Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 54° 39′ N,  46′ O

Basisdaten
Bundesland:Schleswig-Holstein
Kreis: Schleswig-Flensburg
Amt: Süderbrarup
Höhe: 19 m ü. NHN
Fläche: 3,98 km2
Einwohner: 661 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 166 Einwohner je km2
Postleitzahl: 24392
Vorwahl: 04641
Kfz-Kennzeichen: SL
Gemeindeschlüssel: 01 0 59 063
Adresse der Amtsverwaltung: Königstraße 5
24392 Süderbrarup
Website: www.amt-suederbrarup.de
Bürgermeister: Peter Clausen (KWN)
Lage der Gemeinde Norderbrarup im Kreis Schleswig-Flensburg

Norderbrarup (dänisch: Nørre Brarup) ist eine Gemeinde im Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein. Die Orte und Wohnplätze Fischerott (Fiskerød), Rendekier (Rendekjær), Ruruplund (dän. Raaruplund, auch Råruplund), Rurupmühle (Raarupmølle) und Lerchenfeld liegen im Gemeindegebiet.

Geschichte

Der Name Norderbrarup tauchte zwischen 1445 und 1450 als „Nordbradorp“ erstmals auf. Er bedeutet „nördliches Dorf am Hang“. In Norderbrarup sind mehrere Steingräber erhalten, die in der Jungsteinzeit (4300–2300 v. Chr.) errichtet wurden. Im März 2022 wurde bei archäologischen Ausgrabungen im Vorfeld der Erschließung eines Neubaugebietes in der Nähe der Kirche mit der Grubenhaussiedlung in Norderbrarup die Überreste von mehreren kleinen Häusern aus der Wikingerzeit gefunden, die zusammen mit einigen nahegelegenen Wikingergräbern eine Besiedlung während der Blütezeit von Haithabu belegen.

Norderbrarup bildete ein eigenes Kirchspiel (dän. sogn), zu dem auch die umliegenden Ortschaften Rügge, Saustrup, Scheggerott und Wagersrott gehörten. Es wird angenommen, dass die hoch gelegene Kirche in Norderbrarup früher einmal die Zentralkirche der Schliesharde (Sliherred) gewesen ist, von der aus andere Kirchen gegründet wurden. Später wechselte das Kirchspiel dann die administrative Zugehörigkeit zur Struxdorfharde (Strukstrup Herred) innerhalb des Amtes Gottorf im Herzogtum Schleswig, dem es bis zum Deutsch-Dänischen Krieg 1864 angehörte.

Politik

Gemeindevertretung

Von den neun Sitzen in der Gemeindevertretung hat die SPD seit der Kommunalwahl 2013 fünf Sitze und die Wählergemeinschaft KWN vier.

Wappen

Blasonierung: „Im oben rechts mit einem goldenen Hufeisen, oben links mit einer goldenen Urne belegten, blauen Schild eine erhöhte und abgeflachte goldene Wellenspitze nach Art eines barocken Giebels, darin unter ein blauer Glockenturm, belegt mit einer goldenen Glocke.“

Der „barocke Giebel“ symbolisiert einen Margarethenschrank, der erstmals in Norderbrarup aufgestellt wurde.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Gemeinde ist vorwiegend landwirtschaftlich geprägt. Es sind neun landwirtschaftliche Betriebe eingetragen (Stand: 2010). Die meisten Einwohner sind Pendler, die in größeren umliegenden Orten arbeiten, einige Einwohner arbeiten auch in Hamburg.

Weil es im selben Gebäude liegt, ist das Thema Knüttelmuseum unmittelbar mit dem Thema Schule verbunden. Bei einer Prüfaktion des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages wurde die Knüttelgrundschule als beste im Kreis ausgezeichnet.

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Kulturdenkmale in Norderbrarup stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Kirche

Das Wahrzeichen des Dorfes ist die St.-Marien-Kirche, ein Granitquaderbau, der um 1200 im Stil der späten Romanik am Nordrand des Dorfes erbaut wurde. Der Dachreiter stammt von 1625. Bis er 1932 bei einem Sturm abgerissen wurde, enthielt er zwei Glocken. Das Tympanon am Eingang zur Kirche wird von zwei Halbsäulen getragen. Unter der rechten Säule sitzt der Teufel, unter der linken Säule ein Untier, das mit drei Menschen kämpft. Im Tympanon selber ist der segnende Christus in der Mitte mit Petrus – erkennbar am Schlüssel – und Paulus – mit einem Spruchband – abgebildet. Im Kircheninnern sind der gotische Altar von 1450 und das Taufbecken mit reicher Minuskelinschrift von 1486 besonders hervorzuheben.

Neben der Kirche befindet sich ein einzelner Holzglockenturm (Glockenstapel), in dem drei Glocken hängen. Er wurde 2009 vom Landesamt für Denkmalpflege als der älteste Glockenstapel in Angeln und in Schleswig-Holstein mit dem Datum „um 1441“ datiert, wobei theoretisch eine Zeitspanne von 1436 und 1455 angenommen werden muss.

Eine Sage berichtet, dass bei Esgrus, wo sich noch heute das Gut Frauenhof befindet, einst die Burg Kappeshoi stand. Drei alte adlige Damen mit den merkwürdigen Namen Tan Nails, May Hues und Tekkel Jerrekoks, welche dort einst wohnten, sollen einer Sage nach die Stifter der Kirche von Norderbrarup sein, denn sie wollten sich die Zeit für den Kirchgang nach Struxdorf sparen.

Bernsteinmuseum

In der Nähe des Standortes der Ruruper Wassermühle, die heute im Freilichtmuseum Molfsee – Landesmuseum für Volkskunde in Molfsee steht, befindet sich ein Bernsteinmuseum mit einer Bernsteinschleiferei.

Knüttel-Museum

Im Knüttelmuseum befindet sich eine Sammlung steinzeitlicher Funde, die ursprünglich der Dorfschule gehört hatte und bei der Schulreform 1968 an das Landesmuseum in Schloss Gottorf weitergegeben wurde. Heute befindet sie sich als Leihgabe des Museums wieder in Norderbrarup. Im Knüttel-Museum sind außerdem Materialien zur Schule und Ortsgeschichte sowie zum Schleswiger Kaltblut ausgestellt.

Persönlichkeiten

Commons: Norderbrarup – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Kommunale Wählervereinigung Norderbrarup, siehe Bekanntmachung der zugelassenen Wahlvorschläge. Abgerufen am 6. August 2018.
  3. Berthold Hamer: Topographie der Landschaft Angeln, Bd. 2, Husum 1995, S. 108
  4. M. Mørk Hansen: Kirkelig Statistik over Slesvig Stift: Med historiske og topografiske bemærkninger, Bd. 2, Kjøbenhavn 1864, S. 389
  5. Norderbrarup. Archäologen finden Wikinger-Häuser – Bürgermeister sorgt sich um Neubaugebiet. In: Der Nordschleswiger. 11. März 2022, abgerufen am 21. März 2022.
  6. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  7. St. Marienkirche Norderbrarup
  8. Gundula Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Angeln, Husum 1987, Seite 75
  9. Vgl. https://gut-frauenhof.de/historie.php
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