Nitzow
Hansestadt Havelberg
Koordinaten: 52° 53′ N, 12° 3′ O
Höhe: 43 m ü. NHN
Fläche: 14,36 km²
Einwohner: 483 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2002
Postleitzahl: 39539
Vorwahl: 039387

Lage in Sachsen-Anhalt

Nitzow ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Hansestadt Havelberg im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Nitzow ist ein Dorf direkt an der Havel in unmittelbarer Nähe zur Landesgrenze zum Bundesland Brandenburg und liegt nördlich der Hansestadt Havelberg.

Der Ort liegt zum allergrößten Teil auf der Flur 4 in der westlichen Hälfte der gleichnamigen Gemarkung Nitzow, welche die Gemarkungsnummer 150272 führt.

Zur Gemeinde Nitzow gehörten die Wohnplätze Ausbau und Dahlen.

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

In Nizem befand sich 946/948 eine Burg (civitas) mit einem Burgbezirk (burgwardium). Diese wurden erstmals in der Gründungsurkunde des Bistums Havelberg erwähnt. Die Dorfkirche Nitzow wurde als Steinbau etwa im 13. Jahrhundert errichtet. Bis mindestens 1337 war Nitzow Mittelpunkt eines Ländchens (Terra). Noch 1430 wurde es als Stadt mit Bürgermeistern und Ratmannen (Stadtrat) bezeichnet. Der Ort besaß noch im 18./19. Jahrhundert einen hölzernen Roland (als Zeichen einer ehemaligen Stadt), der allerdings nicht erhalten ist.

Um 1940 wurden nördlich von Nitzow umfangreiche militärische Anlagen gebaut. In diesem Objekt wurden auch ausländische Zwangsarbeiter eingesetzt, von 1944 bis 1945 bestand dort das KZ-Außenlager Glöwen.

Eingemeindungen

Die Gemeinde Nitzow gehörte bis 1952 zum Landkreis Westprignitz im Land Brandenburg. Mit der Auflösung der Länder und der Bildung der Bezirke und Kreise in der DDR kam die Gemeinde in den neugebildeten Kreis Havelberg im Bezirk Magdeburg. Durch die Eingemeindung zum 1. Januar 2002 zur Stadt Havelberg verlor Nitzow seine politische Selbstständigkeit.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
2011475
2018463
2021476
2022483

Sehenswürdigkeiten

Die evangelische Kirche von Nitzow ist eine spätgotische Backsteinkirche, vermutlich aus dem 15. Jahrhundert. Das Langhaus war ursprünglich eventuell zweischiffig und enthält einen 5/8-Schluss. Eine umfassende Renovierung erfuhr die Kirche 1860. Nach umfangreichen Schäden durch den Zweiten Weltkrieg wurden 1954 und nochmals 1997/98 Instandsetzungsarbeiten durchgeführt.

Verkehr

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Regionalverkehr Westsachsen (RVW) unter dem Markennamen stendalbus. Der nächstgelegene Bahnhof ist seit der Einstellung der Bahnstrecke Glöwen–Havelberg in etwa fünf Kilometern Entfernung in Glöwen in Brandenburg an der Schnellfahrstrecke Hamburg–Berlin. Es besteht von Nitzow aus auch eine Busverbindung nach Glöwen/Bahnhof.

Söhne und Töchter

Wilhelm Trapp Kriegsverbrecher

Literatur

  • Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – N–Z. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-033-3, S. 620 ff.
Commons: Nitzow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  2. Hauptsatzung der Hansestadt Havelberg. 9. Oktober 2014, § 1 Name, Bezeichnung und § 14 Ortschaftsverfassung, S. 1 und 5 (havelberg.de [PDF; 54 kB; abgerufen am 20. Februar 2019]).
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. eigentlich wahrscheinlich Niza, oder ähnlich, den Niz-em war der Akkusativ des eigentlichen Ortsnamens, wie civitatem von civitas
  5. Leopold von Ledebur: Die Landschaften des Havelbergischen Sprengels. In: Märkische Forschungen. Band 1. 1843. S. 200–226, hier S. 222
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
  7. Andrea Schröder: Jederitz ist wieder die kleinste Ortschaft, in Vehlgast bleibt Einwohnerzahl stabil. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 2. Februar 2012 (volksstimme.de [abgerufen am 27. Dezember 2022]).
  8. Andrea Schröder: Mehr Zuzüge und Geburten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Havelberg. 2. Februar 2019 (volksstimme.de [abgerufen am 27. Dezember 2022]).
  9. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt 1. Deutscher Kunstverlag, München 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 664.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.