Stadtgemeinde
Raabs an der Thaya
WappenÖsterreichkarte
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Waidhofen an der Thaya
Kfz-Kennzeichen: WT
Fläche: 134,67 km²
Koordinaten: 48° 51′ N, 15° 30′ O
Höhe: 410 m ü. A.
Einwohner: 2.656 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 20 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 3820, 3823
Vorwahl: 02846
Gemeindekennziffer: 3 22 16
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 25
3820 Raabs an der Thaya
Website: www.raabs-thaya.gv.at
Politik
Bürgermeister: Franz Fischer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
Insgesamt 21 Sitze
Lage von Raabs an der Thaya im Bezirk Waidhofen an der Thaya
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Raabs an der Thaya ist eine Stadtgemeinde mit 2656 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Waidhofen an der Thaya in Niederösterreich.

Geografie

Raabs an der Thaya liegt im nördlichen Waldviertel in Niederösterreich. Hier vereinigen sich die beiden Quellflüsse der Thaya, die Deutsche Thaya und die Mährische Thaya. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 134,65 Quadratkilometer. 27,6 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 33 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023):

Nachbargemeinden

Písečné u Slavonic (CZ)
Županovice u Dešné (CZ)
Dešná u Dačic (CZ) Vratěnín (CZ)
Karlstein an der Thaya Drosendorf-Zissersdorf
Groß-Siegharts Ludweis-Aigen Japons

Geschichte

Aus Raabs an der Thaya stammen die ersten Burggrafen von Nürnberg (siehe auch Geschichte der Stadt Nürnberg), die Herren und Grafen von Raabs. Im Juni 1260 übergab Königin Margarete die Grafschaft Raabs dem böhmischen Adligen Wok von Rosenberg. Dessen Söhne Heinrich und Witiko VI. schenkten am 19. März 1272 mit einer in Rosenberg ausgefertigten Urkunde das Patronatsrecht der Raabser Kirche dem von ihrem Vater gegründeten Kloster Hohenfurt. Am 26. März 1282 übergab Heinrich von Rosenberg mit einer in Wien ausgestellten Urkunde die Herrschaft Raabs dem österreichischen Herzog Albrecht von Habsburg.

Zwischen den Jahren 1358 und 1702 regierten die Puchheime in Raabs. Die Hussitenkriege der Jahre 1426 bis 1431 zogen sowohl die Ortschaft als auch deren Umgebung in Mitleidenschaft. Im Jahr 1472 erhielt der damalige Markt Raabs ein Gemeindesiegel. In den Jahren 1679 bis 1680 fielen viele in der Bevölkerung der Pest zum Opfer. Schließlich wurde die Herrschaft Raabs 1702 an Franz Anton Edlen von Quarient und Raall verkauft. 1760 erwarb Freiherr Johann Christoph von Bartensteindie Herrschaft.

Im Jahr 1900 wurde Raabs mit einer Bahnstrecke über Göpfritz an die Franz-Josefs-Bahn angeschlossen, die bis zum Jahr 2000 betrieben wurde (genauere Informationen im Abschnitt Wirtschaft und Infrastruktur).

Während des Ersten Weltkrieges bestand in Grossau das Internierungslager Grossau.

Am 29. April 1926 wurde Raabs zur Stadt erhoben, was im Oktober desselben Jahres mit einer Stadterhebungsfeier gefeiert wurde.

Die Niederösterreichische Landesausstellung 2009 wurde von Raabs gemeinsam mit der Stadt Horn und erstmals grenzüberschreitend mit einer tschechischen Stadt (Telč) veranstaltet. Das Thema der Ausstellung lautete Österreich. Tschechien. geteilt – getrennt – vereint. Im Pfarrhof von Raabs, dem so genannten Lindenhof, bildeten vor allem die Grenze und das Leben an der Grenze den Hauptschwerpunkt. Die Stadt Raabs hatte sich für das Thema Grenze angeboten, weil sich von ihr die tschechische Bezeichnung für Österreich ableitet (siehe Abschnitt „Ortsname“).

