Novoselë
Novosela

Koordinaten: 40° 37′ N, 19° 28′ O

Basisdaten
Qark: Vlora
Gemeinde: Vlora
Höhe: 6 m ü. A.
Einwohner: 8200 (2011)
Telefonvorwahl: (+355) 033
Postleitzahl: 9411
Politik und Verwaltung
Gliederung: 12 Dörfer

Luftaufnahme der Region von 2010 mit Novosela zwischen Fluss und Autobahn (damals im Bau)

Novosela (albanisch auch Novoselë) ist ein Ort im Südwesten Albaniens im Qark Vlora. Er ist Zentrum einer Njësia administrative, die zur Bashkia Vlora gehört.

Geographie

Novosela liegt am Unterlauf der Vjosa am linken (südlichen) Flussufer in der flachen Küstenebene nördlich von Vlora. Bis zum Ufer der Adria sind es nicht ganz zehn Kilometer respektive fast 20 Kilometer dem mäandernden Flusslauf folgend, der sich gelegentlich auch ein neues Bett sucht.

Die Vjosa markiert die Grenze zum Qark Fier. Nördlich des Flusses gehen die Flussniederungen in die Myzeqe-Ebene über. Rund fünf Kilometer nördlich liegt der Ort Levan. Vlora im Süden ist 17 Kilometer Luftlinie entfernt. Im Südosten erhebt sich ein Hügelzug, der sich 100–200 m ü. A. aus dem Umland erhebt und im Südosten im Mali i Çipllakut (235 m ü. A.) den höchsten Punkt erreicht. Im Südwesten erstreckt sich die Lagune von Narta. Wie diese Lagune stehen auch weite Teile der Meeresküste und des Unterlaufs der Vjosa als Landschaftsschutzgebiet Vjosa-Narta unter Naturschutz. Das nationale Schutzgebiet bietet mehr als 62 Vogelarten eine Heimat.

Zur Verwaltungseinheit Novosela gehören elf weitere Dörfer: Aliban und Akërnia südwestlich von Novosela, Mifol im Südosten und Trevllazër darüber auf dem Hügel, Cerkovina und Skrofotina im Süden an der Straße nach Vlora, Bishan und Fitorja im Norden, Poroja, Delisuf (früher Zhuka-Grykëpisha) und Dëllinja im Westen an der Küste respektive Vjosamündung,

Verkehr

Flussübergang von Straße und Eisenbahn

Novosela liegt an der Route, die Vlora mit Zentral- und Nordalbanien verbindet. Beim Ort befindet sich der einzige Übergang über die Vjosa am Unterlauf. Die nächste Brücke findet sich erst etwa 25 Kilometer flussaufwärts bei Poçem. Früher wurde der Übergang meist nach dem Nachbardorf Mifol bezeichnet. Heute existieren drei Brücken in Novosela: eine alte Eisenbrücke, die neue kombinierte Straßen- und ein Eisenbahnbrücke und zwei Kilometer nördlich die neue Autobahnquerung. Auch wenn das Dorf Mifol über drei Kilometer jenseits von Novosela liegt, verleiht es noch immer der Brücke seinen Namen: Ura e Mifolit.

Die durch den Ort führende Nationalstraße SH8 war früher die einzige Straßenverbindung von Vlora und der Küste im Südwesten in die Zentren in Zentralasien. Seit 2012 entlastet die Autobahn A2 den Ort vom Durchgangsverkehr.

1985 wurde die Eisenbahnlinie Fier–Vlora der Hekurudha Shqiptare mit Bahnhof am südöstlichen Dorfrand eröffnet. Der Personenverkehr wurde in den 2000er Jahren eingestellt. 2019 wurde die Strecke Fier–Vlora von der privaten Gesellschaft Albrail für Güter (insbesondere Rohöl) wieder in Betrieb genommen.

