Nigritien oder Negerland/Negernland (französisch Nigritie, englisch Negroland, von lateinisch Nigritia) war eine während der frühen Kolonialzeit gebrauchte Bezeichnung für die subsaharische Region Westafrikas. Von dem westlichen Teil der Großlandschaft Sudan waren die Küstenregionen etwas genauer erforscht, während über das Landesinnere kaum etwas bekannt war, so dass Harms resümiert: „Mit anderen Worten: Nigritie war ein Fantasiegebilde europäischer Kartografen.“

Nach zeitgenössischer Vorstellung bildeten die Flüsse Negerlands Senegal, Gambia und Niger ein einziges Flusssystem. Die Bewohner Nigritiens werden als Negres bezeichnet, ihr Muschelgeld als Nigritarum moneta. Zu Nigritien zählten die Königreiche Bornu, Guangaro, Kano, Kassena, Agades, Tombus, Canvia, Gualata, Genehoa, Jouli, Zansara, Zegzeg, Gago, Baugana, Cuntori, Manding, Cacagcalis, Sausos, Becca Bena und Melli. Als man die Flüsse Senegal, Gambia und Niger unterscheiden konnte, unterteilte man Nigritien in West-Nigritien oder Senegambien am Atlantischen Ozean und das innere oder eigentliche Nigritien am Fluss Niger.

Einzelnachweise

  1. Theophil Friedrich Ehrmann: Kunde von Afrika: nach Quellen bearbeitet. Süd-Afrika und die afrikanischen Inseln, Bnd 2, 1810, Seite 499.
  2. Robert Harms: Das Sklavenschiff. Bertelsmann, 2004, Seite 41f., ISBN 3-570-00277-2. Seite 42 ist eine Karte des nördlichen Afrikas mit Nigritie enthalten.
  3. Helmut Höfling: Menschenzüge, Völkerströme. Das große Buch der Ruhelosen. Ensslin & Laiblin Verlag, Reutlingen 1977, Seite 17. ISBN 3-7709-0398-6.
  4. Robert Harms: Das Sklavenschiff. Bertelsmann, 2004, ISBN 3-570-00277-2, Seite 41.
  5. Neueste Länder- und Völkerkunde: Ein geographisches Lesebuch für alle Stände: Mit Charten u. Kupfern. Afrika überhaupt, Nord- und Mittel Afrika, Band 7, Prag 1820. Zu „Nigrizien“ Seite 86f.

Literatur

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