Nieder-Mörlen Stadt Bad Nauheim | |
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Koordinaten: | 50° 23′ N, 8° 44′ O |
Höhe: | 159 (154–179) m ü. NHN |
Fläche: | 5,76 km² |
Einwohner: | 5776 (31. Dez. 2019) |
Bevölkerungsdichte: | 1.003 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. August 1972 |
Postleitzahl: | 61231 |
Vorwahl: | 06032 |
Nieder-Mörlen (2007) |
Nieder-Mörlen ist mit über 5000 Einwohnern neben der Kernstadt der größte Stadtteil von Bad Nauheim im hessischen Wetteraukreis.
Geographische Lage
Nieder-Mörlen liegt am nördlichen linken Ufer der Usa und nördlich der Kernstadt Bad Nauheim. Die Bebauungen gehen ineinander über. Jenseits der Usa erhebt sich der 269 Meter hohe Eichberg, der zum Nauheimer Taunussporn zählt und den östlichsten Gipfel des Taunushauptkamms im Hohen Taunus darstellt. Die Gemarkungsfläche beträgt 576 Hektar, davon sind 86 Hektar bewaldet (Stand: 1961).
Die Bundesstraße 275 und die Bundesstraße 3 bilden im Westen, Norden und Osten der Ortslage eine Ortsumfahrung. Über die B 275 ist Nieder-Mörlen im Westen durch die Abfahrt Ober-Mörlen an die Bundesautobahn (BAB) A 5/E 451 angeschlossen.
Geschichte
Chronik
In der Gemarkung des Ortes wurde eine Siedlung der Linearbandkeramik mit Kreisgrabenanlage ausgegraben. Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt von 790.
Nieder-Mörlen gehörte zum Kurfürstentum Mainz und blieb deshalb römisch-katholisch. Die barocke Kirche St. Mariä Himmelfahrt wurde 1754 geweiht. 1780 wurde die Usa-Kapelle erbaut. Die evangelische Christuskirche wurde erst 1956/57 errichtet. 1803 kam der Ort zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die kurz darauf zum Großherzogtum Hessen avancierte. 1821 wurden dort auch auf der unteren Ebene die Rechtsprechung von der Verwaltung getrennt.
Die bisher von den Ämtern wahrgenommenen Aufgaben wurden Landräten (zuständig für die Verwaltung) und Landgerichten (zuständig für die Rechtsprechung) übertragen. Nieder-Mörlen kam so zum Landratsbezirk Butzbach, dessen Sitz 1829 nach Friedberg verlegt und der in Landratsbezirk Friedberg umbenannt wurde. Ab 1832 gehörte es zum Kreis Friedberg. Hinsichtlich der Rechtsprechung gehörte der Ort ab 1821 zum Landgericht Friedberg, ab 1843 zum Landgericht Butzbach, ab 1853 erneut zum Landgericht Friedberg, ab 1867 zum Landgericht Nauheim, ab 1879 zum Amtsgericht Nauheim und seit 1968 zum Amtsgericht Friedberg.
Hessische Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Nieder-Mörlen zum 1. August 1972 kraft Landesgesetzes in die Stadt Bad Nauheim eingegliedert. Für den Stadtteil Nieder-Mörlen wurde, wie für die anderen eingegliederten ehemals eigenständigen Gemeinden sowie die Kernstadt, je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.
