Chermignac
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Charente-Maritime (17)
Arrondissement Saintes
Kanton Thénac
Gemeindeverband Saintes
Koordinaten 45° 41′ N,  40′ W
Höhe 25–68 m
Fläche 13,43 km²
Einwohner 1.271 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte 95 Einw./km²
Postleitzahl 17460
INSEE-Code 17102

Chermignac – Kirche Saint-Quentin

Chermignac ist eine Gemeinde im Westen Frankreichs mit 1271 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) und gehört zum Département Charente-Maritime in der Region Nouvelle-Aquitaine.

Lage

Der Ort liegt in der Saintonge etwa acht Kilometer (Fahrtstrecke) südwestlich von Saintes bzw. etwa 35 Kilometer westlich von Cognac. Die Nachbargemeinden Rioux und Rétaud mit ihren eindrucksvollen Prioratskirchen liegen nur etwa sieben Kilometer westlich bzw. südwestlich.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr19681975198219901999200620162019
Einwohner5565878629681014112812511263

Wirtschaft

Für die umliegenden Landgemeinden war Chermignac schon im Mittelalter als zentraler Markt- und Handwerksort von Bedeutung. Landwirtschaft und Weinbau sind auch heute aus dem Wirtschaftsleben des Ortes nicht wegzudenken: Chermignac liegt am westlichen Rand der Fins Bois des Weinbaugebietes Cognac. Seit den 1970er und 1980er Jahren ist der Tourismus (Vermietung von Ferienwohnungen) als Einnahmequelle hinzugekommen.

Geschichte

In der Gegend um Chermignac wurden Kleinfunde aus prähistorischer Zeit gemacht. In der Antike lag der Ort unweit einer Römerstraße. Im Mittelalter entstanden in der Umgebung mehrere Prioratskirchen – ob die Kirche von Chermignac dazugehörte oder von vornherein als aufwendig gestaltete Pfarrkirche konzipiert war, ist nicht überliefert. Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts, während der Phylloxera-Krise, machte Adolphe Ménudier auf seinem Gut bei Chermignac Versuche mit dem Pfropfen von traditionellen europäischen Weinschösslingen auf reblausresistente amerikanische Wurzelstöcke.

Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Chermignac

  • Die einschiffige spätromanische Kirche Saint-Quentin stammt in wesentlichen Teilen aus dem ausgehenden 11. Jahrhundert; der Bau wurde jedoch in den folgenden Jahrhunderten immer wieder verändert. Der seitlich an die Nordseite der Kirche angefügte – unten quadratische, oben oktogonale – Glockenturm mit seinen acht Schallöffnungen mit eingepasstem gotischem Maßwerk wird von einem kleineren Treppenturm begleitet und stammt wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert. Das nach außen fast fensterlos wirkende Mauerwerk mit seinen mächtigen – sicherlich erst später hinzugefügten – Strebepfeilern verleiht dem Bauwerk das Aussehen einer Wehrkirche – ein Eindruck, der durch das fehlende Halbrund der Apsis noch verstärkt wird. In den Bogenläufen (Archivolten) des Westportals finden sich neben Weinranken auch rein ornamentale und sogar einige figürliche Darstellungen – darunter diverse Mischwesen (Chimären), aber auch ein mit einem Schurzfell bekleideter Schmied, Hammer und Zange in den Händen haltend, ist zu sehen. Das Kirchenschiff wurde im 15. Jahrhundert mit einem Rippengewölbe versehen; vier eindrucksvolle romanische Konsolfiguren (Liebespaar, Denker, Akrobat und Hornbläser) haben sich – versteckt in der Taufkapelle – jedoch erhalten. Die Kirche steht seit dem Jahr 1906 unter Denkmalschutz und ist als Monument historique eingetragen.
  • Auf der Nordseite der Kirche befand sich ehemals der – später an den Ortsrand verlegte – Friedhof. Hier wurde im 15. Jahrhundert ein durch mehrere horizontale Gesimse gegliedertes Hosianna-Kreuz (croix hosannière) errichtet, das sich durch seinen abwechslungsreichen und sich nach oben mehrfach leicht verjüngenden Schaftaufbau mit einem oktogonalen Sockel, rundem Unterbau und zwei – von Eckdiensten begleiteten – quadratischen Oberteilen von den meisten seiner Art unterscheidet. Etwa auf Höhe der Schaftmitte finden sich vier von Baldachinen bekrönte Nischen; die ehemals wahrscheinlich dort angebrachten Figuren sind nicht erhalten. Ebenfalls ungewöhnlich ist das aufgesetzte lateinische Kreuz, dessen drei obere Arme spitz zulaufen und mit spätgotischem Blendmaßwerk geschmückt sind. Das Hosianna-Kreuz von Chermignac wurde ebenfalls im Jahr 1906 als Monument historique anerkannt.

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes de la Charente-Maritime. Flohic Editions, Band 2, Paris 2002, ISBN 2-84234-129-5, S. 984–986.

Einzelnachweise

  1. Église Saint-Quentin, Chermignac in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. Croix hosannière, Chermignac in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
Commons: Chermignac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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