Die katholische Pfarrkirche Notre-Dame-de-Bonne-Nouvelle wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts von dem Architekten Étienne-Hippolyte Godde im Stil des Klassizismus an der Stelle von zwei Vorgängerkirchen errichtet. Sie steht in der Rue de la Lune Nr. 25 im 2. Arrondissement von Paris. Die nächsten Metrostationen sind Bonne Nouvelle und Strasbourg Saint-Denis der Linien 8 und 9. 1983 wurde die Kirche in die Liste der französischen Baudenkmäler als Monument historique aufgenommen.
Geschichte
1551 wurde an der Stelle der heutigen Kirche eine Filialkirche der Pfarrei Saint-Laurent errichtet und zunächst den Schutzpatronen Ludwig dem Heiligen und der hl. Barbara (Sainte Barbe) geweiht. Später erhielt die Kirche das Patrozinium Notre-Dame-de-Bonne-Nouvelle (Unserer Lieben Frau der Frohen Botschaft). Nachdem diese Kirche während der Religionskriege zerstört worden war, baute man 1624 eine neue Kirche, für die Anna von Österreich den Grundstein legte. 1673 wurde Notre-Dame-de-Bonne-Nouvelle zur Pfarrkirche erhoben. Von dieser zweiten Kirche ist nur noch der Glockenturm erhalten. Die Kirche wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgerissen, da sie während der Französischen Revolution schwere Schäden erlitten hatte und baufällig geworden war.
Die heutige Kirche wurde zwischen 1823 und 1830 von Étienne-Hippolyte Godde (1781–1869) errichtet, dem Stadtbaumeister von Paris, der auch die Pläne für die Kirchen Saint-Denys-du-Saint-Sacrement im 3. Arrondissement und Saint-Pierre-du-Gros-Caillou im 7. Arrondissement entwarf. Für die Ausmalung der Kirche wurden berühmte Maler beauftragt wie Alexandre-Denis Abel de Pujol (1787–1861).
Architektur
Außenbau
Die Kirche weist eine Nord-Süd-Ausrichtung auf, da das eng bebaute Umfeld und die Straßenführung die übliche West-Ost-Ausrichtung nicht zuließen. Im Südosten der Kirche erhebt sich der Glockenturm der Vorgängerkirche aus dem 17. Jahrhundert. Die Portalfassade der Kirche ist als Peristyl gestaltet und erinnert an einen Tempel der Antike. Zwei dorische Säulen und zwei Pilaster tragen einen Architrav, über dem ein Triglyphenfries verläuft und der von einem Dreiecksgiebel bekrönt wird.
Innenraum
Die Kirche ist dem Schema einer frühchristlichen Basilika entsprechend angelegt. Das Langhaus ist dreischiffig und in fünf Joche gegliedert. Das Mittelschiff ist mit einem Tonnengewölbe gedeckt und mündet in einen halbrunden Chor, den eine Halbkuppel überspannt. Rundbogenarkaden, die auf dorischen Säulen aufliegen, trennen das Hauptschiff von den beiden Seitenschiffen, an die sich zwölf Kapellen anschließen.
Ausstattung
- Den Chor schmückt eine Grisaillemalerei von Abel de Pujol mit der Darstellung der Greise der Apokalypse, die Gottvater und das Lamm Gottes verehren. Darunter befinden sich in Holzrahmen Gemälde aus dem 16. und 17. Jahrhundert wie
- L'Annonciation (Die Verkündigung), von Giovanni Lanfranco (1582–1647),
- La Bienheureuse Isabelle de France (Die glückselige Isabella von Frankreich präsentiert der Jungfrau Maria das Modell der Abtei von Longchamp), von Philippe de Champaigne (1602–1674),
- La Vierge entourée de saints (Die Jungfrau von Heiligen umgeben), von Ludovico Cardi da Cigoli (1559–1613).
- Im rechten Seitenschiff befinden sich die Gemälde Anne d'Autriche et Henriette de France (Anna von Österreich und Henriette von Frankreich), das Pierre Mignard (1612–1695) zugeschrieben wird, und Sainte Geneviève distribuant du pain aux habitants de Paris assiégée (Die hl. Genoveva verteilt Brot an die Bewohner des belagerten Paris) von Jean-Victor Schnetz (1787–1870).
- Im linken Seitenschiff befinden sich die Gemälde L'Assomption (Mariä Himmelfahrt), Georges Lallemant (um 1575–1636) zugeschrieben, und Saint François de Sales, Henriette d'Angleterre et ses trois enfants (Franz von Sales, Henriette von Frankreich und ihre drei Kinder), Pierre Mignard zugeschrieben.
- Die Gemälde der Marienkapelle stammen von Nicolas-Auguste Hesse (1795–1869) und stellen Szenen aus dem Leben Mariens (Verkündigung und Heimsuchung) sowie ihre Eltern Anna und Joachim dar.
- Die Holzskulptur der Madonna mit Kind stammt aus dem 18. Jahrhundert.
- Die Skulptur des hl. Hieronymus aus Alabaster wird in das frühe 17. Jahrhundert datiert.
Orgel
Die Orgel ist ein Werk des Orgelbauers John Albert Abbey. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts eingebaut und 1950 von Joseph Gutschenritter (1950) und Jean-Marc Cicchero (1988) restauriert. Das Instrument hat 19 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch, die Trakturen des Pedals pneumatisch.
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
Literatur
- Georges Brunel, Marie-Laure Deschamps-Bourgeon, Yves Gagneux: Dictionnaire des Églises de Paris. Éditions Hervas, Paris 2000 (1. Auflage 1995), ISBN 2-903118-77-9, S. 154–156.
- Jean Colson, Marie-Christine Lauroa (Hgg.): Dictionnaire des Monuments de Paris, Paris 2003 (1. Auflage 1992), ISBN 2-84334-001-2, S. 538.
- Aline Dumoulin, Alexandra Ardisson, Jérôme Maingard, Murielle Antonello: Paris D'Église en Église. Éditions Massin, Paris 2008, ISBN 978-2-7072-0583-4, S. 44–47.
- Werner Szambien: L'église de N-D-de-Bonne-Nouvelle. In: Le Sentier. Bonne Nouvelle. Collection Paris et son Patrimoine, hgg. von der Action Artistique de la Ville de Paris, Paris 1999, ISBN 2-913246-01-X.
Weblinks
- Église Notre-Dame-de-Bonne-Nouvelle in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
Einzelnachweise
Koordinaten: 48° 52′ 10,5″ N, 2° 20′ 59,5″ O