Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 47° 54′ N, 12° 36′ O

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Traunstein
Höhe: 603 m ü. NHN
Fläche: 16,12 km2
Einwohner: 2452 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 152 Einwohner je km2
Postleitzahl: 83365
Vorwahl: 08669
Kfz-Kennzeichen: TS, LF
Gemeindeschlüssel: 09 1 89 130
Gemeindegliederung: 11 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Dorfplatz 15
83365 Nußdorf
Website: www.nussdorf-chiemgau.de
Erster Bürgermeister: Toni Wimmer (CSU)
Lage der Gemeinde Nußdorf im Landkreis Traunstein

Nußdorf, auch als Nußdorf im Chiemgau bezeichnet, ist die flächenmäßig drittkleinste Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Traunstein.

Geographie

Die Gemeinde liegt in der Planungsregion Südostoberbayern im Chiemgau zwischen den Gemeinden Chieming, Traunreut und Traunstein.

Gemeindegliederung

Es gibt elf Gemeindeteile (in Klammern sind der Siedlungstyp und die Einwohnerzahl, Stand 2012, angegeben):

Es gibt die Gemarkungen Nußdorf und Sondermoning.

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Nußdorf wurde 798 erstmals in den Breves Notitiae erwähnt. Im 12. und 13. Jahrhundert war der Ort Sitz eines bedeutenden Adelsgeschlechts. Nußdorf gehörte später zum bayerischen Rentamt Burghausen und zum Landgericht Traunstein.

Das Schloss Neuamerang im Gemeindeteil Sondermoning war Sitz einer Hofmark, die von Graf Franz Guidobald Törring zu Pertenstein im Jahr 1694 käuflich erworben wurde. Das Schloss wurde Mitte des 18. Jahrhunderts als Steinbruch genutzt. 1818 entstand mit dem Gemeindeedikt in Bayern die Gemeinde Nußdorf.

Verwaltungsgemeinschaft

Aus der im Zuge der Gebietsreform in Bayern erzwungenen und am 1. Mai 1978 gegründeten Verwaltungsgemeinschaft Chieming schieden am 1. Januar 1980 Seebruck und Truchtlaching aus. Die Gemeinschaft mit den verbliebenen Gemeinden Chieming und Nußdorf wurde im Jahr 1986 aufgelöst.

Eingemeindungen

Am 3. Januar 1870 wurde die Gemeinde Sondermoning eingegliedert.

Bevölkerung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1815 auf 2456 um 641 Einwohner bzw. um 35,3 %.

Im Jahr 2011 machten die drei größten Ortschaften Nußdorf, Sondermoning und Aiging knapp 75 % der Gesamtbevölkerung aus. Das Bevölkerungswachstum lag 2016 bei ca. 0,6 % pro Jahr. 50,6 % der Bevölkerung war männlich, 49,4 % weiblich. Der Ausländeranteil lag bei 3,3 %, die Geburtenrate liegt über dem Bundesdurchschnitt.

Religion

Die katholische Pfarrei St. Laurentius-Nußdorf ist Mitglied im Pfarrverband Chieming. Nebenkirche ist St. Nikolaus-Sondermoning.

72,8 % der Bewohner sind römisch-katholisch, 18 % evangelisch sowie 9,1 % sonstiges oder konfessionslos.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat setzt sich seit der Wahl am 15. März 2020 wie folgt zusammen:

  • CSU: 4 Sitze (32,57 %)
  • Bürgerliste (BL): 4 Sitze (29,73 %)
  • Wir Zukunft Gemeinde (WZG): 4 Sitze (25,50 %)
  • Unabhängige Wählergruppe (UWG): 2 Sitze (12,20 %).

Die Wahlbeteiligung betrug 70,53 %.

Bürgermeister

Bürgermeister der Gemeinde Nußdorf seit 1869
ZeitraumNameParteiAnmerkungen
1869–1887Josef Steiner
1887–1899Sebastian Angerer
1900–1919Franz Schuhböck
1919–1929Josef Pöschl
1929–1945Stefan SchrollVon der amerikanischen Militärregierung entlassen
12. Juli 1945 – 3. April 1947Johann PoschVon der amerikanischen Militärregierung eingesetzt und entlassen
April 1947 – August 1947Anton SommerauerVon der amerikanischen Militärregierung eingesetzt
August 1947 – 1964Jakob Niederbuchner
1964–1982Lorenz Posch
1982–2002Ludwig KroißUnabhängige Wählergruppe
2002–2020Johann GnadlCSU
seit 1. Mai 2020Toni WimmerCSU

Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Toni Wimmer (CSU). Dieser wurde am 29. März 2020 in einer Stichwahl mit 55,4 Prozent gewählt. Sein Vorgänger war Johann Gnadl (CSU). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Ludwig Kroiß (Unabhängige Wählergruppe).