Flughafen

Dreieinhalb Kilometer südwestlich ist beim Dorf Akërnia der Flughafen Vlora im Bau. Genutzt wird das Gelnäde eines ehemaligen Luftwaffenstützpunkts, ein stillgelegtes Reserve-Flugfeld der Luftwaffe mit Graspiste in der flachen Küstenebene im Norden der Lagune. Der Bau des Flugplatzes wird von Umweltaktivisten kritisiert. Die Europäische Union hielt fest, dass dadurch im Landschaftsschutzgebiet nationale Gesetze und internationale Vereinbarungen verletzt würden.

Geschichte

Das Dorf wurde im 14. Jahrhundert gegründet – der Name ist slawischen Ursprungs und bedeutet „neuer Ort“. Der Flussübergang ist aber schon viel länger von Bedeutung und hat eine Geschichte, die bis in die Antike zurückgeht. Mifol gilt als Wohnort seit dem 2. oder 1. Jahrhundert vor Christus. Später ist es als Stefana erwähnt als Verbindung zwischen Apollonia und Aulona (antike Bezeichnung von Vlora).

Die Vjosa wurde bei Novosela mit einer Fähre überquert. Im Ersten Weltkrieg bildete die Vjosa in diesem Bereich die Front zwischen österreichisch-ungarischen und italienischen Truppen.

Die erste Eisenbrücke mit Betonbogen wurde zu Beginn der 1930er Jahre gebaut. Sie diente bis Mitte der 1980er Jahre, als die neue kombinierte Straßen- und ein Eisenbahnbrücke errichtet wurde.

Das Land wurde 1947 verstaatlicht – Novosela war die zweite landwirtschaftliche Kooperative im Kreis Vlora. Es wurde vor allem Getreide angebaut, Früchte geerntet und Vieh gehalten.

Die Einwohnerzahl wurde Ende der 1980er Jahre mit 7200 Personen angegeben. Bei der Volkszählung 2011 war sie auf 8200 Einwohner angestiegen. Bis 2015 war Novosela eine eigenständige Komuna, seither ein Teil der Bashkia Vlora.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Ines Nurja: Censusi i popullsisë dhe banesave / Population and Housing Census – Vlorë 2011. Rezultatet Kryesore/Main Results. Hrsg.: INSTAT. Pjesa/Part 1. Adel Print, Tirana 2013 (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 29. Januar 2023]).
  2. Militärkarte 1:50.000 K-34-123-B Novosela. 3. Auflage, Tirana 1990; Militärkarte 1:50.000 K-34-124-A Ballshi. 2. Auflage, Tirana 1982.
  3. 1 2 Europäische Kommission (Hrsg.): Albania Report 2021. 2021 Communication on EU Enlargement Policy. Straßburg 19. Oktober 2021, S. 114 (ec.europa.eu [PDF; abgerufen am 29. Januar 2023]).
  4. Reshjet/ Vjosa ‘kërcënon’ te Ura e Mifolit. In: ABC News. 19. Januar 2023, abgerufen am 29. Januar 2023 (albanisch).
  5. Albanian Transport: Stacioni Fier: Treni i kompanisë ALBRAIL niset drejt Vlorës Lokomotiva ČKD 770 526-2. In: Facebook. 24. Februar 2019, abgerufen am 24. Februar 2019 (albanisch).
  6. Alqi Gjika: 770 526-2 Albrail auf YouTube, 23. Januar 2019, abgerufen am 24. Februar 2019.
  7. forgottenairfields.com (Memento vom 27. Februar 2018 im Internet Archive)
  8. Vincent W.J. van Gerven Oei: Vlora Airport Concession Holders Have a History of Ecological Destruction. In: exit.al. 7. März 2018, abgerufen am 29. Januar 2023 (englisch).
  9. 1 2 Akademia e Shkencave e RPSSH (Hrsg.): Fjalor enciklopedik shqiptar. Tirana 1985, Novosela, S. 763.
  10. Akademia e Shkencave e RPSSH (Hrsg.): Fjalor enciklopedik shqiptar. Tirana 1985, Mifoli, S. 702.
  11. 1 2 Apollon TV: Vëzhgime historike – Ura e Mifolit auf YouTube, 29. Juni 2022, abgerufen am 29. Januar 2023 (albanisch).
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