Wappen Deutschlandkarte

Koordinaten: 47° 51′ N, 12° 32′ O

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Traunstein
Höhe: 526 m ü. NHN
Fläche: 37,81 km2
Einwohner: 4489 (31. Dez. 2022)
Bevölkerungsdichte: 119 Einwohner je km2
Postleitzahl: 83355
Vorwahlen: 08661 / 0861
Kfz-Kennzeichen: TS, LF
Gemeindeschlüssel: 09 1 89 119
Gemeindegliederung: 41 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schloss-Straße 15
83355 Grabenstätt
Website: www.grabenstaett.de
Erster Bürgermeister: Gerhard Wirnshofer (Bürgergruppe/FW)
Lage der Gemeinde Grabenstätt im Landkreis Traunstein

Grabenstätt ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Traunstein.

Geographie

Lage

Die Gemeinde liegt im Chiemgau, etwa zweieinhalb Kilometer östlich der Mündung der Tiroler Ache in den Chiemsee auf einer Höhe von 527 m ü. NHN.

Die Nachbargemeinden sind: Übersee, Staudach-Egerndach, Bergen (Chiemgau), Traunstein und Chieming.

Gemeindegliederung

Es gibt 41 Gemeindeteile:

  • Aberg
  • Bergen
  • Brodeich
  • Buch
  • Eckering
  • Erlstätt
  • Fernbichl
  • Fliegeneck
  • Grabenstätt
  • Gutharting
  • Hachsenöst
  • Hagenau
  • Heilegart
  • Hirschau
  • Höring
  • Hütt
  • Innerlohen
  • Kalsperg
  • Kaltenbach
  • Kraimoos
  • Kroneck
  • Langenspach
  • Lenthal
  • Marwang
  • Niederndorf
  • Oberaschau
  • Obereggerhausen
  • Osterbuchberg
  • Pitzlloch
  • Schneereut
  • Sossau
  • Stadeln
  • Staudach
  • Tettenmoos
  • Unteraschau
  • Untereggerhausen
  • Vocking
  • Wimm
  • Winkl
  • Wolferting
  • Zeiering

Es gibt die Gemarkungen Erlstätt, Grabenstätt, Holzhausen (Gemarkungsteil 1) und Oberhochstätt (Gemarkungsteil 1).

Geschichte

Bis zur Gemeindegründung

Noch heute weisen die Grundmauern eines großen römischen Gutshofs (Villa rustika) bei Erlstätt auf die Besiedelung in keltisch-römischer Zeit hin.

Erstmals urkundlich erwähnt wird Grabenstätt am 8. Juni 959 in einer Urkunde von König Otto dem Großen in Salzburg. Der Raum um Grabenstätt wird zu Beginn des 10. Jahrhunderts als comitatus Teginberti (Grafschaft des Reginbert) geführt. Dieser Verwaltungsbereich umfasste im Wesentlichen altbesiedeltes Land. Grabenstätt, das zunächst salzburgisches Urbar war, gelangte im Jahr 1275 an Bayern zurück. Das Gebiet blieb zwar salzburgisches Urbar, aber gerichtlich und landeshoheitlich fiel es an Bayern und war Sitz einer Hauptmannschaft des Amtes Oberchiemgau des Herzogtums Bayern, die die Orte Ober- und Untereggerhausen, Grabenstätt und Hirschau umfasste. Schloss Grabenstätt wurde Sitz einer offenen Hofmark, deren Inhaber im 18. Jahrhundert die Grafen von Rheinstein und Tattenbach waren. 1803 wurde die Hofmark aufgelöst.

Das bayerische Urkataster zeigt Grabenstätt in den 1810er Jahren als ein Kirchdorf mit 62 Anwesen und zwei Friedhöfen.

1818 wurde Grabenstätt im Zuge des Gemeindeediktes unter König Maximilian I. Joseph eine selbständige politische Gemeinde, deren amtliche Schreibweise 1870 von Grabenstadt zu Grabenstätt geändert wurde.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Holzhausen eingegliedert. Am 1. Mai 1978 wurden im Zuge der Gemeindegebietsreform die bisherigen Gemeinden Grabenstätt, Erlstätt und Oberhochstätt zu einer neuen Gemeinde mit dem amtlichen Namen Grabenstätt zusammengeschlossen. Am 1. Januar 1982 wurden Ober- und Unterhochstätt in die Gemeinde Chieming umgegliedert.

Einwohnerentwicklung

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3221 auf 4433 um 1212 Einwohner bzw. um 37,6 % – der höchste prozentuale Zuwachs im Landkreis im genannten Zeitraum.

