Niederweningen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Dielsdorf |
BFS-Nr.: | 0091 |
Postleitzahl: | 8166 |
UN/LOCODE: | CH NWG |
Koordinaten: | 670835 / 262316 |
Höhe: | 505 m ü. M. |
Höhenbereich: | 438–859 m ü. M. |
Fläche: | 6,85 km² |
Einwohner: | 3082 (31. Dezember 2022) |
Einwohnerdichte: | 450 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 17,6 % (31. Dezember 2022) |
Gemeindepräsident: | Mark Staub |
Website: | www.niederweningen.ch |
Blick von der Lägern auf Niederweningen | |
Lage der Gemeinde | |
Niederweningen ist eine politische Gemeinde im Bezirk Dielsdorf des Kantons Zürich in der Schweiz.
Wappen
- In Rot ein achtstrahliger silberner Stern vor einem gebildeten silbernen Halbmond
Geographie
Niederweningen liegt zwischen Egg und Lägern am westlichen Ende des Wehntales, welches durch die Surb entwässert wird. Die 688 ha Gesamtfläche der Gemeinde verteilt sich auf 49 % Landwirtschaft, 38 % Wald, 4 % Verkehrsfläche und 9 % Siedlungsgebiet.
Die Gemeinde grenzt im Norden an Siglistorf (AG), im Osten an Schleinikon, im Südosten an Otelfingen, im Süden an Wettingen (AG), im Westen an Ehrendingen (AG) und im Nordwesten an Schneisingen (AG).
Niederweningen ist die westlichste Gemeinde im Kanton Zürich. Die höchste Erhebung liegt beim Burghorn auf 859 m ü. M. an der Lägernkrete in unmittelbarer Grenze zur Aargauer Gemeinde Wettingen.
Geschichte
Bei den Grabungen von 1840 bis 1911 auf der Schöfflisdorfer-, der Oberweningen- und der Schleinikerplatte sowie in Niederweningen wurden die 28 Grabhügel auf der Egg erforscht, die der jüngeren Steinzeit (2000 v. Chr.) zugerechnet wurden. Das Wehntal war bereits in römischer Zeit besiedelt. Davon zeugen die beiden Gutshöfe in Oberweningen und in Schleinikon-Dachsleren. Im Jahre 507 geriet die Region unter die Herrschaft des burgundischen Königs Gundobad. Um 700 besiedelten die Alemannen das Tal. In Wenigen liess die Sippe des Wano nieder. Der Ortsname leitet sich aus der Bezeichnung „situs Waninctale“ (bei den Leuten des Wano) ab. Ab dem Jahre 1000 gehörte das Wehntal innerhalb des deutschen Reiches zum Herzogtum Schwaben-Alemanien. Von 1127 bis 1218 regierten die Zähringer. Ihnen folgten im 11. Jahrhundert die Freiherren von Regensberg. Ulrich von Weningen war der Vorsteher des regensbergischen Meierhofes zu Niederweningen und bekleidete als solcher das höchste Amt im Dorf.
Am 17. März 1409 gelangte Niederweningen unter die Botmässigkeit des Stadtstaates Zürichs, das dem verarmten Adel Geld auslieh und dem durch nicht eingelöste Pfandschaften Teile des heutigen Kantonsgebietes zufiel. 1431 schon klagte Regensberg über die Verletzung seiner alten Freiheiten. 1439 brach dann der so genannte Alte Zürichkrieg aus. Die Landwirtschaft musste zur Zeit der Regensberger Herrschaft Zinsen in Form von Kernen, Hafer und Dinkel sowie von Hühnern, Eiern, Gänsen und Schweinen abliefern. Ein Wachszins verbürgt das Bestehen der Bienenzucht. Freie Bauern gab es im Wehntal des 14. Jahrhunderts laut dem Habsburgischen Urbar nun mehr in Schleinikon und Dachsleren.
Im 16. und 17. Jahrhundert befand sich die Landwirtschaft in Niederweningen im Umbruch. Von 1608 bis 1668 wurden 150 Jucharten Wald zugunsten von Ackerland und Rebgelände gerodet. Als Hauptort des Wehntals konnte die Gemeinde manches selber ordnen, anderes fiel in die Zuständigkeit des Amtmanns des Domkapitels Konstanz und des Obervogtes auf Regensberg.
Die Helvetik brachte im Jahre 1803 die Mediationsverfassung und mit ihr die politische Gemeinde Niederweningen mit dem fünf Mitglieder zählenden Gemeinderat und dem Gemeindepräsidenten an der Spitze. Niederweningen gehörte zum Bezirk Bülach und innerhalb dieser Verwaltungseinheit zum Zunftgericht Schöfflisdorf. Mit der Bezeichnung Zunftgericht betonte man die Gleichstellung der Landschaft mit der Stadt Zürich, die bis 1798 allein eine Zunftverfassung gekannt hatte.
Im Jahre 1842 wurde eine Postverbindung nach Zürich eingerichtet. 1844 wurde in der Dorfstraße Nummer 24 ein Schulhaus gebaut. Im Sommer 1890 begann die Schweizerische Nordostbahn mit dem Bau der Eisenbahnlinie von der bisherigen Endstation Dielsdorf her ins Wehntal bis nach Niederweningen, der sogenannten Wehntalbahn.