Wappen

Blasonierung: „Über silbernem Schildfuß, darin eine schräg gestellte rote Zange, in Schwarz ein wachsendes silbernes Einhorn.“

Wappenführung seit 1964

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

Der wichtigste Wirtschaftsstandort ist das Gewerbegebiet Aiging, in dem sich vor allem mittelständische Unternehmen angesiedelt haben. Weitere kleinere gewerbliche Betriebe befinden sich meist in Nußdorf und Sondermoning. Knapp 52 % der Gemeindefläche wird zudem landwirtschaftlich und 33 % forstwirtschaftlich genutzt, was etwa dem Bundesdurchschnitt entspricht. Eine weitere Einnahmequelle ist der Kiesabbau der derzeit knapp 2 % der Gemeindefläche einnimmt. Eine Erweiterung auf 4 % ist geplant, was weit über dem Bundesdurchschnitt liegt.

Im Jahr 2016 gab es 27 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 911 ha, davon waren 522 ha Ackerfläche.

Insgesamt gab es 2020 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 234, im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe 197 sowie im Bereich Unternehmensdienstleister 20 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort keine Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1002. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb mit im Allgemeinen 20 oder mehr Beschäftigten, im Bauhauptgewerbe Ende Juni 2020 drei Betriebe.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand 2021):

  • ein Kindergarten mit 70 Kindergartenplätzen und 66 betreuten Kindern
  • eine Grundschule mit vier Lehrern und 79 Schülern in vier Klassen. Diese befindet sich momentan noch im Dorfzentrum, doch aktuell entsteht ein Neubau im Gemeindeteil Nußdorf-Baumgarten direkt neben der Sportanlage des TSV.

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche St. Laurentius
  • Kirche in Sondermoning (ca. 800 Jahre alt mit gotischem Flügelaltar)
  • Tafernwirtschaft von 1471 in Aiging
  • Die letzte bekannte noch in Betrieb befindliche pneumatische Hochleistungssirene Bayerns (Pintsch-Bamag Anlage 2)

Bodendenkmäler

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Franz Huber (1925–2017), Verhaltensforscher und Neurobiologe

Literatur

  • Josef Ippenberger: Nußdorf im Chiemgau. Heimat vor den Bergen. Hrsg.: Gemeinde Nußdorf im Chiemgau. 2013.
Commons: Nußdorf (Chiemgau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. 1 2 Bürgermeister/Oberbürgermeister in kreisangehörigen Gemeinden (Stand: 01.05.2020). (xlsx) Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 31. Mai 2020.
  3. Gemeinde Nußdorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 7. Januar 2018.
  4. Gemeinde Nußdorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Januar 2022.
  5. Josef Ippenberger: Nußdorf im Chiemgau. Heimat vor den Bergen. Hrsg.: Gemeinde Nußdorf im Chiemgau. 2013, S. 190.
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 581.
  7. Nußdorf (Traunstein, Bayern, Deutschland) - Einwohnerzahlen und Lage in Karten und Tabellen. Abgerufen am 20. Juni 2017.
  8. Nußdorf (Traunstein, Bayern, Deutschland) - Einwohnerzahlen und Lage in Karten und Tabellen. Abgerufen am 20. Juni 2017.
  9. Josef Ippenberger: Nußdorf im Chiemgau. Heimat vor den Bergen. Hrsg.: Gemeinde Nußdorf im Chiemgau. 2013, S. 172–177.
  10. Gemeinde Nußdorf (Chiemgau) – Bisherige Altbürgermeister seit 1887. Abgerufen am 5. Juni 2021.
  11. Gemeinderat-Detailansicht > Wimmer Toni. Gemeinde Nußdorf, abgerufen am 29. September 2020.
  12. Eintrag zum Wappen von Nußdorf (Chiemgau) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  13. Gemeinderat spricht über Schulneubau. Abgerufen am 1. April 2018.
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