  • 1961: 2365 Einwohner
  • 1970: 2586 Einwohner
  • 1987: 3145 Einwohner
  • 1991: 3343 Einwohner
  • 1995: 3931 Einwohner
  • 2000: 4090 Einwohner
  • 2005: 4057 Einwohner
  • 2010: 4250 Einwohner
  • 2015: 4340 Einwohner
  • 2020: 4430 Einwohner

Politik

Gemeinderat

Die Gemeinderatswahl 2020 ergab folgende Stimmenanteile und Sitzverteilung:

Partei/Liste 2020
CSU 6
Bürgergruppe 6
Freie Wähler 4
Gesamt 16

Bürgermeister

2020 wurde Gerhard Wirnshofer (Bürgergruppe und Freie Wähler) zum Ersten Bürgermeister gewählt.

Wappen

Blasonierung: „In Silber, über blauem Dreiberg schwebend, ein Schwert mit schwarz und rot gebänderter Scheide zwischen zwei voneinander abgewendeten Widderhörnern, von denen das rechte rot, das linke schwarz ist.“
Wappenbegründung: Die Symbole des Wappens stellen auf mehrfache Weise Bezüge zur Geschichte der Gemeinde her. Wie römische Bodenfunde vor allem in Erlstätt belegen, gehört das heutige Gemeindegebiet von Grabenstätt zu den ältesten Siedlungsräumen des Chiemgaus. Das Schwert, als Richtschwert ein heraldisches Gerichtssymbol, erinnert an die erste urkundliche Nennung als Gerichtsstätte im späten 10. Jahrhundert. Mit comitatus Crapnastat wurde um 976 sogar ein Grafschaftsbezirk nach dem Ort bezeichnet. Der Dreiberg und die zwei Widderhörner sind aus dem Wappen der Herren von Widerspach übernommen, die seit Mitte des 16. Jahrhunderts den Hofmarkssitz Grabenstätt innehatten. Es gelang den Widerspachern, Güterbestand und Rechte in Grabenstätt zu einer geschlossenen Hofmark auszubauen. Die Familie ließ ab 1595 das Schloss neu erbauen und um 1680 erweitern. Die Familie starb 1706 aus. Später wurde ein Großteil der Hofmarksgüter wieder vom Kurfürsten eingezogen.

Dieses Wappen wird seit 1952 geführt.

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Grabenstätt (seit 1995 Rathaus)
  • Pfarrkirche St. Maximilian in Grabenstätt
  • Johanneskirche in Grabenstätt mit der einzigen im Chiemgau erhalten gebliebenen Orgel von Joseph Anton Bohl aus dem Jahr 1848
  • Pfarrkirche Sankt Peter und Paul im Thale in Erlstätt
  • Loretokirche in Marwang
  • Römermuseum Grabenstätt, ehemals Privatsammlung Multerer
  • Ausstellung "Chiemgau-Impakt – ein bayerisches Meteoritenkraterfeld" in der Schloßökonomie

In einem Landschaftsschutzgebiet liegt der Tüttensee mit einem Rundweg und einem Lehrpfad mit Schautafeln.

Bodendenkmäler

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

2017 gab es in der Gemeinde 1858 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 1630 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Einpendler um 228 Personen größer als die der Auspendler. 52 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 59 landwirtschaftliche Betriebe.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand 2018):

  • 3 Kindertageseinrichtungen mit 183 genehmigten Plätzen und 186 Kindern
  • 1 Volksschule mit sieben Klassen und 143 Schülern

Verkehr

Literatur

  • Johann Josef Wagner: Geschichte des Landgerichtes Traunstein. Zweite Abtheilung. Geschichte der ehemaligen Hofmarksitze im Landgerichtsbezirke Traunstein. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 27, München 1866–1867, S. 15–109, insbesondere 2. Abschnitt: Grabenstätt, S. 35 ff. (S. 59–62 fehlen) (online).
Commons: Grabenstätt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Grabenstätt in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 11. Mai 2021.
  3. Gemeinde Grabenstätt, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Januar 2022.
  4. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. (Nicht mehr online verfügbar.) Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom Original am 2. Februar 2021; abgerufen am 7. Januar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Historischer Atlas von Bayern - Traunstein. Seite 133. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, abgerufen am 6. Januar 2022.
  6. Grabenstätt auf BayernAtlas Klassik
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 4244, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 581.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 593.
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 814.
  11. Bekanntmachung des abschließenden Ergebnisses der Wahl des Gemeinderats am 15.03.2020. Der Wahlleiter der Gemeinde Grabenstätt, 25. März 2020, abgerufen am 19. November 2020.
  12. Neuer Bürgermeister Gerhard Wirnshofer und neun neue Gemeinderäte vereidigt. 14. Mai 2020, abgerufen am 19. November 2020.
  13. Eintrag zum Wappen von Grabenstätt in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  14. Rosenheim: Alte Orgel restauriert – Chiemgau. In: ovb-online.de. Abgerufen am 18. Dezember 2016.
  15. Ausstellung Grabenstätt: Ausstellung zum "Chiemgau-Impakt - ein bayerisches Meteoritenkraterfeld"
  16. Kurzbeschreibung der Ausstellung zum Chiemgau-Impakt in Grabenstätt
  17. Video über Tüttensee Lehrpfad (Memento vom 5. Juli 2014 im Internet Archive)
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