Ortsname

Durch mehrere Lautverschiebungen entstand aus einem Personennamen (ev. Ratgoz) die Burgbezeichnung Rakoc. Von den Tschechen wurde im Mittelalter die Grafschaft Raabs, die rund 50 km lang von Raabs bis Litschau reichte, als Rakousko (das bedeutet „Raabser Land“) bezeichnet. Diese Bezeichnung wurde später auch auf das Land hinter Raabs ausgedehnt. Heute bezeichnen die Tschechen ganz Österreich als Rakousko.

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 121, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 328. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1259. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 42,26 Prozent.

Verkehr

  • Straße: Raabs liegt an der Thayatal Bundesstraße (B30), der Landesstraße 52 sowie an der L 8073.
  • Bahn: Bis zum 28. September 1986 war Raabs durch die Lokalbahn aus Göpfritz an den Personenverkehr angebunden, der Güterverkehr wurde erst im Jahr 2001 offiziell eingestellt (am 27. September 2000 wurde der Bahnhof Raabs das letzte Mal bedient).

Öffentliche Einrichtungen

In der Gemeinde gibt es eine Volksschule und eine Mittelschule.

Politik

BW

Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.

Bürgermeister

  • 1995–2004 Othmar Knapp (ÖVP)
  • 2004–2023 Rudolf Mayer (ÖVP)
  • seit 2023 Franz Fischer (ÖVP)

Gemeindepartnerschaften

Raabs pflegt Partnerschaften mit folgenden Städten:

  • seit 1999 mit Jemnice, Tschechien
  • seit 2002 mit Reszel, Polen

Die Kleinregion „Zukunftsraum Thayaland“ sowie die tschechischen Mikroregionen Telč, Třešť, Jemnice und Dačice schlossen 2014 einen Kooperationsvertrag ab.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

  • Josef Stangl (1911–1966), österreichischer Pfarrer und Widerstandskämpfer, der am 1. Jänner 1940 Pfarrer in Großau bei Raabs an der Thaya wurde und kurze Zeit später von der Gestapo verhaftet wurde.
Commons: Raabs an der Thaya – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Valentin Schmidt, Alois Picha: Urkundenbuch der Stadt Krummau in Böhmen. I. Band. 1253–1419. Prag 1908, S. 2–5.
  3. Karl Barta: Heimatbuch der Stadt Raabs an der Thaya. Stadtgemeinde Raabs im Selbstverlag, Horn, NÖ 1965, S. 103 f.
  4. Karl Barta: Heimatbuch der Stadt Raabs an der Thaya. Stadtgemeinde Raabs im Selbstverlag, Horn, NÖ 1965, S. 105.
  5. Karl Barta: Heimatbuch der Stadt Raabs an der Thaya. Stadtgemeinde Raabs im Selbstverlag, Horn, NÖ 1965, S. 217 f.
  6. Karl Barta: Heimatbuch der Stadt Raabs an der Thaya. Stadtgemeinde Raabs im Selbstverlag, Horn, NÖ 1965, S. 113 f.
  7. Gerhard Stenzel: Von Burg zu Burg in Österreich. Kremayr und Scheriau, Wien 1973, ISBN 3-218-00278-8, S. 54.
  8. Schloss Liebnitz. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
  9. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 28. September 2020.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Raabs an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 27. April 2020.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Raabs an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 27. April 2020.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Raabs an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 27. April 2020.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Raabs an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 27. April 2020.
  14. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Raabs an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 27. April 2020.
  15. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Raabs an der Thaya. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 26. Januar 2020.
  16. Partnerstädte. Stadtgemeinde Raabs an der Thaya, abgerufen am 17. November 2022 (österreichisches Deutsch).
  17. Zukunftsraum Thayaland und tschechische Region „Renaissance“ kooperieren. Stadtgemeinde Raabs an der Thaya, abgerufen am 17. November 2022 (österreichisches Deutsch).
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