Der Obelisk auf dem Alten Markt entstand in den Jahren 1753 bis 1755 nach einem Entwurf von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Er erreicht eine Höhe von knapp 25 Metern. Sein Standort kennzeichnet den gemeinsamen Schnittpunkt aller Spiegelachsen des barocken Vorgängerbaus der Nikolaikirche, des Alten Rathauses und des Palast Barberini.
Beschreibung
Der Obelisk ist in mehrere Abschnitte gegliedert. Ein pyramidaler, mit Sandstein verkleideter Unterbau trägt eine aus zwei einfach gestuften Steinlagen gebildete Plinthe aus rotem Marmor, deren Abschluss ein Sockel aus weißem Marmor mit Festons an den Seiten und skelettierten Widderköpfen an den Ecken bildet. Der sich darüber erhebende, annähernd würfelförmige Abschnitt ist wiederum mit rotem Marmor verkleidet und wird oben durch ein ausladendes Gesims mit Zahnschnitt abgeschlossen. Die einspringenden Ecken sind mit vollplastischen, antike Redner darstellenden Figuren aus weißem Marmor besetzt.
Über dem Gesims ist nochmals eine aus weißem Marmor bestehende schmale Zone angeordnet, auf deren Ecken jeweils eine ebenfalls aus weißem Marmor gefertigte Sphinx sitzt. Der auf dieser Marmorstufe stehende, 16 Meter hohe Schaft des Obelisken ist im unteren Bereich durch vier Medaillons mit im Profil wiedergegebenen Porträtköpfen geschmückt.
Geschichte
Der unter König Friedrich II. errichtete Obelisk war wie auch die umliegenden, ab 1750 zumeist nach italienischen Vorbildern geschaffenen Fassaden der Bürgerhäuser, des Rathauses und der Nikolaikirche Bestandteil der Umgestaltung des Alten Marktes zu einer römische Motive zitierenden Platzanlage. Die vier von dem Bildhauer Benjamin Giese gefertigten Bildnismedaillons zeigten Porträts der preußischen Kurfürsten und Könige Friedrich Wilhelm, Friedrich I., Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. Die vier Rednerfiguren schuf Gottlieb Heymüller, während die Sphingen Werke Johann Peter Benkerts sind. Für die Verkleidung des Obelisken wurde roter Marmor aus Schlesien und weißer Marmor aus Italien verwendet.
Der durch den Bombenangriff am 14. April 1945 stark beschädigte Obelisk wurde 1969 bis auf den Sockel abgebaut und 1978/79 unter Verwendung von rotem Marmor aus Sibirien und weißem Marmor aus Nordmazedonien wieder errichtet. Die Hohenzollernbildnisse wurden beim Wiederaufbau durch Reliefs der berühmten Architekten, die am ältesten und wichtigsten Platz der Residenzstadt bauten, ersetzt. Neben Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff und Carl von Gontard sind Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius, die Erbauer der klassizistischen Nikolaikirche, dargestellt. Die Porträts der Baumeister schufen die Bildhauer Rudolf Böhm und Walter Rentzsch. Damit wurde der Obelisk einer in Deutschland einzigartigen Umwandlung von einem dynastischen Monument zu einem Architektendenkmal unterzogen.
Einzelnachweise
- ↑ Fotothek der Stiftung Preußische Schlösser Berlin-Brandenburg
- ↑ Friedrich Nicolai: Beschreibung der königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam. Berlin 1786, Leipzig 1993, S. 50 f., ISBN 3-379-01465-6.
- ↑ Infotafel am Obelisk, gelesen am 11. Juni 2017.
- ↑ Giersberg/Knitter 1979, S. 66
- ↑ Catrin During, Albrecht Ecke: Gebaut! Architekturführer Potsdam. Berlin 2008, ISBN 978-3-936872-90-3, S. 29.
Literatur
- Hans-Joachim Giersberg, Hartmut Knitter: Stadtführer-Atlas Potsdam. VEB Tourist-Verlag, Berlin/Leipzig 1979
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09156268 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
Koordinaten: 52° 23′ 45,1″ N, 13° 3′ 40,2″ O