Saintes
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Charente-Maritime (17)
Arrondissement Saintes
Kanton Saintes
Gemeindeverband Saintes
Koordinaten 45° 45′ N,  38′ W
Höhe 2–81 m
Fläche 45,55 km²
Einwohner 25.412 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte 558 Einw./km²
Postleitzahl 17100
INSEE-Code 17415
Website www.ville-saintes.fr

Saintes ist eine französische Stadt mit 25.412 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2020) im Département Charente-Maritime der Region Nouvelle-Aquitaine. Saintes ist der Hauptort der alten Kulturlandschaft der Saintonge, die vor allem wegen ihrer Weine und der Vielzahl an eindrucksvollen Kirchenbauten der Romanik bekannt ist.

Lage

Saintes erstreckt sich auf beiden Ufern des Flusses Charente etwa 120 Kilometer (Fahrtstrecke) nördlich von Bordeaux und ca. 74 Kilometer südöstlich von La Rochelle; die ebenfalls an der Charente gelegene Stadt Cognac befindet sich etwa 28 Kilometer südöstlich.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr1968197519821990199920062018
Einwohner26.50726.89125.47125.87425.59526.53125.148

Im 19. Jahrhundert stieg die Einwohnerzahl der Gemeinde von etwa 10.000 auf zeitweise über 20.000 Personen an. Seit Jahren ist die Einwohnerzahl in etwa stabil, da viele Menschen einen Wohnsitz in einer der umliegenden Gemeinden bevorzugen.

Wirtschaft und Verkehr

Die Wirtschaft umfasst Betriebe, die mit der Landwirtschaft der Umgebung eng verbunden sind sowie diverse kleinere und mittlere Handels- und Industrieunternehmen. In der Gewerbezone des Parc Atlantique sind rund 3.000 Menschen beschäftigt. Saintes ist von der Autoroute A10 über die Ausfahrt 35 zu erreichen. Auch an das Schienennetz der französischen Eisenbahn SNCF ist es gut angebunden. In der Stadt gibt es mehrere Buslinien.

Geschichte

Römerzeit

Die Stadt wurde ungefähr 20 v. Chr. durch die Römer am Ufer des Flusses Charente als Mediolanum Santonum gegründet. Ihr Name bezog sich auf das zur Zeit der römischen Eroberungen dort wohnende keltische Volk der Santonen. Sie lag an einer der ältesten Römerstraßen Galliens, einer der vier heute so genannten Agrippastraßen; bereits damals hatte die Stadt etwa 15.000 Einwohner.

Frankenreich und Frankreich

Chlodwig I. eroberte mit der Schlacht von Vouillé 507 den zuvor von den Westgoten gehaltenen Südwesten Galliens. Durch Erbteilung des Frankenreichs entstand nach seinem Tod das Königreich bzw. Herzogtum Aquitanien, das mit Unterbrechungen bis ins späte 8. Jahrhundert bestand. Darin entwickelte sich um Saintes die nach ihrer Hauptstadt benannte Provinz Saintonge.

Von 850 bis 865 hatten die Loire-Normannen eine Basis in Saintes.

Im Westfrankenreich bestand Aquitanien als Herzogtun fort. Seit der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts führte einer der Jakobswege nach Santiago de Compostela, die (Via Turonensis) von Tours nach Roncesvalles und im Streckenabschnitt AulnaySaint-Jean-d’Angély über Saintes nach Pons, Saint-Genis-de-Saintonge und Mirambeau. 1271 wurde Saintes zweigeteilt; das westliche, linke Ufer der Charente gehört wie die Guyenne zu den durch den Vertrag von Paris 1259 festgelegten englischen Lehen in Südwestfrankreich, das rechte zum französischen Kronland. Im Jahr 1360 übernahmen die Engländer die Stadt ganz, und 1404 wurde sie wieder ganz französisch, nun endgültig. Im 16. Jahrhundert wurde Saintes durch die Hugenottenkriege stark in Mitleidenschaft gezogen; damals wohnten viele Protestanten in der Region (siehe auch Edikt von Nantes).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Römerzeit

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind die römischen Ruinen, z. B. das Amphitheater und der Germanicusbogen am rechten Ufer der Charente aus dem Jahr 19 n. Chr.; einen guten Überblick über die Anfänge der Stadtgeschichte vermittelt das Musée Archéologique, das sich mit der Frühgeschichte und den römischen Funden der Gegend beschäftigt.

Mittelalterliche Kirchen

Die ehemalige Kathedrale Saint-Pierre wurde errichtet auf römischen Fundamenten, doch ist aus den merowingischen und karolingischen Bauphasen nichts erhalten. Romanische Bauteile aus der Mitte des 12. Jahrhunderts sind in den überkuppelten Querschiffen erkennbar. Heute stellt sich die Kirche überwiegend in ihrer spätgotisch veränderten Form dar. 1568 zündeten die Hugenotten den Dom an. Nach Aufhebung des Bistums Saintes wurde 'St. Pierre' eine Konkathedrale des Bistums La Rochelle-Saintes. Reichen figürlichen Schmuck aus spätgotischer Zeit zeigt das Westportal, in seinen Archivolten reihen sich Engel, Heilige sowie Gestalten des Alten und Neuen Testaments aneinander; die Gewändefiguren fehlen heute.

Die bedeutenden Überreste der großen Pilgerkirche Saint-Eutrope (geweiht erstmals 1096, aber auch spätere Bauphasen), deren Schiff in der Revolution zerstört wurde, ist seit 1998 als Teil des Weltkulturerbes der UNESCOJakobsweg in Frankreich“ ausgezeichnet. In Krypta und Chor finden sich bedeutende skulptural geschmückte Kapitelle des 11. und 12. Jahrhunderts.

Im Osten der Altstadt, jenseits der Charente, liegt die Abbaye aux Dames, ein ehemaliges Nonnenkloster, mit der bedeutenden Abteikirche Sainte-Marie-des-Dames, die mit ihrer berühmten Fassadenskulptur ein Kleinod der romanischen Baukunst der Saintonge darstellt.

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Saintes

Neuzeit

Aus der Neuzeit sind ebenfalls mehrere Bauten erwähnenswert, z. B. die klassizistische Kirche Saint-Vivien aus den 1840er Jahren, die dem hl. Bibianus, einem der ersten Bischöfe der Stadt, geweiht ist, oder die Kirche Notre-Dame de Recouvrance. Auch die protestantische Kirche Temple, eine der größten Frankreichs, ist in diesem Zusammenhang erwähnenswert.

Kriegsgräberstätten in der Umgebung

Einige Kilometer südwestlich von Saintes befindet sich die französische Kriegsgräberstätte Rétaud mit Gräbern der im Zweiten Weltkrieg bei der Befreiung von Royan und der Île d’Oléron in Frankreich gefallenen französischen Soldaten.

An der Nationalstraße 137 befindet sich acht Kilometer südlich von Saintes in Berneuil (Charente-Maritime) die deutsche Kriegsgräberstätte Berneuil mit Gräbern der im Zweiten Weltkrieg im Südwesten Frankreichs gefallenen deutschen Soldaten.

Städtepartnerschaften

Saintes pflegt Städtepartnerschaften mit den folgenden sechs Städten:

Persönlichkeiten

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes de la Charente-Maritime. Band 2. Flohic Editions, Paris 2002, ISBN 2-84234-129-5, S. 1004–1036.
Commons: Saintes (Charente-Maritime) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
  2. Nos comités de jumelage. In: ville-saintes.fr, abgerufen am 3. September 2019.
  3. Wladimir: Sister Cities (Memento des Originals vom 16. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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