Politik
Die SVP hat 42,0 %, die SP 21,1 %, die FDP 13,9 %, die Grüne 9,0 %, die CVP 4,6 %, und die EVP 3,8 % der Wählerstimmen. Als weitere wichtige Gruppe waren die Freien Wähler Niederweningen aktiv.
Gemeindepräsidentin seit 2006 ist Andrea Weber Allenspach. Die Gemeinderäte der Legislatur 2014–2018 sind Sybille Hauser, Christian Moser, Mark Staub und Ruth Weber. Alle fünf Mitglieder des Gemeinderates sind parteilos (Stand Dezember 2017).
Schulen
Neben der Primarschule Mammutwis und dem Kindergarten ist Niederweningen das lokale Sekundarschul-Zentrum, welches mit der Schulanlage Schmittenwis die Sekundarschule der Wehntaler Gemeinden Niederweningen, Schleinikon, Schöfflisdorf und Oberweningen beherbergt. Seit dem 1. Januar 2010 sind alle vier Schule des Wehntals in einer einzigen Schulgemeinde Wehntal vereint. Präsidentin seit diesem Zeitpunkt ist Ann Barbara Franzen (FDP).
Das alte Schulhaus von 1844 ist als Gebäude an der Dorfstraße 24 erhalten. Zeitweise wurde der Keller des Schulhauses als Gefängnis für internierte Kriegsgefangene genutzt.
Wirtschaft
Kirchen
In Niederweningen gibt es zwei kirchliche Gebäude:
- Die Reformierte Kirche Niederweningen prägt das Ortsbild. Die heutige Kirche wurde 1671 als reformierte Predigtkirche auf den Fundamenten des romanischen Vorgängerbaus erbaut. Von der Vorgängerkirche wurde der in den Turm integrierte gotische Chor beibehalten, aber geschlossen. Der Turm wurde 1811–1813 erbaut von Johann Volkart und Caspar Stadler. Anlässlich der Renovation 1948 wurde der Turmchor wieder geöffnet und ein Buntglasfenster zur Offenbarung des Johannes eingebaut (Künstler: Konrad Grimmer). Der Kirchturm wurde 2007 als einer der letzten im Kanton Zürich aus dem Kantonseigentum an die Kirchgemeinde übergeben.
- Die Katholische Kapelle Niederweningen entstand 1956 und wurde 2014 neu gestaltet.
Verkehr
Niederweningen ist der Endpunkt der Wehntalbahn (Oberglatt–Niederweningen), die von der S 15 Rapperswil – Uster – Zürich HB – Oberglatt – Niederweningen befahren wird. Die Züge der S 15 verkehren halbstündlich. Das Gemeindegebiet wird von den beiden Bahnstationen Niederweningen Dorf und Niederweningen erschlossen, letztere liegt unmittelbar an der Grenze zur Aargauer Nachbargemeinde Schneisingen. Im weiteren Verlauf des Surbtales verkehren Postautos nach Döttingen, da die 1915 per Bundesgesetz vorgesehene Surbtalbahn nie gebaut wurde. Auch Richtung Baden und Siglistorf, Kaiserstuhl führen Postautolinien. Die Postautolinie 354 verkehrt von Baden über Niederweningen nach Kaiserstuhl und die Postautolinie 355 von Niederweningen nach Endingen.
Die Hauptstrasse 17 von Zürich nach Döttingen führt durch Niederweningen.
Persönlichkeiten
- Adolf Meyer (1866–1950), schweizerisch-amerikanischer Psychiater
- Josua Boesch (1922–2012), Goldschmied, Theologe, Bibelübersetzer, Autor und Metallikonograph
Sehenswürdigkeiten
Mammutfunde
Bei den Bauarbeiten für die Wehntalbahn wurden Knochen von sieben Mammuts gefunden. 1967 wurden bei Aushubarbeiten auf dem Areal der Firma Bucher-Guyer AG Überreste eines 20'000 Jahre alten nacheiszeitlichen Wildpferdes gefunden. Im Jahre 2003 wurde bei verschiedenen Aushubarbeiten Überreste eines Mammutbullen und ein Stosszahn ausgegraben. Dies veranlasste den Verein für Ortsgeschichte zusammen mit Vertretern des paläontologischen Museums und der Kantonsarchäologie in Niederweningen ein Mammutmuseum zu errichten. Seit Oktober 2005 bietet das "Mammutmuseum Niederweningen" einen umfassenden Überblick über die grössten Mammutfunde in der Schweiz.
- Mammutmuseum
- Mammutstosszahn
- Bauernhaus
- Bauernhaus
- Bahnhof
- Kirche
- Schulhaus von 1844, Dorfstraße 24
- Das Dorf von der Hauptstrasse 17 aus gesehen
- Der Dorfeingang (von Osten her)
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- ↑ Katrin Brunner: Interniert im Schulhauskeller nationalmuseum.ch
- ↑ zh-kirchenspots.ch Abgerufen am 27. September 2020.
- ↑ mammutmuseum.ch: Home – Mammutmuseum Niederweningen, abgerufen am 15. Februar 2011.