Nivelles
Nivelles
Staat: Belgien Belgien
Region: Wallonien
Provinz: Wallonisch-Brabant
Bezirk: Nivelles
Koordinaten: 50° 36′ N,  19′ O
Fläche: 60,6 km²
Einwohner: 29.085 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 480 Einwohner je km²
Höhe: 65 m
Postleitzahl: 1400–1402, 1404
Vorwahl: 067
Bürgermeister: Pierre Huart (MR)
Adresse der
Kommunalverwaltung:
Place Albert 1er
1400 Nivelles
Website: www.nivelles.be

Nivelles (niederländisch Nijvel, wallonisch Nivele) ist eine Stadt der Provinz Wallonisch-Brabant in der Region Wallonien in Belgien und Sitz des Arrondissements Nivelles. Sie hat 29.085 Einwohner (Stand: 1. Januar 2022) und eine Fläche von 60,56 km².

Geschichte

Im Jahr 640 soll von Itta, der Ehefrau Pippins des Älteren und Mutter der zweiten Äbtissin Gertrud im Gebiet der heutigen Stadt das Kloster Nivelles gegründet worden sein; eine Gründungsurkunde existiert nicht. Die "Vita Sanctae Geretrudis", 670/680 von einem Mönch geschrieben, berichtet, dass Gertrud nach dem Tod Ittas 652 die zweite Äbtissin des jungen Frauenklosters wurde (heilige.bistum-wuerzburg.de, heiligenlexikon.de). In frühen Quellen wird weder die Gründung noch der Stabwechsel von 652 noch Gertrudes Tod 659 erwähnt. Nach 659 könnte Nivelles zum Wallfahrtsort geworden sein, worüber aber auch keine frühen Urkunden berichten. Die urkundlich gesicherte Geschichte beginnt erst mit dem Jahr 864, als König Karl der Kahle dem nordfranzösischen Kloster Saint-Amand Besitz in "Nivella" schenkt (Regnum Francorum online, D_Charles_II, 273). 870 erscheint die "abbatia Niella" im Teilungsvertrag von Meerssen (RFO Capit_2, 251 + Regesta Imperii I, 1480). 877 schenkte Karl der Kahle dem Kloster einige Dörfer der Umgebung (RFO D_Charles_II, 433). 897 bekam die Abtei sogar königlichen Besuch: Zwentibold war hier und urkundete für das Kloster, dem er weiteren Besitz vermachte (RFO D_Zw 016). König Ludwig das Kind bestätigte 906 diesen Besitz (RFO D_LK 050). Auch die ottonischen Herrscher beschenkten die Abtei, so Otto I. in den Jahren 966/967 und Otto II. im Jahr 978 (RFO D_O_I 318/354 + D_O_II 179). Ein Denar oder Heller (denier) mit der Inschrift NIVIELLA VICU... beweist, dass hier eine westfränkische Münzstätte war (A. Engel, Traité de numismatique ..., no. 142 in Regnum Francorum online).

Im 12. Jahrhundert wurde um Nivelles eine Stadtmauer gebaut, am Anfang des 16. Jahrhunderts betrug die Einwohnerzahl ca. 20.000. Im Jahre 1789 wurde das Kloster aufgelöst, was einen wirtschaftlichen Niedergang verursachte.

Im Jahre 1940 wurde die Altstadt durch deutsche Bomben, die dem nahegelegenen Militärflughafen galten, weitgehend zerstört.

Auf der mittlerweile stillgelegten Rennstrecke von Nivelles-Baulers fand mit den Formel-1-Rennen von 1972 und 1974 zweimal der Große Preis von Belgien in Nivelles statt.

In den 1980ern erlangte die Stadt aufgrund einer Raubmordserie durch die Killerbande von Brabant zweifelhafte Berühmtheit.

Verkehr

Seit Dezember 2015 ist Nivelles der südliche Endpunkt der Linie S 1 (Nivelles – Brüssel – Mechelen) der S-Bahn Brüssel.

Sehenswürdigkeiten

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen unter anderem die romanische Stiftskirche St. Gertrud aus dem Jahre 1046 und der Brunnen Fontaine du Perron aus dem Jahre 1523.

Das Gemeindemuseum für Archäologie, Kunst und Geschichte war der Zufluchtsort im Priorat "Trinitaires d'Orival". Das Gebäude des Museums stammt aus dem 18. Jahrhundert. Gezeigt wird prähistorische und galloromanische Archäologie aus Nivilles und Umgebung.

Der Dodaine-Park ist der Stadtpark und dient als Naherholungsgebiet.

Veranstaltungen

  • Glockenspielfestival
  • Karneval
  • Ostermarkt

Städtepartnerschaften

Partnerstädte von Nivelles sind die beiden französischen Städte Saintes in der Region Nouvelle-Aquitaine und Saint-Just-en-Chaussée in Hauts-de-France.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Belgien, Verlag Karl Baedeker Ostfildern, 3. Auflage 1998, ISBN 3-87504-417-7, S. 325–328
Commons: Nivelles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Nachweise

  1. Nivelles. In: forgottenairfields.com. Abgerufen am 2. Oktober 2016.
  2. Website von Saintes
  3. Website von Saint-Just
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