Neujahrskonzertes.

Aufnahme

Die Vinyl-LP Wiener Philharmoniker - Lorin Maazel - Neujahrskonzert erschien 1980 bei der Deutschen Grammophon. Zwar als „Live-Mitschnitt“ gekennzeichnet, widerspiegelt die Trackliste nicht die Abfolge des Konzertes. Die Walzer Morgenblätter (Johann Strauss (Sohn)), Aquarellen und Sphärenklänge (Josef Strauss) fehlen.

Besetzung (Auswahl)

Literatur

  • Kurt Dieman-Dichtl: Wiens goldener Klang. Geschichten um die Wiener Philharmoniker und ihr Neujahrskonzert. Amalthea, Wien 1996. ISBN 3-85002-391-5.

Einzelnachweise

  1. Wiener Philharmoniker: Neujahrskonzert – Tradition und Geschichte auf wienerphilharmoniker.at, abgerufen am 20. April 2023.
  2. 1 2 Nachschau in der Fernsehaufzeichnung von 1980.
  3. 1 2 Kurt Dieman: Seid umschlungen, Millionen: Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker. Österreichischer Bundesverlag, Wien 1983, ISBN 978-3-215-05116-6, S. 170.
  4. Wiener Philharmoniker: Neujahrskonzert 1980, abgerufen am 20. April 2023
  5. Kurt Dieman-Dichtl: Wiens goldener Klang. Geschichten um die Wiener Philharmoniker und ihr Neujahrskonzert. Amalthea, Wien 1996. ISBN 3-85002-391-5, S. 145–149.
  6. LP-Trackliste auf der Rückseite, abgerufen am 20. April 2023.
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