Staats- und Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten, in denen Nieder-Mörlen lag, und deren nachgeordnete Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:
- vor 1803: Heiliges Römisches Reich, Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Oberamt Höchst und Königstein, Amt und Kellerei Vilbel und Rockenberg, Amtsvogtei Rockenberg
- ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (durch Reichsdeputationshauptschluss), Oberfürstentum Hessen, Amt Rockenberg
- ab 1806: Großherzogtum Hessen, Oberfürstentum Hessen, Amt Rockenberg
- ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Friedberg
- ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Butzbach (Trennung von Justiz (Landgericht Friedberg) und Verwaltung)
- ab 1829: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Verlegung und Umbenennung in Landratsbezirk Friedberg
- ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Friedberg
- ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- ab 1867: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- ab 1918: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Friedberg
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Friedberg
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Friedberg
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Friedberg
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Wetteraukreis
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Nieder-Mörlen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2019 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 666 | |||
1840 | 795 | |||
1846 | 822 | |||
1852 | 865 | |||
1858 | 821 | |||
1864 | 836 | |||
1871 | 752 | |||
1875 | 700 | |||
1885 | 707 | |||
1895 | 697 | |||
1905 | 887 | |||
1910 | 911 | |||
1925 | 1.123 | |||
1939 | 1.332 | |||
1946 | 1.726 | |||
1950 | 1.860 | |||
1956 | 2.073 | |||
1961 | 2.437 | |||
1967 | 3.857 | |||
1970 | 4.051 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2010 | 5.200 | |||
2011 | 5.124 | |||
2016 | 5.476 | |||
2019 | 5.776 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS; Stadt Bad Nauheim (web archiv): 2010, 2016, 2019; Zensus 2011 |
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Nieder-Mörlen 5124 Einwohner. Darunter waren 477 (9,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 867 Einwohner unter 18 Jahren, 2058 zwischen 18 und 49, 1008 zwischen 50 und 64 und 1191 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 2424 Haushalten. Davon waren 912 Singlehaushalte, 681 Paare ohne Kinder und 588 Paare mit Kindern, sowie 186 Alleinerziehende und 57 Wohngemeinschaften. In 627 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1560 Haushaltungen lebten keine Senioren.
Historische Religionszugehörigkeit
- 1961: 641 evangelische (= 26,30 %), 1732 katholische (= 71,07 %)
Wappen
Am 28. Februar 1964 wurde der Gemeinde Nieder-Mörlen im damaligen Landkreis Friedberg ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In Gold auf blauem Schrägkreuz aufgelegt ein rotes Herzschild mit einem silbernen, ein schwarzes Kreuz tragenden und in einen Kelch blutenden Lamm.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Im Kirchhof der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt steht das Mordkreuz von Nieder-Mörlen.
- Neben der Mehrzweckhalle steht die Erdzeituhr des Geologischen Lehrgartens, die dem Besucher eine „Zeitreise“ durch die Entwicklungsgeschichte der Erde ermöglicht.
Kulturdenkmäler
Infrastruktur
- Im Ort gibt es eine Mehrzweckhalle.
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 Nieder-Mörlen, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 13. Mai 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- 1 2 Zahlen & Daten. In: Webauftritt. Stadt Bad Nauheim, abgerufen im Oktober 2020.
- ↑ Die Bad Nauheimer Stadtteile. In: Webauftritt der Stadt Bad Nauheim. Abgerufen im Januar 2022.
- ↑ Die Eintheilung des Landes in Landraths- und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14. Juli 1821. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz. (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1821 Nr. 33, S. 403 ff. (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek).
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Büdingen und Friedberg (GVBl. II 330-19) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 230, § 2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 361.
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 92 kB) § ? In: Webauftritt. Stadt Bad Nauheim, abgerufen im Oktober 2020.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 17 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 418 (online bei Google Books).
- ↑ Am 1. August 1972 als Stadtteil zu Bad Nauheim.
- 1 2 3 Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 48 und 102, archiviert vom am 11. Juli 2021 . Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Nieder-Mörlen, Landkreis Friedberg, Regierungsbezirk Darmstadt vom 28. Februar 1964. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1964 Nr. 11, S. 346, Punkt 314 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,5 MB]).
Literatur
Literatur des Nieder-Mörler Geschichtsverein e. V.:
Festschrift zur 1200-Jahrfeier – 1990 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 1 – 1992, ZDB-ID 2054035-8 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 2 – 1993 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 3 – 1994 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 4 – 1995 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 5 – 1996 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 6 – 1997 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 7 – 1998 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 8 – 1999/2000 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 9 – 2001 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 10 -2002 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 11 – 2003 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 12 - 2004 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 13 – 2005 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 14 - 2006/2007 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 15 – 2008 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 16 - 2009 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 17 – 2010 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 18 – 2011–2012 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 19 – 2013/14 | |
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Beiträge zur Ortsgeschichte, Heft 20 – 2015 | |
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- Literatur über Nieder-Mörlen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Die Bad Nauheimer Stadtteile. In: Webauftritt der Stadt Bad Nauheim.
- Nieder-Mörlen, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).